Eine unfassbare Geschichte
Ich konnte immer noch nicht fassen, was Millia mir in den vergangenen Stunden erzählt hatte. Ich war tatsächlich auf einem fremden Planeten gelandet. Auf dem Planeten Wurflix um genau zu sein. Und das coolste an diesem Planeten war, dass er die Form eines Würfels hatte. Ich war auf der magischen Seite gelandet. Mitten in den Mittelkrater von Quintinien, war ich gefallen. Millia hatte mich bei unserem ersten Treffen nicht verstanden, da sie „menschisch“, wie sie es nannte nicht verstand. Denn die Mavel, die Bewohner von Wurflix, sprachen quietsch, doch durch super coole Hörgeräte konnte ich sie und sie mich verstehen. „Aber die Anderen dürfen nicht merken, dass du hier bist. Es gibt eine Men…Men…“ „Menschen?“, half ich ihr. „Ja, ja genau eine Menschen-Organisation. Da müssen wir dich hinbringen.“ Ich sah sie zweifelnd an: „Und wie komme ich wieder nach Hause?“ Bzuuuum. „Hallo Millia! Millia? Bist du da?“, hörte ich eine fremde Stimme.
„Das ist mein Vater“, erklärte mir Millia im Flüsterton, „Ich rede erst mal alleine mit ihm.“ Nervös stieg sie die Treppe hinunter. Kurz vor dem Absatz warf sie mir noch einen letzten, aufmunternden Blick zu. Ich fühlte mich mehr und mehr unwohl in dieser Welt. Plötzlich setzte ein reges Stimmengemurmel ein. Ich hörte, wie jemand die Luft scharf einsog. Millia hatte ihrem Vater also ihrem Vater also gesagt, dass ich da war. Hier. Hier, in dieser Welt. Dieser falschen Welt.
Mr. Nordpol
„Komm Inga!“, hörte ich Millias zögernde Stimme. Unsicher stieg ich also die Treppe hinunter. Tausende Gedanken flogen mir durch den Kopf. Was wird Millias Vater zu mir sagen? Wie sieht er aus? Ist er nett? Ich drehte mich um und schaute in ein ca. 30 Jahre altes Gesicht, das meerblaue Augen hatte. Der Mann hatte einen müden vielleicht ein wenig frostigen Blick. „Du bist also Inga?“, ich glaubte das Meerrauschen in seiner Stimme zu hören. Wie konnte das sein? Aber naja, an diese unnormalen Gegebenheiten hatte ich mich fast schon gewöhnt. „Weißt du, du wirst wohl hier bleiben müssen, denn der einzige Weg hier raus zukommen ist…“, hier aus diesem Land oder hier aus dieser dreimal verfluchten…, „einen Würfel aus deiner anderen Welt mit zu bringen. Und da dein einfältiger Würfel bestimmt nicht solch einer ist, wie er gebraucht wird, hast du ein nennen es Problem. Ich bin übrigens Fremdenforscher, ich muss es also wissen.“
Hui! Wie. Schnell. Konnte. Dieser. Mann. Reden? Moment. Hatte er gerade eben meinen Würfel beleidigt? „Diesen einzigartigen und ganz und gar nicht einfältigen Würfel hat mein Großvater mir geschnitzt“ Wütend funkelte ich diesen eingebildeten Typen an. Na Mr. Nordpol? So frostig und eisig dein Blick auch sein mag, in deinen Augen sind die Schwachpunkte deutlicher zu erkennen, als ein Pinguin am Strand.
Eine würflische Entdeckung
Nachdem Millia unsere kleine Auseinandersetzung geschlichtet hatte, war Mr. Nordpol, wie ich ihn heimlich nannte, in sein Büro geeilt. Wortlos hatte er auf die Stühle vor seinem Arbeitsplatz gewiesen. Seit dem saßen wir also hier und warteten. Er blätterte in Büchern, machte Notizen und kramte in Regalen. Mir fielen gerade die Augen zu, als er plötzlich wie besessen aufsprang, in seinen Notizen kramte und immer wieder in ein altes Buch starrte. Ungläubig zog er meinen „einfältigen“ Würfel aus seiner Hosentasche. „Ich glaub es nicht. Das, das kann nicht seine“, stammelte er und blickte mich schließlich höchst irritiert an.
„Woher hast du diesen Würfel?“ „Denn hat mir mein Großvater geschenkt, hab ich doch schon gesagt“, antwortete ich trotzig. Natürlich war ich aufgeregt, wie sonst was, was Mr. Nordpol so spannendes herausgefunden hatte. „Wie heißt er?“, durchbrach er plötzlich die Stille. „Mein Großvater? Gustav, wieso?“
„Und weiter?“ Wie weiter? Ach so: „Murfli“ „Was?“, Millia, die unserer Unterhaltung bis her still gefolgt hatte, konnte es nicht fassen, „Aber ich dachte du heißt Krämper?“ „Ja, aber es ist der Vater meiner Mum!“, erklärte ich, „Aber was hat das mit meinem Würfel zu tun?“ Mr. Nordpol starrte den Würfel andächtig an. Behutsam drehte er ihn zwischen seinen Händen. „Tatsächlich! Er hat zwei Häuser. Es ist Murflis Würfel.“ Millia starrte ich an, als hätte ich ihr gerade erklärt, dass ich mich ausschließlich von Kaviar ernährte. Also irgendetwas musste mit Opa Gustav sein.

