Wir wandern durch die Städte, mit nichts als unseren bloßen Körpern, bedeckt von einigen Fetzen, die wir Kleidung nennen. Das Leben hat uns alles genommen, von Kopf bis Fuß sind wir verdreckt von dem Schmutz der Erde, herabgefallen Blättern und den Wörtern mit denen uns die Menschen wohl ihre Gastfreundschaft zeigen wollen.
Wir sind gewandert durch die Wälder. Ein jeder Schritt ließ unsere Beine und Füße schmerzen, denn mit jeder Berührung bohrten sich kleine, spitze Steine in unsere aufgerissenen Solen tief bis zu den Knochen hinein. Einigen von uns fielen und wir hoben sie auf bis wir selber zu Boden gingen und wir erkennen mussten, dass wir sie nicht retten konnten. So blieb uns nur die Wahl, ihrer Existenz ein angemessenes Ende zu bereiten und sie nicht einfach zurückzulassen, wo sie von dem weißen Tod zu Bett gebracht würden, bevor die bleichen Wölfe sie in Stücke gerissen hätten.
Doch wir schritten weiter, ein jeder mit einem weinenden Auge, dessen Tränen an unseren Gesichtern gefierten und wie ein schwacher Hagel auf dem Boden aufschlugen. Wir fragten uns ob wir Mörder seien und ob unsere halbtote Existenz es noch wert war ein Leben genannt zu werden.
Doch wir wanderten weiter. Bald stießen wir auf andere Menschen. Wir baten sie um Wasser und Nahrung, doch sie verweigerten. In ihren Augenwaren wir Monster, die es nicht verdient hatten diese Welt mit ihnen zu teilen. Wir schienen es nicht einmal wert Menschen genannt zu werden. Wir waren die Anderen.
Wir schritten weiter. Unsere Haut umschlang mittlerweile unsere Knochen, dass wir wie ein bloßes Skelett aussahen um das man altes vergilbtes Pergament schlampig gebunden hatte.
Sie hatte viele Falten geworfen, unsere Augen waren trüb geworden, unsere Körper ähnelten, denen der Menschen nicht mehr, doch unsere Seelen taten es.
Unsere Gedanken strebten noch immer nach einem Ziel, auch wenn wir es nicht kannten und wir plagten unsere fast sterbenden Körper in die Städte.

Wir wandern durch die Städte mit nichts als uns selbst. Ein Zeil vor den Augen, das wir selbst nicht kennen, noch, welches ein Irgendjemand kennen könnte. Wir wandern bis wir zu Boden gehen, bis unsere Seelen in die Erde zurückkriechen, durch die wir einst geschaffen wurden. Wenn wir tot sind werden wir unser Ziel erreicht haben.


© Skia


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