4. Die Geschichte

Als ich in seinen Armen erwachte, fühlte ich mich viel besser als in den letzten Stunden. Natürlich war der Kummer noch nicht ganz verschwunden und ich war mir ziemlich sicher, dass er bald wiederkommen würde, aber solange Tim bei mir war, konnte ich die Trauer vergessen und ganz ich selbst sein. Für mich war er mehr als nur ein Freund, auch wenn ich mich gestern seinem Kuss entzogen hatte, aber ich war mir ziemlich sicher, dass er wusste, dass ich so empfand und konnte guten Gewissens behaupten, dass wir jetzt sowas, wie Freund und Freundin waren. Vorsichtig hob ich den Kopf und schaute auf die Wiese. Dicke schwere Regentropfen prasselten unaufhörlich auf das Gras. Ich zog mein Handy aus der Tasche und spähte aufs Display. Es war kurz vor neun Uhr am Morgen. Jedenfalls sah es nicht nach Sonne aus. Vielleicht konnten Tim und ich etwas im Wald spazieren gehen, bevor ich mich heute Abend auf den Weg zum Friedhof machen werde, dachte ich und lächelte glückselig bei dem Gedanken.
Ich stand auf, sorgsam darauf bedacht, Tim nicht zu wecken und schlüpfte aus dem Baumstamm; ich stellte mich unter das Blätterdach des nächsten Baumes, um mich vor dem Regen zu schützen und starrte gedankenverloren in das Dickicht des Waldes. Seit meine Eltern den Grabstein erwähnt hatten, geisterte der Gedanke ihn zu sehen, in meinem Kopf herum, auch wenn ich wusste, dass mich niemand sehen durfte, denn Tim hatte recht, als er behauptete, dass einige Freunde noch Tage nach der Trauerfeier den Stein würden besuchen wollen.
Sanfte Schritte holten mich in die Gegenwart zurück und ich spürte, wie Tim seine Arme um mich legte und mich an sich drückte.
» Morgen«, flüsterte er mir ins Ohr und küsste mich auf die Wange.
Ich schmiegte mich in seine Arme und antwortete mit einer Frage:» Hast du Lust mit mir spazieren gehen?«
» Jetzt?«, fragte er hoffnungsvoll.
» Klar.«
Er strahlte mich glücklich an, nahm mich bei der Hand und zog mich mit sich. Wir liefen den Pfad entlang auf dem ich mich verletzt hatte und ich fing schon an mich zu fragen, ob mein Blut womöglich noch irgendwo hier war oder ob der Regen es schon weggespült hatte.
» Hast du ein bestimmtes Ziel?«, unterbrach er das Schweigen.
» Wie wär’s mit der Lichtung?«, fragte ich. Ich wusste nicht, warum es mich an diesen Ort zog, aber ich wollte unbedingt dorthin. Vielleicht lag es daran, dass er mich dort verwandelt hatte.
Während wir liefen, schwächte sich der Regen langsam ab und als wir an der Lichtung ankamen war es endlich trocken. Tim kletterte mir voraus auf einen Baum und setzte sich auf seine Äste. Ich folgte ihm und setzte mich neben ihn.
Währenddessen wir schweigend nebeneinander saßen, überlegte ich, wie ich ihm am besten von meinem Vorhaben erzählen sollte.
» Tim... ich«, fing ich an, aber er kam mir zuvor.
» Du willst mir jetzt sicher erklären, wohin du heute Abend verschwinden wirst?«, sagte er mild und lächelte.
» Woher weißt du...?« Ich sah ihn überrascht an.
» Du hast letzte Nacht im Schlaf geredet«, erklärte er und legte mir einen Arm um die Schultern.» Du hast immer nur davon geredet, dass du den Grabstein sehen willst, den deine Eltern gestern erwähnt haben.«
Ich seufzte und wandte den Blick ab.
» Ich schätze mal, du würdest nie zulassen, dass ich da alleine hingehe, habe ich recht?«
» Ich habe nicht vor, dich... aufzuhalten«, sagte er und sah mich flehend an.» Ich möchte nur nicht, dass du... wieder so traurig bist, wie gestern. Es tat mir weh, dich so fertig zu sehen. Da mache ich mir halt Sorgen, verstehst du?«
Ich sah ihn verständnisvoll an und strich ihm mit einer Hand übers Gesicht; ich fand es süß, dass er sich um mein Wohl sorgte und auf der einen Seite wollte ich, dass er mitkam; aber auf der anderen Seite wollte ich ihm den Anblick ersparen, wie ich in mich zusammensank, so wie es gestern nach der Trauerfeier der Fall gewesen war, kurz nachdem er mich aus dem Sarg befreit hatte. Ich wollte nicht, dass er sich Sorgen um mich machte.
