Es ist nicht leicht ein (Super-)Held zu sein

© EINsamer wANDERER

Die Sonne ging über den hohen Wolkenkratzern von Rʼlyeh-City auf. Ihre goldenen Strahlen brachen sich an den Umrissen der dunklen metallischen Riesen die mit ihren Spitzen nach dem Himmel strebten. Doch niemand sah den kleinen dunklen Punkt auf der höchsten Spitze des höchsten Gebäudes, dessen nebelhafter schwarzer Schleier sich beharrlich gegen den grauenden Morgen sträubte.
Auf der Spitze stand ein junger Mann in Schatten gehüllt mit verquollenen Augen. Obwohl dies einer der schönsten Sonnenaufgänge seines Lebens war, konnte er sein schwermütiges Herz nicht erfreuen. Niemand wollte ihn als Superheld haben und so sah er keinen anderen Ausweg als den Freitod.
Mit weitausgebreiteten Armen ließ er sich nach hinten fallen und sah wie sich die Spitze des Hochhauses rasend schnell entfernte.
Während der Wind um ihn herum heulte und die künstliche Finsternis der Stadt ihn verschlang, drang an seine Ohren eine Stimme aus der Vergangenheit, die durch ihre Naivität all dies ausgelöst hatte indem sie – wie jetzt scheinbar auch – die magischen Worte sprach um das namenlose Wesen aus der anderen Sphäre zu rufen…

