Einsam, so wie immer, seid einem Jahr, lief sie durch die leeren Gassen der Hauptstadt Serlai. Ihre winzig kleinen Füße stapftet über den schlammig, feuchten Boden, der die Armenviertel der Stadt zierte. Zwischen zwei Häusern blickte sie raus, auf die von Handelswagen befahrende Straße. Schützend hielt sie sich die Hand vor die Augen, als die Sonne sie anstrahlte. Doch anstatt weiter zu gehen, setzte sie sich hin, denn sie hatte Furcht vor den Händlern, die sich nicht zurückhielten, wenn sie einen ‘Dieb’ sahen. Außerdem liefen überall die ‘Rotmäntel’ herum, die Soldaten der Königin. Ihr schulterlanges zerzaustes, braunes Haar, klebte auf dem schmutzigen Gesicht, in dem zwei trübe, graue Augen leuchteten. Immer wieder starrte sie auf einen Wagen, der mit frischem Brot voll gepackt war. Der Händler warf ihr nur einen tödlichen, alles sagenden Blick zu. ’Komm her und es war das letzte was du je getan hast’ schien er zu sich zu sagen.

Das schmutzige braune Kleidchen, war es nicht mehr wert, vor Dreck geschützt zu werden. Nachdem sie es nicht mehr ertragen konnte, wie der Mann sie anstarrte, stand sie wieder auf und lief wütend, traurig und erschöpft die schmale Gasse zurück, aus der sie hergekommen war. “Mala?! Ich hab dir doch schon gesagt, dass du nicht alleine weggehen sollst.” murmelte ein Junge der auf das kleine Mädchen zukam. Sie stapfte ein paar mal auf der Stelle und betrachtete ihre kleinen Füßchen. “Ich weiß…” nörgelte sie. “Aber niemand wollte mit mir gehen, du kennst sie doch alle… keiner will etwas mit mir zu tun haben.” fügte sie traurig hinzu. “Das stimmt doch gar nicht.” grinste der Junge. “Das nächste mal kommst du einfach zu mir, ja?” lachte er und tätschelte ihr auf den Kopf. Sie grinste zurück. Senkte den Blick aber sofort wieder betrübt, als sie das Knurren ihres Magens vernahm. Ohne ein Wort zu sagen, zog der Junge ein altes Brot aus seiner Westentasche und drückte es in ihre Hand. Überrascht sah sie in ihre Hände und biss sofort in das leckere Gebäck. “Danke!” schmatzte sie fröhlich.

Später ging sie trotzdem wieder alleine zur Handelsstraße und starrte den Menschen hinterher. Ab und zu schenkte sie ein paar Adeligen einen Killerblick und streichelte die Katze, die seit einiger Zeit neben ihr saß. Die Augen auf das Fell gerichtete gab sie ihr eine weitere kräftige Streicheleinheit. Doch dann rannte sie weg, erschrocken von einem Schatten, der über sie gekommen war. Schnell blickte das Mädchen auf, und starrte in das Gesicht eines Mannes. Er kniete sich nieder und sah sie an. “Das ist aber keine schöne Gegend für ein kleines Mädchen…” stellte er fest. Seine Stimme war beruhigend und tröstend. Er nahm sie an die Hand und half ihr auf die Beine. Widerstandslos folgte sie ihm, der untergehenden Sonne entgegen. “Danke…” sprach sie leise und zierlich, als ihr klar wurde, dass ihr ein neues Zuhause geschenkt wurde.


© svenja.lepa


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Beschreibung des Autors zu "Mala"

Einem kleinen Straßenkind wird ein neues Zuhause gegeben.

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Kommentare zu "Mala"

Re: Mala

Autor: Schoko   Datum: 29.06.2013 21:49 Uhr

Kommentar: Voll die schöne Geschichte :)

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