Es war einmal in einem Land wo die Menschen alles verkehrt herum machten und dachten, wo es am Morgen Abend und am Abend aller Tage war, wo man nickte wenn man nein sagen wollte und den Kopf schüttelte wenn man etwas bejahte und wo ein tapferes Halsab-Schneiderlein lebte, das 71 Altfrauen hatte und eine Junge...da spielte es sich ab, oder betrug es sich und zu!

Himmel Baba hatte gerade einmal wieder gedonnert, pünktlich zur Hochzeit eines Riesen-Grobschrats mit einem kleinen Mägdelein, um seine Zustimmung auszudrücken (hinten raus versteht sich), da zog ein wundersamer Prediger durchs Land, der schlicht und geschmacklos verkündete: "Alle Ungläubigen zurücktreten, damit die Freiwilligen übrigbleiben".

Diese nannte er fortan "Märtyrer" und adelte sie zu Räubern erster Ordnung, mit dem unsichtbaren Unterhosenbandorden allerletzter Extragüte. Dann gab er jedem ein krummes Ding in die Hand – "Messer" genannt, schickte sie in die weite Welt der unbegrenzten Unmöglichkeiten und sprach: "Sehet, euer Fetisch ist allbarmherzig gegen alle die reinen Glaubens sind, die Ungläubigen aber wird er bestrafen, nach dem Gesetz der Kaiserschmarria mit Marmeladensoße und Zimt!"

Auf der Stelle, blitzeschnelle, begannen die vierzig Räuber zu randalieren, um ihrem Himmmel-Baba alle Unehre zu machen! Sie bespuckten verharmlosende Polizistinnen, verprügelten eifrige Rettungsfachleute, bewarfen die Dienstwagen von Hänsel und Gretel mit hocherfreutem Straßendreck, schickten Schnee- und anderen Wittchen (in ihren Augen doch nur Flittchen) vergiftete Granaten-Äpfel und küssten das Röschen wacher als sie das je gewollt hätte, aber natürlich erst nachdem es entdornt worden war.

So verging die Zeit im schönen Märchenland, genauer gesagt nach 1000 und einer Nacht, bis endlich der Tag gekommen war, an dem Uhren rückwärts liefen und die U(h)rmenschen aus den niederen Kasten drangen, um die Verantwortung für alles zu übernehmen – oder anders ausgedrückt: Um jeden auf unendlich viele Einzelstreiche beseite zu räumen, der nicht rufen wollte: "Balla Balla ist groß und die Räuber sind nichts als seine Propheten!"

Das hörte der vertrottelte Reserve-Kaiser des Schlar-Affen-Landes, der gerade seine neuen Kleider anprobierte und er war auf der Stelle voll begeistert von deratig viel Geistlosigkeit, daß er demjenigen keine Belohnng versprach, der auszog um den scheußlichsten aller Drachen – das Haustier der inzwischen 4 Millionen Räuber – zu töten. Dafür hatte sich Siegfried, ein Held aus der Vergangenheit der angewandten Vernunft gemeldet.

Da er jedoch umgehend (Humanitätsgründen zufolge) aus dem Verkehr gezogen und dadurch vom Siegfried zum Siechfried geworden war, lachten sich die Milliarden Zwerge von hinter den Sieben Lügenbergen krumm und schief! Da aber kam auch schon die Un-Heils-Armee herangezogen, um die sich sprunghaft vermehrenden Räuber tatkräftig zu unterstützen... Mit Pauken und Trompeten schlug sie alle, noch aufrecht gehenden Anti-Affen in die Flucht und sang:
"Das kann doch einen Blödmann nicht erschüttern – keine Angst, keine Angst Pech-Marie!"

Und das wars dann endlich gewesen! Der Himmel-Baba lobte sich selber über den Kreuz-König, stach die Herz-Dame, verwandelte sich in einen Joker und verhalf damit allen unschuldigen Mördern zu einem Stipendium in der Akademie für Einzelfälle, wo sie schließlich einträchtig versumpften – und wenn die lieben Räuber nicht schon vierizg mal nicht ausgestorben und, immer weiter verstärkt, zum Leben erweckt worden wären, dann lebten sie auch heute noch völlig vertrottelt in ihren schrägen Clans. So aber regieren sie die Welt...

Himmel Baba und die Vierzig Räuber

© Alf Glocker


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Kommentare zu "Himmel Baba und die Vierzig Räuber"

Re: Himmel Baba und die Vierzig Räuber

Autor: Sonja Soller   Datum: 26.11.2023 13:47 Uhr

Kommentar: Immer wieder erstaunlich, was du der Leserschaft zu lesen gibst.
Gerne gelesen!

Herzl. Sonntagsgrüße aus dem bitterkalten Norden, Sonja

Re: Himmel Baba und die Vierzig Räuber

Autor: Alf Glocker   Datum: 26.11.2023 19:22 Uhr

Kommentar: ich danke dir vielmals
aus dem kalten Süden
LieGrü
Alf

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