Gerade hatte Howard seine Formel beendet, als er gespannt auf das Pentagramm starrte.
Schon seit Monaten versuchte er eine Wesenheit heraufzubeschwören, damit jene seinen größten Wunsch erfüllen könnte. Er wollte Super-Kräfte haben, ebenso wie Hellboy, Green Lantern und all die anderen. Doch bisher waren all seine Anbetungen zu jeder Gottheit unbemerkt geblieben, oder aber es hat einfach niemanden interessiert.
Howard war es leid all die Ungerechtigkeit auf der Welt mit anzusehen und so wollte er alles, selbst wenn es nötig sein sollte seine eigene Seele, opfern um der Welt wenigstens einen Funken der Hoffnung zu geben. All diese Comic-Helden schafften es in ihren Geschichten doch auch, also warum sollte es nicht im echten Leben funktionieren?
Jedoch waren die anfänglichen Versuche fruchtlos geblieben. Vom Stich eines (vermutlich) radioaktiven Moskitos bis hin zum Besinnen auf die latenten Kräfte des Menschen wie Telekinese war noch jeder Plan gescheitert. Doch der junge Nerd gab nicht auf.
Durch einen puren Zufall jedoch war ihm im Internet eine Formel in die Hände gefallen, durch welche man angeblich die namenlose Wesenheit der Leere heraufbeschwören konnte. Laut dem Forum soll dieses Ritual einst vom Autoren H. P. Lovecraft wiederentdeckt worden sein und aus einer Seite des Necronomicon stammen.
Teufel, Satan, Mephistophelisch all dies waren angeblich nichts weiter als kleine Splitter von etwas das weitausgrößer war als die Menschen und um so vieles gewaltiger dass der menschliche Verstand es nicht einmal im Ansatz erfassen konnte ohne dem Wahnsinn anheimzufallen.
Howard jedoch wagte es im Namen der Menschheit und im Bestreben nach dem Guten. Über etwaige Konsequenzen seines Handels hatte er sich jedoch keine Gedanken gemacht, da er aus Comics wusste dass ein Superheld am Ende immer gewann. Sollte sich die Kreatur jedoch gegen ihn wenden, würde er ihre eigenen Kräfte gegen sie richten und wegen der Reinheit seines Herzens den Sieg davontragen.
Immer noch starrte Howard gespannt auf das pentagrammartige Gebilde welches mit einfachen Worten nicht zu beschreiben war. Der Nerd hatte es einfach nur detailgetreu abgezeichnet ohne zu wissen, was er da überhaupt tat. Noch immer starrte Howard auf die mit Kreide aufgemalte Zeichnung ohne etwas darin zu erkennen.
Gerade als er sich enttäuscht abwandte bemerkte er, dass sich der staubige Dachboden welcher sein Zimmer darstellte verändert hatte. Das Eigenartige jedoch war, dass es immer noch gleich aussah und doch vollkommen anders. Es schien als wäre der Teenager selbst wie einige Künstler dem Wahnsinn anheimgefallen. Entweder das oder er war einfach nur auf einem verdammt guten Trip. Wie sonst konnte die Dunkelheit derart finster und fast stofflich sein, während die Comichefte des Jungen anfingen unter grauenhaftem Kreischen zu schmelzen und ihre bunten Lachen sich gegenseitig anfauchten und knurrten wie tollwütige Hunde. Das klapprige Bettgestell des Nerds verlor unterdes seine dritte Dimension. Der Boden wurde weich und schwammig obwohl das Holz zwar noch knarzend und stabil war. Unterdessen schien das Fenster keine Öffnung mehr zu sein sondern sich eher für die Aufgabe eines Tempels ohne Formen umentschieden zu haben.
Was ist dein Begehr, Sterblicher?!, fragte eine Stimme im Kopfe des Jungen der vor Angst fast wie erstarrt war.
»I-ich … ich …« Howard versagte die Stimme.
