Manchmal wunderte sich der Liebe Gott nicht schlecht...was ja eigentlich gar nicht sein dürfte, wo er doch allwissend war. Er hatte die Schöpfung schließlich als Selbstläufer geplant, als eine Sache, die sich ganz von selbst zu dem entwickelt was der Liebe Gott für sie vorgesehen hatte. Aber was geschah?

Seit er dieses unselige Experiment mit den Menschen angefangen hatte, die sich – wir erinnern uns – zu seinem Ebenbild entwickeln sollten, ging alles schief. Dieses sogenannte "Eigenständige Denken" tat ihnen offensichtlich nicht besonders gut. Denn wo führte es schon hin?! Nur in die Denkfaulheit!

Immer waren sie nur daran interessieren sich zu beruhigen, immer sagten sie: "Der Liebe Gott hat doch die Welt schön gemacht, demzufolge muss sie es auch sein!" Und da half alles nichts, er, der Liebe Gott konnte ihnen eine Plage nach der anderen schicken, ein Unglück konnte das andere ablösen, sie blieben immer fest in ihrem Glauben. Und was glaubten sie? Sie glaubten an den Lieben Gott!

"Daß ich nicht schon wieder mal lache!" sagte der Liebe Gott verdrossen, wobei er, nicht ohne einen Anflug von Verzweiflung das Treiben auf der Erde beobachtete. Da unten gab es Leute, die redeten sich den Mund fusselig, um ihre armseligen Artgenossen auf die Misstände und deren Beseitigung aufmerksam zu machen – und was passierte? Sie glaubten an den Lieben Gott! Das war ja nicht auszuhalten!

Kaum hatte einer dieser Philospohen jemanden überzeugt, womöglich sogar eine Gruppe von Menschen, da kamen andere Gruppen, die erneut das Gegenteil behaupteten und alle zusammen wieder in eine graue Vorzeit nützlicher Überlegungen zurückwarfen.

"Seltsam" dachte der Liebe Gott, "das haben sie doch nicht von mir!" Und: "Sind sie nicht samt und sonderbarst meine Kinder?! Ach, könnte ich doch ihre Schwächen auf das Einwirken eines Ungeistes, sagen wir mal einfach >Teufel< dazu schieben. Mir wäre glaube ich sehr geholfen. Aber wo kriege ich jetzt einen Teufel her, den ich für den Mist verantwortlich machen könnte?"

Der Liebe Gott musste einsehen, daß er bereits einen Teufel geschaffen hatte. "Ach was", sagte er, "es sind Milliarden, wenn ich ausnahmsweise mal ehrlich bin. Aber jetzt sind sie schon mal da – ich kann sie nicht wieder in den Hades verbannen, den ich übrigens auch erst einmal erfinden müsste. Dass sie allesamt dorthin gehörten, weiß ich inzwischen!

So schwankte der Liebe Gott zwischen Sich-selbst-bei-der-Nase-nehmen und Die-Schwachsinnigen-einfach-ignorieren. Doch das befriedigte ihn auch nicht grade. Verlegenheitshalber machte es er sich deshalb einfach bequem und verfolgte gespannt, wie 2 riesige Gewitter am Horizont der menschlichen Dummheit aufzogen. Vielleicht würden die genug Schaden anrichten, der zur Entstehung einer Erleuchtung taugte?

Es war einmal im Himmel 5

© Alf Glocker


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Kommentare zu "Es war einmal im Himmel 5"

Re: Es war einmal im Himmel 5

Autor: axel c. englert   Datum: 19.05.2016 19:07 Uhr

Kommentar: Das Eben-Bild läuft aus der Spur -
Wahrscheinlich hilft nur Whisky! Pur ...

LG Axel

Re: Es war einmal im Himmel 5

Autor: Alf Glocker   Datum: 20.05.2016 16:03 Uhr

Kommentar: Ja, denn auch darin liegt, wie im Wein, die Wahrheit...
:-))

LG Alf

Re: Es war einmal im Himmel 5

Autor: Alf Glocker   Datum: 20.05.2016 16:18 Uhr

Kommentar: Ja, denn auch darin liegt, wie im Wein, die Wahrheit...
:-))

LG Alf

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