Am frühen Abend pirsche ich über das leere Gelände des Werks. Die breite gepflasterte Zufahrt entlang, hinter dem Ausbildungsgebäude Richtung Gewächshäuser. Sie geht etwa zwanzig Meter vor mir. Ihre hässliche Figur in Trendklamotten, den Scheiß den heute jeder Teenie trägt.
Der Hass hat mein Herz versteinert. Jegliches Mitgefühl ist spurlos verschwunden. Ich bin gekommen, um ein wenig mit ihr zu spielen. Ich will ihr das höhnische Grinsen aus dem Gesicht schneiden. Sie hat große Ähnlichkeit zu einer Kakerlake. Wenn jemand es verdient hat zu leiden, ist sie das. Jetzt bin ich knapp hinter ihr. Ich kann riechen, wie sie stinkt. Ich trete zweimal laut auf. Sie fährt herum und zeigt ihre Froschfresse in voller Pracht. Ihre Geckoaugen weiten sich erstaunt. Wir sind allein auf dem Gelände.
„Wer bist du?“ Ha! Sie erkennt mich nicht. Wie soll sie auch?!
Ich lege den Kopf schief. Ihr Blick gefällt mir nicht. Sie sieht mich an, als würde ihr keineswegs missfallen, was sie sieht. „Hey, du bist -“ Ich hebe die Hand und schneide ihr damit das Wort ab. Sie widert mich an. Ich kann ihr nicht in die hässliche Fresse sehen, ohne sofort hineinschlagen zu wollen. Langsam laufe ich die letzten zwei Schritte auf sie zu, jeder Schritt fließend wie Flusswasser. In ihren Augen blitzt Unsicherheit auf. Womöglich bemerkt sie gerade, wie wenig vertrauenerweckend ich aussehe.
Ohne Vorwarnung schlage ich zu. Es gibt ein Knirschen. Sie schreit auf. Ich lege sofort nach. Aus ihrer Nase rinnt Blut. Ihre Lippe ist aufgeplatzt. Erschrocken und verständnislos sieht sie mich an. Sie zittert vor Angst. Wie erstarrt steht sie da. Eine hilflose Beute.
„So siehst du doch schon viel schöner aus.“, sage ich sanft.
Ich sehe sie an, durchbohre sie mit meinem kranken, völlig irren Blick und lächle leicht, raubtierartig.
„Lauf!“, rate ich ihr. Und sie nimmt die Beine in die Hand. Innerhalb von drei Metern habe ich sie eingeholt. Mein Arm schlingt sich brutal von hinten um ihren Hals. Ich drücke zu und ziehe sie an mich ran, sodass sie rückwärts zu mir aufsehen muss. Mit der Rechten halte ich ihr ein Jagdmesser an die Kehle. „Na du kleine Schlampe?! Du dachtest doch nicht etwa, du könntest weglaufen?“ Erstaunt ziehe ich die Augenbrauen hoch.
„I-ich weiß n-nicht mal wer du bist.“, stottert sie.
„Naaawww. Das macht nichts.“
„Was zum Teufel tust-“„Na, das dürfte ja wohl klar sein, oder?!“, unterbreche ich ihr sinnloses Gerede.
„HILFE! HILFEEE!“, schreit sie. „Ssscht!“, beruhige ich sie, gebe mehr Druck auf die Klinge und ein schmales Blutrinnsal tropft ihren Hals hinunter. Eine dezente Drohung. „Dir wird niemand helfen.“
Sie piepst wie eine Maus.
„So. Lass uns ein kleines Spiel spielen. Ich stelle dir ein paar Fragen. Schau, das du richtig antwortest, denn wenn nicht…“ Sie kriegt kein Ton raus. „Was?!“, blaffe ich sie an.
„J-Ja.“ Sie traut sich kaum, was zu sagen.
„Na dann erzähl mal…“ Ich setze das Messer an ihrem Kiefer an. „Du hast doch Spaß gehabt, nicht war?! An diesem Nachmittag, als du mich vor den anderen gemobbt und gedemütigt hast. Hast dich so guuuut gefüühhlt, he?“
„Ich weiß nicht wovon du redest.“, sagt sie verzweifelt.
„Du hast es nicht mal bemerkt? - Nein, das glaube ich nicht. Du fühlst dich doch toll dabei, andere zu verletzten. Es pusht dein Ego, lässt dich vergessen, wie armselig du bist.“ Ich ziehe die Klinge hoch, bis zum ihrem Wangenknochen und schlitze eine klaffende Wunde in ihr Gesicht. Sie schreit kreischend. „Also… hattest du deinen Spaß?“ Sie ist nicht zu einer Antwort fähig. „Antworte mir, du dreckige Schlampe! Hattest du Spaß dabei?!“ Ich setze das Messer an ihrem, inzwischen blau angelaufenem Nasenbein an und schneide ihr durchs Gesicht. Sie schreit gellend.
„Ich höre dich nicht!“
Ich verziere die andere Wange mit einem Muster. Ihre Schreie hallen von den Backsteinwänden der umliegenden Gebäude wider.
„Du solltest wissen, das mich niemand ungestraft beleidigt. Ich vergesse nicht und ich vergebe nicht.“ „E-Es tut mir leid.“, heult sie. Ihr Atem geht keuchend.
„Hmm. Das bezweifele ich“, meine ich nachdenklich. „Du hast nicht mal eine Rüge bekommen, während ich aufgeknüpft wurde.“
Ich setzte das Messer an ihrer Stirn an und teile ihr Gesicht in zwei Hälften. Vermutlich kann man ihre Schreie noch drei Blocks weiter hören.
„BITTE!“, heult sie. „Ich weiß nichts! Ich habe nichts getan!“ „Und ob. Du bist eine widerliche kleine Kakerlake. Ich sollte es wirklich zu Ende bringen, jetzt.“, überlege ich. Ich stelle die Klinge mit der Spitze nah an ihr linkes Auge. Dann drücke ich sie in die Haut und ziehe die Klinge bis ins Auge hinein, sodass es doppelt so lang wird. „AAAAAHHHHHH!“
Die Schreie fangen wirklich an, mich zu nerven.
„Du kannst nicht mal schön singen.“, stelle ich fest. Ich schlitze ihr Gesicht kreuz und quer auf, überall da, wo die Haut noch unversehrt ist. Ihre Kehle scheint zu bersten. Es ist ein infernalischer Lärm.

Zeit, das es aufhört. Die Schreie ersticken in einem widerlich gurgelnden Laut, als ich ihr die Kehle durchschneide. Eine Fontaine warmen Blutes ergießt sich über meinen Arm. Ihre Augen verdrehen sich nach hinten. Ich lasse sie fallen. Doch sie tot am Boden liegen zu sehen, reicht mir nicht. Ich hebe meinen Stiefel und trete ihr in den Bauch, mehrmals. Dann bearbeite ich sie so lange mit Tritten, bis sie einer Fußmatte ähnelt.


© D.M.


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