Wird das heute noch was? Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit … Wobei … Eigentlich schon. Aber mach hinne, gleich kommt wieder eine langweilige Reality-TV-Show. Die darf ich auf keinen Fall verpassen!
Howard nahm all seinen Mut zusammen. »Ich will ein Superheld werden!«, schrie er mit fester Stimme und geschlossenen Augen.
Was willst du?, fragte die Stimme verdutzt.
»Nun ja. Ich will ein Superheld werden.«
Ernsthaft?
»Ja«, gab Howard unumwunden zu. »Schon.«
Das darf ja wohl nicht wahr sein!, scholl es ohrenbetäubend im Kopfe des Nerds. Da werde ich zum ersten Mal seit Jahrhunderten beschworen, nur weil irgend so ein Hosenscheißer Strumpfhosen tragen will, weil er nicht den Mut aufbringen kann um sich selber zu outen.
»Moment mal!«, protestierte der Junge. »Ich will gegen das Böse kämpfen. Also … äh … nicht gegen dich persönlich, aber … du weißt schon … das andere Böse … öhm … das kleine eben. Die Light-Version von dir.«
Eine Weile herrschte Stille und selbst die Comicbücher waren ruhig.
Okay. Ich mache dir einen Vorschlag. Du gehst mit mir einen Pakt ein und ich gebe dir einen Funken meiner Macht. Was hältst du davon? Ich brauche bloß eine Kleinigkeit von dir.
»Meine Seele?«
Was soll ich denn damit? Nein, nein. Ich will nur die Rechte an deiner Geschichte.
»Was?«, jetzt war Howard der Verdutzte.
Irgendwie hatte er sich dieses Gespräch ganz anders vorgestellt. Mehr in die Richtung dass das Böse wollte, dass er üble Dinge in seinem Namen tat. Dass es seine Seele einforderte und dass er selbst sich auf eine Reise begeben würde um sie dann wieder zurückzuerobern, so wie es immer in den Filmen und anderen Dingen im Leben war.
Du weißt schon. Die Filmrechte, Rechte an Büchern, Videospielen, Comics etc. pp.
»Mehr nicht?«, fragte Howard
Mehr nicht, bestätigte die Wesenheit.
»Okaaaaay. Ich bin einverstanden … glaube ich.« Auf einmal war sich der Junge gar nicht mehr so sicher, was er von der ganzen Sache halten sollte. Vielleicht war das Böse ja doch nicht so schlecht wie immer alle behaupteten. Möglicherweise war es doch ganz nett.
In Ordnung. Unterschreibe bitte einmal hier. Vor Howard tauchte aus dem Nichts der Dunkelheit eine Rolle vergilbten Pergaments auf. Die Zeichen konnte er zwar nicht lesen, jedoch konnte er sich vorstellen, dass dies ein Standartvertrag war, welcher jeder Rockstar unterschreiben musste. Also war es für einen zukünftigen Superhelden ein Klacks seinen Namen darunter zu setzen. Natürlich (ebenso wie in der Musikbranche) ohne sich den bindenden Kontrakt auch nur ein einziges Mal durchzulesen.
Als Howard fertig war, löste sich der Vertrag in schwarzen Rauch auf, der auf ihn zuraste und sich in seinen Körper einnistete. Verblüfft sah der Junge auf seine Arme die vom Rauch umgeben waren und die Luft zum Flirren brachte.
Ausgezeichnet. Ich gebe dir hiermit feierlich die Macht über den Finsterrauch. Eine große Kraft auf der großer Spaß folgt, wenn du verstehst was ich meine. Du musst mich jetzt leider entschuldigen, da ich noch viel zu tun habe.
Damit verließ die doch recht freundliche Wesenheit das Zimmer, sofern sie es jemals betreten hatte und hinterließ es genauso wie es einmal war.
Es dauerte ganze fünf Minuten bis Howard damit aufhörte auf seine schwarzrauchenden Hände zu starren und mit einem heiseren Schrei einen Luftsprung vollführte in welchem er mit der Faust winkte.