» Ist schon OK. Wenn du allein gehen willst, dann... geh«, erwiderte er ruhig.» Aber bitte... sei vorsichtig und... pass auf, dass dich niemand sieht, ja?«
Ich nickte dankbar und legte meinen Kopf auf seine Schulter.
» Wenn du dich aber nicht meldest, dann suche ich dich, einverstanden?«, fragte er.
Ich hob den Kopf.» Ja.«
Mehrere Stunden saßen wir in den Ästen des Baumes und genossen die Zweisamkeit, bis mich Tim daran erinnerte, wie spät es war.
» Ich rufe dich in einer Stunde an und wenn du nicht rangehst...«, begann er, aber ich schnitt ihm mit einem Kuss den Satz ab. Ich spürte sein kurzes Zögern, da ich ihn überrascht hatte, bis er mich fest in die Arme schloss und den Kuss erwiderte. Als ich mich von ihm löste, wandte ich mich um und rannte durch den Wald zum Friedhof. Es dauerte keine zwei Minuten, bis ich ihn erreichte. Ich kauerte mich hinter die Büsche und ließ meinen Blick prüfend über den Friedhof schweifen. Erleichtert stellte ich jedoch fest, dass sich außer mir keine Menschenseele hier aufhielt und so betrat ich ihn. Reihe um Reihe zogen sich die Grabsteine hin, große, kleine, edle, feine. Ich würde nicht umhin kommen, jeden einzelnen zu prüfen und so machte ich mich seufzend auf die Suche nach meinem Grabstein. Nach zehn Minuten hatte ich gerade mal die ersten zwei Reihen abgesucht, als ich am Ende der Reihe, in der ich mich befand, einen weißen, neu aussehen und noch unberührten Grabstein wahrnahm, der meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Ich näherte mich ihm und wusste, dass dies der Richtige war. Der Stein bestand aus weißem Mamor und man konnte die Innenschrift, die darin eingeprägt war, sehr gut lesen, sodass ich mich kaum hinunterbeugen musste.

Jessica Casley
1996- 2012
Geb.: 13.01.1996
Gest.: 18.06.2012

In Gedenken an das Mädchen, welches
Durch einen Unfall, ihr noch junges
Leben verlor.

Vor dem Grabstein lagen riesige bunte Blumensträuße und einzelne Blumen verstreut herum; kleine Plüschtiere waren an den Stein gelehnt und auch einzelne Teelichter standen um den Geschenken rundherum, welche noch vor ein paar Stunden gebrannt haben mussten, denn der Wachs war noch nicht ganz fest.
Ich setzte mich im Schneidersitz in das Gras und nahm eines der kleinen Plüschtiere und drehte es gedankenverloren in den Händen. Plötzlich hielt ich inne und merkte, dass meine Mutter dasselbe vor nicht allzu langer Zeit getan hatte; ich hatte sie durch mein Zimmerfenster aus beobachtet, wie sie in meinem Zimmer geweint hatte. Als ich es wieder an den Grabstein lehnte, geschah es. Der Wind änderte seine Richtung und mir schlug der herrliche Duft von neulich aus der Kirche entgegen, der meine Zähne unangenehm schmerzen ließ. Darauf folgte eine mir sehr vertraute Stimme, die es mir unmöglich machte, mich zu bewegen.
» Jessica?«
Der Geruch wurde intensiver und ich musste meine Zähne fest zusammenbeißen, damit ich mich nicht auf die Person stürzte, die ich schon seit meiner Kindheit kannte. Ich sprang schnell auf die Füße und fuhr herum.
Da, genau hinter mir, stand Alex. Er trug seine übliche schwarze Lederjacke und die blauen Jeans, die ich so an ihm mochte. In seinen Augen stand das blanke Entsetzen geschrieben.
» Alex«, sagte ich heiser.
» Jessica, du bist es!«, schrie er auf, kam schnellen Schrittes auf mich zu und schloss mich in seine Arme.
