Eine alte Frau saß alleine auf ihrer alten Couch und strickte. Und ihr alter Hund lag neben dem Sofa auf dem alten Teppich.
Sie strickte mit ihren alten Stricknadeln und alter Wolle ein altes, langweiliges Muster in einen noch älteren Pullover. Die alte Uhr an der alten Wand tickte gleichmäßig und die Wärme des alten Kachelofens machte die alte Frau langsam müde.
Doch ein schnauben des Hundes ließ sie aufhorchen. „Mein guter alter Hund“ dachte die alte Frau bei sich. Sie bückte sich etwas schwerfällig nieder und streichelte das brave Tier.
Als sie wieder mit stricken beginnen wollte viel allerdings ihr blick auf ihre alten Hände. Ganz zerknittert und etwas knorpelig waren sie. Von jahrelanger Arbeit mit so mancher alten Narbe gezeichnet lagen sie nebeneinander in ihrem Schoß. Nie war ihr aufgefallen wie schnell die Zeit vergangen war. Aber wie sie sich nun ihre Hände bewusst einmal anschaute, fühlte sie sich auf einmal sehr alt.
Sie blickte um sich und sah wie alt auch ihr Häuschen und alles um sie herum geworden war. Das Sofa, die Uhr, die Gardinen.
Selbst ihre staubigen Porzellanfigürchen auf dem Wandschrank schienen gealtert.
Etwas traurig darüber betrachtete sie nun auch ihren alten Hund. Schon lange war es her dass die alte Frau mit ihm auf den Wiesen gespielt hatte. Mittlerweile war ihr Hund dafür einfach viel zu träge und faul geworden, sagte sie sich immer...
Aber wie sie so gerade über das Alter nachdachte entdeckte sie schon ein paar graue Haare an seiner Schnauze. Und der Postbote schaffte es mitlerweile auch immer rechtzeitig sich über den Gartenzaun zu retten. Ihr Gesicht wurde auf einmal ernster. Nein er sah nicht träge aus. Alt- einfach alt sah er aus. Und wenn der Hund schon alt war, na dann war sie es doch erst recht!
Sie seufzte nur und mit der Erkenntnis die sie grade erlangt hatte, stand die alte Frau auf und schlurfte, auf einmal so schwerfällig, die alte Treppe hinauf und ging in ihr altes Bett.
Am nächsten Morgen kam ihre Enkelin zu Besuch. Sie saßen gerade bei Tee und Kuchen an dem alten Küchentisch und schauten aus dem alten Fenster in den alten Garten mit den alten Kirschbäumen.
„Oma, nachher gehen wir mal wieder zusammen mit dem Hund spazieren“ meinte die Enkelin. Doch den Blick auf die alten Bäume gerichtet erwiderte die alte Frau: „Für so was ist der Hund doch schon viel zu alt geworden...und ich auch, mein Kind...“
Nach kurzem Schweigen stand die Enkelin auf, gab ihrer Großmutter einen Kus auf die Wange und sagte lächelnd:“ Du bist nicht Alt . Nur etwas träge vielleicht.“


© asdfghj


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