Mut

Der Raum war kahl. So einsam und kalt. Die Tapete kräuselte sich von den Wänden. Die Tür die am anderen Ende lag zu. Ich hatte nie versucht hinaus zu gehen. War sie verschlossen? Ich wusste es nicht. Was erwartete mich dort draußen? Sie hatten gesagt, dass das Leben einem wehtun würde. Ich wäre hier sicherer. Dies hatte ich schon immer gesagt bekommen, als ich gefragt hatte. Meine Matraze war durchgelegen. Ich kannte jedes Detail in diesem Raum und im Badezimmer. Ich schaute in den Spiegel und sah mich. Ein junges Mädchen mitte siebzehn. Sie ging auf diese Tür zu und öffnete sie. Meine Sicht verschwomm. Ich wollte wie sie sein. Ich wollte so mutig sein. In meinem wahrem Spiegelbild, sah ich ein kleines verschüchterndes Mädchen, das nicht mutig war. Ich hatte mir immer wieder den Spiegel angeschaut, ohne jedoch wirklich mich zu sehen. Ich sah so aus. Musste ich es dann auch von innen sein? Ich blicke um mich herum. Dafür musste ich noch nicht einmal die Augen öffnen. Ich hatte mein ganzes Leben hier verbracht. Allein. Braune Augen starrten mich an, als ich wieder die Augen öffnete. Vor dem Spiegel saß ich. Eine Hand ausgestreckt und fast die silbrige Oberfläche berührend. Meine Augen gaben mir Kraft. Ich hatte sie nie zuvor betrachtet, doch jetzt gaben sie mir den nötigen Mut. Der Brozene Türknopf fühlte sich kühl an. Die Tür schwang ohne Mühen auf. Ich kannte nur Braun, Schwarz und Grau. Lila, Rot, Gelb und andere Farben, die eines Regenbogens leuchteten in dem Gang dahinter und ich ging darauf hinzu, den Mut für ein richtiges Leben.

© Julia6/6Bro

Gefällt mir!Gefällt mir nicht mehr!

2 Lesern gefällt dieser Text.

Sammy
Unregistrierter Besucher

Kommentare zu "Mut"

Möchten Sie dem Autor einen Kommentar hinterlassen? Dann Loggen Sie sich ein oder Registrieren Sie sich in unserem Netzwerk.