Ich erstarrte und hielt die Luft an. Meine Zähne wurden länger und schmerzten immer mehr. Ich blickte schräg an seinem Hals hinab und spürte sein Blut unter der Haut pulsieren. Schnell befreite ich mich aus seiner Umarmung und brachte zwei Meter Abstand zwischen uns.
» Ich wusste, dass du nicht tot sein kannst«, sagte er überglücklich.» Ich wusste es.«
» Alex... ich«, fing ich an, aber ich wusste nicht, was ich ihm sagen sollte, wie ich es ihm erklären sollte, dass er verstand, warum das alles hier geschehen musste und dass er trotzdem noch mein bester Freund blieb, ohne mich als wahnsinnig einzustufen.
» Shh... Du musst nichts sagen«, erwiderte er.
Er musterte mich genau, aber als sein Blick an meinen Augen hängen blieb, zog er scharf die Luft ein und fragte schockiert:» Jess, was ist mit deinen Augen passiert?«
Ich seufzte, beschloss jedoch zu antworten:» Das ist alles etwas kompliziert.«
» Dann erkläre es mir. Bitte«, bat er und sah mich prüfend an.» Ganz egal, was passiert ist. Deine Eltern werden sich so freuen, dass du wieder da bist.«
» Nein, Alex. Niemand darf erfahren, dass ich noch am Leben bin. Nicht einmal du. Es tut mir leid, aber ich kann es dir nicht sagen. Am besten, du vergisst, dass du mich gesehen hast. Ich muss jetzt gehen.« Ich wandte mich auf den Absatz um und marschierte zielstrebig auf den Wald zu. Dann, ohne Vorwarnung, packte mich eine starke Hand am Handgelenk und hielt mich fest.
» Bitte, geh nicht. Wenn es ein Geheimnis bleiben muss, dann werde ich niemandem davon erzählen, nur... bitte sag mir was mit dir geschehen ist.«
Wieder schlug mir sein Geruch entgegen und ich musste mich stark konzentrieren, damit ich mich nicht auf ihn stürzte und ihn leertrank. Eigentlich hätte ich mich losreißen können, denn ich war stärker als er, aber irgendwas hielt mich davon ab. Mein Inneres Ich wollte, dass er alles erfuhr, dass er wusste, was aus mir geworden war und dass er mir vielleicht sogar helfen konnte, dieses neue Leben erträglicher für mich zu machen.
» Ich würde es dir gern erzählen«, erwiderte ich schließlich.» Wirklich, aber... es ist wirklich schwer zu verstehen. Selbst ich habe eine Weile gebraucht um das alles zu verdauen. Ich habe Angst, dass du danach nichts mehr mit mir zu tun haben willst«, gestand ich.
» Ach, Unsinn. Jess, du bist meine beste Freundin. Ich werde dich nie und nimmer im Stich lassen. Selbst wenn du mir jetzt sagen würdest, dass du von Aliens entführt wurdest.«
Gegen meinen Willen musste ich lachen. Ich wollte mich schon zu ihm umdrehen und anfangen, ihm alles zu erzählen, da hörte ich hinter mir eine weitere vertraute Stimme.
» Bist du dir sicher, dass wir ihm vertrauen können?«, fragte Tim und landete katzengleich neben mir.» Und wärst du so nett meine Freundin loszulassen?«, fügte er an Alex gewandt hinzu.
Sofort ließ er meine Handgelenke los und starrte Tim fassungslos an.
» Wer bist du denn?«, fuhr Alex ihn an.
Tim ließ sich nicht beirren und ignorierte seine Frage, als er sich abermals an mich wandte.
» Vertraust du ihm?«, wiederholte er.
Ich blickte Alex an, der uns beide verwirrt musterte und nickte.
» Ja, ich vertraue ihm.«
» Dann... willst du es ihm erzählen oder soll ich es machen?«
» Ähm... ich will ja nicht unhöflich sein, aber... darf ich erfahren, wer du bist?«, warf Alex ein und sah Tim direkt in die Augen.
» Oh entschuldige... Ich habe vergessen mich vorzustellen. Mein Name ist Tim.«
Aber Alex schien ihn nicht zugehört zu haben, denn sein Blick blieb an Tims Augen haften.
» Du hast die gleiche Augenfarbe, wie Jess«, sagte er endlich.» Wie...? Seid ihr Geschwister oder so?«
» Nein... eher Freunde«, erwiderte Tim.» Willst du nun unsere Geschichte hören oder möchtest du hier noch Wurzeln schlagen?«
Alex‘ Blick klärte sich.