Es dauerte einige Zeit bis Howard einen coolen Heldennamen für sich gefunden hatte. Ihm war zwar einer eingefallen, aber dieser war mehr als einfallslos und dämlich. Denn zu Anfang hatte er für den Ernstfall geübt und das sah ungefähr so aus: »Hey, lass die Handtasche fallen!«
Eine kleine Pause trat ein, damit der unsichtbare Räuber auch mal zu Wort kam.
»Wer ich bin? Ich bin BATMAN!!!« Howard hielt sich prustend die Hand vor dem Mund. »Nein, das geht so nicht. Jetzt aber mal ernsthaft. Noch mal von vorn: Wer ich bin? Ich bin BATMAN!!! Verdammt warum ist das so schwer?! Ich meine, … *stöhn* okay. Ich bin Batman, sie ist Batman, wir alle sind Batman.«
Nachdem er seinem leichten Anfall von euphorischem Irrsinn Luft gemacht hatte, rieb sich Howard nachdenklich den Unterkiefer. »Verdammt, es muss etwas cooles sein. Etwas mystisches, vielleicht? Ach, man! Ich werde nie einen passenden Namen finden.«
Frustriert glitt Howards Blick über seine kleine Büchersammlung die einen chaotischen Berg auf dem Boden darstellte und gleich im Anschluss glitt seine Aufmerksamkeit nach oben zu seiner gut einsortierten DVD-Sammlung. Dabei blieben zwei Dinge in seinem Kopf haften. Einmal das Werk >Das Ding auf der Schwelle< und einmal der bisher einzige Film des Comic-Zeichners Frank Miller >The Spirit<. Diese Kombination löste in Howards Kopf eine Kettenreaktion aus und aus diesen beiden Dingen setzte sich ein cooler Superheldenname zusammen. Arkham-Spirit. Nach dem Titel der DVD und der fiktiven Stadt Arkham aus den Werken von Lovecraft. Nicht jedoch nach der Anstalt Arkham Ayslum aus den Batman-Comics.
Jetzt musste Howard nur noch das passende Outfit finden. Wie von Zauberhand befand sich etwas Passendes im Pentagramm in welchem der Nerd noch vor einer halben Stunde die Wesenheit heraufbeschworen hatte. Es war zwar kein Cape mit Strumpfhose und schön bunter Unterhose, aber irgendwie war das auch nicht mehr zeitgemäß. Stattdessen hatte man dem Nerd etwas eher Untergroundmäßiges gegeben. Schwarze Kapuzen-Jacke aus einfachem Stoff mit einem dunkelgrauen T-Shirt. Eine zerschlissene Jeans mit mehr Löchern als Stoff und ausgelatschte Turnschuhe in einem Gemisch aus schwarz und hellgrau. Für die Demaskierung musste zuerst einmal ein einfaches Halstuch mit weißen Tribalen darauf ausreichen, aber immer noch besser als nichts. Auffällig war vor allem das hinten auf der Jacke ein großes A in weißer Schrift prangte mit dem Schriftzug Arkham-Spirit darunter. Natürlich ebenfalls in Weiß.
Enttäuscht dass es wieder nicht so lief wie ursprünglich gedacht, machte sich Howard daran sich umzuziehen. Zur Not konnte er noch ein eigenes Kostüm schneidern und wenn er – so schwor er sich – dafür einen schwulen Nähkurs besuchen musste, dann sollte es im Namen des Guten sowie der Menschheit geschehen. Jedoch gefiel die Underground-Kluft dem Nerd ziemlich schnell.
Und ziemlich rasch wurde klar, dass seine Kräfte bereits begannen ihn zu verändern. Denn die Brille mit ihrem dicken Gestell auf der Nase des Jungen war nun eher zur Last geworden, denn zur Unterstützung der mangelnden Sehkraft. Achtlos warf er sie hinter sich.
Nun konnte die Verbrecherjagd endlich beginnen.