Opa Gustavs Geheimnis
„Dein Großvater, er, er war auch schon hier. Sieh! Auf dem Würfel von Millia gibt es nur in Haus. Sie wirft ihn mit der Seite, auf dem das Haus ist nach oben und landet hier. Schau genau hin und du siehst, dass auf deinem Würfel auch ein Haus ist, genaugenommen sogar zwei. Das eine Haus ist auf der Fünf. Wie bei allen Bewohnern, die von dieser Würfelhälfte stammen. Hast du jedoch kein Haus hier, landest du geradewegs im Mittelkrater“, das hatte ich gemerkt, „Das andere Haus führt wahrscheinlich ins Haus deines Großvaters, in den Raum, wo er ihn hergestellt hat.“ Fragend sah mich Mr. Nordpol an. „ Meine Familie wohnt in seinem Haus. „Glück gehabt“, sichtlich erleichtert atmete er auf. „Du musst lernen den Würfel zu werfen. Millia bringt es dir bei und heute Abend bist du dann wieder zu Hause.
Es war weitaus schwieriger diesen verflixten Würfel perfekt zu werfen, als ich gedacht hatte. Doch nach einer gefühlten Ewigkeit hatte ich es dann endlich geschafft. Da ich zum Üben Millias Würfel benutzt hatte fand ich mich neben ihrem Vater im Wohnzimmer wieder. Ein wenig benommen fing ich den Würfel auf. „Na endlich!“, war das ein Lächeln gewesen?

Abschied nehmen
Ich hatte es zur Sicherheit noch ein paar Mal versucht, doch es war mir immer gelungen. Es war schon dämmerig, als ich mich von Mr. Nordpol und Millia verabredete, Mr. Nordpol bekam ein unbedeutendes „Ciao!“, Millia eine herzliche Umarmung. „Komm uns auf jeden Fall mal besuchen!“, waren ihre letzten Worte.

Jetzt sitze ich seit einer halben Stunde wieder an meinem Schreibtisch und schreibe dir diesen Brief. Tja Opa, so habe ich dein Geheimnis gelüftet, aber bei mir ist es gut aufbewahrt. Vielleicht wollen wir Millia und Mr. Nordpol ja mal zusammen besuchen?
Liebe Grüße
Inga


© by starlightfairy


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Beschreibung des Autors zu "Wurflix Kapitel 3 Teil 2- Ende"

Wenn ihr mehr Kurzgeschichten wollt, dann schreibt es doch bitte in die Kommis <3 Bis dann eure
Julie




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