» Ich würde gern... die Geschichte hören«, meinte er schließlich.
» Wenn du dir so sicher bist, dann folge mir«, sagte Tim nur und ging uns voraus in den Wald.
Ich bedeutete Alex uns zu folgen und beeilte mich, Tim einzuholen.
» Wie kommt es, dass du deine Meinung geändert hast?« fragte ich ihn überrascht.
» Was meinst du?« erwiderte er nicht ganz überzeugend.
» Du wolltest nicht, dass ich es irgendwem erzähle«, erinnerte ich ihn.» Wenn ich es ihm jetzt sage, dann... war das doch alles umsonst.«
» Nein, das glaube ich nicht. Wenn du es nur deinen engen Verwandten erzählen möchtest, dann war es nicht umsonst. Du kannst nach wie vor nicht in die Sonne und daher nicht zur Schule gehen. Nichts von alledem, was wir gemacht haben war umsonst.«
» Also... fändest du es jetzt doch besser, wenn ich es meinen Eltern erzähle?« fragte ich ihn hoffnungsvoll.
» Das entscheide ich, wenn du es deinem Freund da gesagt hast« meinte er.
Da er nichts weiter zu diesem Thema beisteuern wollte, ließ ich mich etwas zurückfallen, damit ich neben Alex laufen konnte.
» Ist er dein Freund?«, flüsterte er. Offensichtlich dachte er, Tim würde ihn nicht hören könne, wenn er leise sprach, aber ich wusste es besser.
» Ja, sozusagen«, sagte ich nur.
Den ganzen Weg über schwiegen wir und ich war dankbar dafür, denn so konnte ich mich noch etwas sammeln, bevor wir unser großes Geheimnis lüften würden. Endlich kamen wir auf einer Lichtung an, die ich nur zu gut kannte; wir waren noch vor ein paar Stunden hier gewesen, kurz bevor ich zum Friedhof aufgebrochen war.
Tim ließ sich ins Gras sinken und wartete auf uns. Ich ließ mich neben ihm nieder und sah Alex an, der sich uns gegenüber setzte.
Es wurde allmählich dunkel, denn der Himmel hatte bereits eine dunkelblaue Farbe angenommen.
» Also... ich hoffe, du hast genug Zeit mitgebracht, denn das kann eine Weile dauern«, begann Tim ernst.
» Ich habe genug Zeit«, meinte Alex.
Tim sah mich fragend an und mit einem Nicken gab ich ihn zu verstehen, dass ich anfangen wollte.
» Du kannst dich sicher noch an Freitag erinnern?«, fragte ich Alex.» Wir wollten uns bei Fiona treffen und uns einen Film anschauen.«
» Ja, daran erinnere ich mich noch«, erwiderte er.» Fiona meinte, du wolltest noch mal joggen gehen und würdest deshalb erst später kommen. Als du jedoch nach Mitternacht noch nicht wieder da warst, begann sie sich Sorgen zu machen. Sie hat dich sogar versucht anzurufen, aber du bist nicht ans Telefon gegangen.«
» Genau. Das lag daran, dass ich gar nicht zu Hause war. Ich lag in der Zeit bewusstlos im Wald.«
» Was!«, sagte Alex schockiert.» Oh mein Gott. Bist du verletzt?«
Ich schüttelte den Kopf und mit einem Blick auf Tim, fuhr er mit der Geschichte fort.
» Ja, sie war verletzt. Ich habe sie im Wald gefunden. Sie lag auf dem Boden und hatte eine riesige Platzwunde am Kopf. Offensichtlich war sie gestürzt und hatte sich den Kopf aufgeschlagen. Ich wusste, dass ich es nicht bis ins Krankenhaus schaffen würde, denn sie hatte schon so viel Blut verloren.«
Die Tatsache, dass ich wegen ihm gestürzt war, da er mir gefolgt war und mich erschreckt hatte und ich deshalb erst in diese Lage gekommen war, erwähnten wir lieber nicht.
» Aber, sie sieht doch quicklebendig aus«, warf Alex rasch ein.
» Das liegt daran, dass ich ihr auf eine andere weise geholfen habe« fuhr Tim ruhig fort.» Das ist jetzt die Stelle der Geschichte, wo Jess Angst bekommen hat, du könntest...« Er warf mir einem leicht fragenden Blick zu.