Über dieser Stadt liegt Angst, begann der Arkham-Spirit mit seinem inneren Monolog. Sie fürchtet mich. Denn ich kenne ihr wahres Gesicht. Und ich weiß, die Gullis sind voller Schmutz und Dreck in dem das Ungeziefer ersäuft. Der Morast wird ihnen bis zur Hüfte gehen. Und all die Prostituierten und Politiker werden hochblicken und sagen: »Rette uns.«
Und ich werde flüstern: »Ja, klar. Klingt cool!« Im ganz lockeren Tonfall, versteht sich.

Und mit diesen bewegenden Worten sprang der Arkham-Spirit vom Dach eines Hochhauses in die Tiefe. Der Wind sauste ihn um die Ohren und übertönte sein freudiges Schreien.
Jetzt!, befahl er seinen Kräften, um sich selbst in eine Rauchwolke zu verwandeln um darauf zur Feuerleiter gegenüber der Straße zu gelangen.
Jedoch wirkten seine Kräfte nicht.
Jetzt?!, befahl er nun sichtlicher verunsichert.
Es brachte nichts.
Jetzt?
Nope.
Und schon war es um ihn geschehen und er sah das Kopfsteinpflaster mal aus einer ungewohnt nahen Perspektive.
»Das war wohl nichts. *seufz* Und dabei hätte es so cool werden können. Mit all dem was ich mir so zurecht gedacht habe … und so.«
Ein plötzlicher Schrei durchbrach die Peinlichkeit der Szene und ließ den Arkham-Spirit in seinem Pflichtbewusstsein sofort den Kopf aus dem Gehweg ziehen.
»Heiliger Batman, da ist jemand in Schwierigkeiten. Nichts wie hin!«
Und so machte er sich unverzüglich … hin. Glücklicherweise jedoch hatte niemand seinen mehr als bedepperten Ausruf bemerkt.
Zu seiner Verteidigung aber: Er übte noch an seinen Heldensprüchen. Ich meine, hey, der Typ ist gerade mal fünf Minuten im Amt!
Jedenfalls begab sich unser heroischer Underground-Superman zum Ort des Verbrechens. Eine junge Frau mit langen roten Haaren wurde von jemandem mit einem Messer bedroht.
»Fürchtet Euch nicht Jungfrau in Nöten! Euer Retter ist schon zur Stelle!«
Der Angreifer wandte sich verdutzt an unseren Helden. »Hä?! Wer bisʼ du denn?«
»Ich bin Ba- … äh … Können wir nochmal von vorn anfangen? Ich habe es eben ziemlich vermasselt.«
Jedoch ließ der tückische Schurke unserem Helden keine Gelegenheit für einen erneuten Anlauf. Immer wieder stach er mit seinem Messer in seinen Bauch und fluchte dazu: »Verreck du mieses-verficktes-dreckiges-verkacktes Drecksschwein oder ich reiße dir deine kleinen-verschrumpelten-krebsverseuchten-haarlosen Eier ab, du Hurenbock!«
Mit jedem Schimpfwort stach er einmal zu. Scheinbar wusste er nicht, dass ein paar Messerstiche vollkommen ausreichend sind um jemanden abzumurksen. Vermutlich hatte er nie eine Schule besucht, um das Zählen zu lernen. Also liebe Kinder: Geht zur Schule und lernt wie viele Messerstiche es braucht um jemanden kalt zu machen.
»*Keuch* Was?« Der Arkham-Spirit sah auf seine Wunden die nichts weiter als rauchende Löcher waren, so als wäre der Held nichts weiter als ein Geist. Der schwarze Rauch verdichtete sich, schloss die Wunden und stellte den Körper, sowie Kleidung in seinen Ursprungszustand zurück. Schmerzen fühlte der Arkham-Spirit jedoch nicht.
»Was zum …?!«, entfuhr es dem gemeinen Schurken.
Jedoch ließ sich der Held von seinen Kräften nicht im Geringsten aus der Fassung bringen. »OMG ist das cooooolllll!!!!«
*räusper* Wie dem auch sei. Das Ende vom Lied war, dass der Arkham-Spirit den zwielichtigen Kerl mit einem einzigen Schlag auf die Matte schickte. Daraufhin bäumte er sich in einer heldenhaften Pose vor der Jungfrau in Nöten auf.
»Wer bist du?«, fragte die Schönheit.
»Ich? Ich bin der Arkham-Spirit«, verkündete der Held mit gewaltigen Gesten. »Der Beschützer dieser Stadt. Ich bin der Schatten in der Dunkelheit. Das leise Flüstern im Winde. Der … äh … und so weiter …
Und wer bist du?«
»M-mein Na-name ist Mary-Jane.«
DAS-MUSS-SCHICKSAL-SEIN!, dachte der Held voller unkeuscher Gedanken über das Küssen, von dem jeder Mensch weiß, dass sie immer zur Schwangerschaft einer Frau führen und damit zu Kindern. Was wiederum zu einer unglücklichen Ehe führt und darauf zur Scheidung.
Gerade wollte der Arkham-Spirit seine wohlverdiente Belohnung mit zugespitzten Lippen einfordern, als er von der Rothaarigen eines übergebraten bekam und sie schreiend davonrannte.
Das Ende vom Lied war eine Anzeige wegen Selbstjustiz, schwerer Körperverletzung, sexueller Misshandlung, sowie versuchter Vergewaltigung und zu guter Letzt Falschparken. Wobei letzteres ihm von der eifersüchtigen Polizei angehängt worden war. Es kann ja nicht sein, dass irgendwer ihren Job macht und dabei all die Lorbeeren einheimsen will, die ihnen (nach ihrer Ansicht) selbst zustanden.
Als Howard davon hörte begab er sich auf die höchste Spitze des höchsten Gebäudes der Stadt, um sich selbst zu töten, da in der Welt scheinbar kein Platz für Superhelden war.
Seiner kindlichen Träume beraubt stürzte er sich selbst in den Tod.
Wobei wir wieder am Anfang dieser recht kuriosen Geschichten wären…

