Wie viele Kinder mag es wohl auf der Welt geben, die sich ungeliebt fühlen? Ja das habe ich mich schon in meiner Kindheit des Öfteren gefragt. Einsamkeit hat nicht unbedingt mit dem Alleine sein zu tun, Einsamkeit beginnt in unseren Herzen.

Eine vom Leben überforderte Mutter , ein Vater der nur zwei mal im Jahr zu Hause ist können wahrscheinlich einem Kind nicht die Liebe schenken die es braucht, und wenn dann auch noch die Mutter mit ihrem Schicksal hadert, geht das kleine Herz des Menschleins leer aus. Wann wurde es mir eigentlich zum ersten Mal bewusst, das mir etwas fehlte, das ich nicht glücklich war, ich kann es heute gar nicht mehr sagen. Die Erinnerungen an die Umarmungen und an die Streicheleinheiten sind verblasst , es sind ja eh nur sehr wenige gewesen .Überwogen haben die Lieblosigkeiten und die vielen Schläge , die oftmals ungerecht waren, wenn ich mich mal wieder zitternd in einer Ecke befand und hoffte das der Teppichklopfer diesmal in der Besenkammer blieb.

An manchen Tagen sah ich die Mutter aber auch mit einem fröhlichen Gesicht, immer dann, wenn sie vom Vater wieder das Kostgeld zugeschickt bekam, das in ihren Augen eh nie reichte.
Ja da leuchteten ihre Augen, konnte sie sich doch wieder einmal mehr Kosmetik leisten, obwohl der Badezimmerschrank doch voll genug damit war.
Ja, solche Tage gab es eben auch, aber die waren ja eher selten.

Noch heute , denke ich daran wie froh ich damals gewesen wäre, hätte sie mich nicht so oft alleine gelassen oder mich zu meiner Patentante abgeschoben , was ich zu der Zeit so empfand.
Gab es da einen heimlichen Freund? Oder warum musste ich immer mal für 2-3 Wochen zu der Tante? Und dann wenn sie zurück kam, diese Ausgeglichenheit, da konnte es dann schon vorkommen, das sie mich in die Arme nahm.

Wenn der Vater mal für einen Monat zu Hause war, war ich sehr glücklich, obwohl sich die Eltern oft stritten, es ging mal wieder um Eifersucht und um das liebe Geld.

An solchen Monaten habe ich oft in meinem Bett geweint und darum gebetet, dass die Eltern sich doch wieder vertragen mögen.
Heute sehe ich es so, das all der Frust und die Ohnmacht dieses Leben zu bewältigen meine Mutter dazu veranlasste, mir ihre Liebe nicht geben zu können. Im Nachhinein weiß ich, dass ich nie auf der Welt sein sollte, doch Gott hat es anders entschieden.


© Lonya Grelik


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Kommentare zu "Die Einsamkeit im Herzen"

Re: Die Einsamkeit im Herzen

Autor: Angélique Duvier   Datum: 30.01.2013 21:58 Uhr

Kommentar: Deine Geschichte hat mich zutiefst berührt!
Liebe Grüße,
Angélique Duvier

Re: Die Einsamkeit im Herzen

Autor: Lonya Grelik   Datum: 31.01.2013 12:32 Uhr

Kommentar: Diese Geschichte gehörte einmal zu meinem Leben und um es besser verarbeiten zu können habe ich sie niedergeschrieben, lieben Dank für deinen Kommentar liebe angelique

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