»... du könntest abhauen und würdest nie wieder kommen«, beendete ich den Satz.
» Ich habe dir versprochen, dass ich nicht gehen werde, ganz egal, was mit dir passiert ist«, sagte Alex heftig.
» OK, dann sage ich es kurz und bündig«, meinte Tim.» Dir ist schon aufgefallen, dass Jessica und ich die gleiche Augenfarbe haben. Nun, das liegt daran, dass wir der gleichen Rasse angehören. Wir sind Vampire.«
Jetzt war es raus und niemand hätte die Worte jetzt mehr zurücknehmen können. Mit angehaltenem Atem wartete ich darauf, dass Alex aufsprang und wegrannte, aber zu meiner großen Überraschung nickte er nur und sagte schließlich:» So was habe ich mir schon gedacht. Ich wusste, dass irgendwas anders an dir war, als ich dich vorhin traf und ich weiß jetzt auch, warum du dich verstecken musst. In alten Legenden heißt es nämlich, dass Vampire als Laborratten verwendet werden. Ist das alles wahr?«
» So schlimm, wie es klingt. Ja, es ist wahr«, bestätigte Tim.
» Und auch die anderen Legenden? Mit der Sonne und das alles?«, hakte er nach.
» Ja, das auch«, sagte ich und war erleichtert, dass er uns glaubte.
» OK, lassen wir das erst mal beiseite. Wie hast du das mit dem Unfall hingekriegt?« fuhr Alex fort.
Ich erzählte ihm ohne Pause, wie wir den Unfall geplant und schließlich auch durchgeführt hatte, wie ich in dem Leichenhaus das Gespräch belauscht hatte, das ich in die Kirche gebrachte wurde und die ganze Trauerfeier miterleben musste und wie ich knapp dem wahren Tod entkommen war, als mein Sarg eingeäschert werden sollte und Tim mich befreit hatte, wie ich danach zu meinen Eltern geschlichen war und ihr Gespräch belauschte. Ich ließ nichts aus und nach einer halben Stunde, war die ganze Geschichte erzählt.
» Das ist wirklich ein schräges Erlebnis« meinte Alex schließlich,» aber ich zweifle nicht an eurer Theorie. Gibt es etwas, wie ich euch helfen kann?«
» Du würdest Jess sehr helfen, wenn du ihr hilfst, es ihren Eltern und ihrer besten Freundin beizubringen, ohne dass sie uns für verrückt halten«, sagte Tim.» Ich merke schon seit Tagen, wie sie darunter leidet und bin zu dem Schluss gekommen, dass es doch besser wäre, wenn wenigstens sie wissen, dass sie noch am Leben ist. Außerdem hätten wir dann ein Dach über den Kopf und müssten nicht im Wald schlafen.«
» Na klar, kann ich machen, kein Problem«, sagte Alex sofort.» Zu wem, möchtest du zuerst?«
» Jetzt?«, fragte ich bestürzt.
» Natürlich.«
Ich dachte scharf nach, denn ich wusste, dass sehr viel von dieser Wahl abhing. Schließlich entschied ich mich für Fiona.
» OK, dann sollten wir uns beeilen«, meinte Alex und sah auf seine Uhr.» Es ist gleich neun.«
Ich stand auf und wartete auf Tim, aber als er sich nicht rührte und er meinen fragenden Blick sah, erklärte er:» Es wäre klüger, wenn ich erst morgen zu euch stoße. Mal im ernst, ich glaube nicht, dass deine Eltern erfreut wären, mich zu sehen, wenn sie herausfinden, dass ich dir das alles angetan habe.«
» Du hast mir doch das Leben gerettet«, erinnerte ich ihn.
» Trotzdem. Lass sie das alles erst mal verdauen«, widersprach er lächelnd, dann wandte er sich an Alex.» Bitte pass auf sie auf. Sie muss vor Sonnenaufgang in einem geschlossenen, dunklen Raum sein.«
» Ich werde schon auf sie aufpassen, darauf kannst du dich verlassen«, erwiderte er ernst.
Auch wenn es mir etwas weh tat, dass ich einen ganzen Tag von Tim getrennt sein würde, folgte ich Alex, der schon am Rande der Lichtung auf mich wartete.


© ZoeyRedbird96


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