„Was willst du von mir? Das ich nur für dich von der Brücke springe? Das hast du doch immer gewollt! Warum kommst du jetzt noch an?“, schrie Yasmin und blickte ihre Freundin an. „Mein Gott! Malte und ich lieben uns, es ist doch wohl verständlich, dass wir jetzt auch ein wenig Zeit miteinander verbringen wollen!“, entgegnete Tabea. „Ich war immer für dich da, wenn du Hilfe brauchtest. Ich hätte alles für dich getan. Immer.“ „Denkst du etwa, ich nicht?“, rief Tabea. „Ich bin aber nie durch unsere Freundschaft eingeschränkt gewesen, und ich wollte es auch nie. Aber du? Du bist mir doch immer wie ein Schatten gefolgt und hast alles getan, was ich wollte! Ich bin aber nicht deine Königin oder Herrin! Ich stand nie über dir! Du hast es ja immer so gewollt!“ „Ich? Dass ich nicht lache! Ich habe mich nie für dich ändern wollen!“ „Nein? Und wie habe ich es dann geschafft, dich umzuerziehen?“ „Hast du doch gar nicht!“ „Und wie ich das getan hab! Ich bin doch nicht blöd! Seit der fünften Klasse!“ „Man, darf ich auch einmal meine Ruhe haben?“ „Du? Du willst deine Ruhe haben? Die hattest du doch immer! Wenn du mir nicht immer hinterher gerannt wärst, könntest du immer deine Ruhe haben!“ „Ich BIN dir nicht hinterher gerannt.“, versuchte Yasmin klarzustellen. „BULLAR BARN! (isl. Für „Dummes Kind“) Kapierst du denn gar nichts?“ „Ich verstehe mehr als du!“ „Ach, willst du jetzt noch beleidigend werden?“, schrie Tabea und fuhr fort. „Ich bin doch nicht LG geworden, nur damit ich hier stehe und dich ruhig stellen muss!“ „Wo soll dieses Gespräch hinführen?“, schrie Yasmin und spuckte Tabea dabei ins Gesicht. Angeekelt wich diese zurück. Michelle reichte ihr ein Handtuch. „Woher hast du das denn?“, fragte Tabea überrascht. „Das haben wir vorhin in WP gemacht. Keine Sorge, das ist frisch gewaschen!“ „Danke! – Und nun zu dir, Yasmin. Ich habe einfach keine Lust mehr, zu jeder Zeit einen Schatten zu haben, der mir gleichzeitig als Diener dient. Es ist zwar mal schön, wenn jemand einem was zu trinken oder ähnliches holt, wenn man selbst gerade nicht kann. Aber ich kann auch ohne diesen Schatten leben. Ich weiß nicht, wie es mit dir ist, aber ich kann das sehr gut schaffen.“ „Weißt du was? Wenn du mich nicht als Freundin haben willst, dann mach doch, was DU willst! Soll mir Recht sein!“, schrie Yasmin und eilte fort. Ihre Tasche wippte im ungleichmäßigen Takt ihrer Beine mit. „Was … war DAS?“, mischte sich Inja vorsichtig mit ein. „Sie kommt nicht damit klar, dass ich einen Freund habe. Jetzt will sie noch mehr auf mich aufpassen.“ „Hallo? Ist Malte denn so unfähig?“ „Nein, absolut nicht! Ich kann sie einfach nicht verstehen.“, sprach Tabea und ließ sich auf der Bank zwischen Inja und Michelle nieder. „Sie ist wahrscheinlich nur eifersüchtig.“, erklärte Michelle. Inja meinte: „Die kriegt sich schon wieder ein!“ „Na, und wenn schon. Das Leben geht weiter, auch ohne Freundin. Schließlich habe ich bessere Freunde, die mich nicht verfolgen!“ Inja und Michelle mussten lächeln.


© mononk


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