Es krachte.
Der Held spürte zwar den Aufprall, aber keinen Schmerz. Nicht ein einziger Knochen schien in seinem Körper zu Schaden gekommen zu sein, im Gegensatz zu der Straße die nun von einem tiefen Krater verunstaltet war.
Wieso lebe ich noch?, fragte sich Howard. Wieso sterbe ich nicht einfach? Seine Hand fuhr zum immer noch schlagenden Herzen. Mein Leben ist vorbei. Es gibt keinen Grund weiterzumachen. Also warum schlägst du weiter? Was ist eigentlich der Sinn meines Daseins, wenn nicht dies?
Hey, Champ!, machte sich die Stimme der Wesenheit in seinem Kopf breit. Dieser Gedankengang zum Schluss der Folge war perfekt. Könntest du deinen Kopf noch etwas weiter nach hinten sinken lassen? Aber bitte so, dass die Zuschauer deine Frustration auch sehen können, ja?
»Was? Was für ʼne Folge? Welche Zuschauer?«, stöhnte der erschöpfte Held, dem der Sturz doch ein wenig zu schaffen schien.
Ach, stimmt ja. Du weißt es noch gar nicht. Nun. *räusper* Erinnerst du dich noch an unseren Pakt?
»*genervtes Stöhnen* Nur also gut.«
Richtig. Weißt du, ihr Menschen habt eine total falsche Vorstellung von mir. Ihr glaubt, dass ich für alles eure unsterbliche Seele haben will. Aber wieso sollte ich eine einzelne Seele haben wollen? Warum nicht zwei oder mehr? Und deshalb habe ich aus deinem Leben eine Reality-TV-Show gemacht! Ist das nicht cool! Du bist ein Fernsehstar in den anderen Sphären!
»WAS?!«
Ja, und damit nicht genug. Durch deinen Auftritt konnte ich meine Popularität steigern und noch mehr Pakte schließen, wodurch ich ein paar Superschurken für unsere Sendung bekam. Du solltest erst einmal abwarten, was diese Typen so alles drauf haben.
Manches Mal habe ich den Eindruck, dass diese Idee viel zu genial für mich ist. So als hätte irgend so ein unterbezahlter Autor die Idee dazu gehabt. Man sollte dem Kerl dann auf jeden Fall mehr Geld geben, sofern er überhaupt existiert.

»Was?!« Mit einem Schlag erkannte Howard das ganze Ausmaß seines Handelns. Anstatt die Welt zu verbessern hatte er sie eher verschlimmert. Was sollte er nun tun? Umbringen konnte er sich nun nicht mehr, da er ein Superheld war und es seine Aufgabe war die Menschen vor diesen gefährlichen Individuen mit Superkräften zu beschützen. (Obwohl er selbst auf eine gewissen Weise zu eben jenen gefährlichen Individuen zählte.)
Aber das schaffen wir heute alles gar nicht. Stattdessen werde ich dich in den letzten Sendeminuten auf die Feinheiten unseres Vertrages aufmerksam machen.
1. Wir senden alles, was du machst. Selbst den Toilettengang.
2. Du wirst nicht sterben, außer du wirst zum Schurken, denn dann haben wir keine Verwendung mehr für dich. Die Leute wollen schließlich sehen, wie du als Held auf die Fresse fliegst.
3. Du musst deinen Pflichten als Superheld nachkommen, ansonsten werden wir dich auf alles verklagen was du hast, hattest und jemals haben wirst.
4. und letztens: Wir weisen darauf hin, dass das Konzept der Sendung jederzeit von uns verändert und überarbeitet werden kann. Schließlich kann es ja immer mal wieder zu Unstimmigkeiten kommen.
Und damit verabschieden wir uns für heute. Wir wünschen ihnen noch allen eine gute Nacht.


Und bis zum nächsten Mal in der Arkham-Spirit-Show!


© EINsamer wANDERER


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Beschreibung des Autors zu "Es ist nicht leicht ein (Super-)Held zu sein"

Hier die Geschichte eines etwas anderen Helden. Wünsche gute Unterhaltung. Mal sehen ob und wie es weitergehen würde.

Aber jetzt mal alle Mann Hand ans Herz: Wer von euch ist BATMAN?!

Link zu Von einer Ratte zum Rudel: https://www.schreiber-netzwerk.eu/de/2/Geschichten/12/Fantasie/44670/Von-einer-Ratte-zum-Rudel/
Link zu Der Detektiv mit dem Geisterarm: https://www.schreiber-netzwerk.eu/de/2/Geschichten/12/Fantasie/44705/Der-Detektiv-mit-dem-Geisterarm/
Link zu Die Kunst des surrealen Tötens: https://www.schreiber-netzwerk.eu/de/2/Geschichten/12/Fantasie/44729/Die-Kunst-des-surrealen-Toetens/
Link zu Die Macht des Limbos: https://www.schreiber-netzwerk.eu/de/2/Geschichten/12/Fantasie/44750/Die-Macht-des-Limbus/
Link zu Nackt gestrandet: https://www.schreiber-netzwerk.eu/de/2/Geschichten/12/Fantasie/44794/Nackt-gestrandet/




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