1. Kapitel
Ganz dicht stand er bei mir. So dicht, dass ich seinen Geruch wahrnehmen, seine Wärme spüren konnte. Ich hörte leise seinen Atem rauschen und schmeckte förmlich sein Aftershave in der Luft. Ganz leicht berührten sich unsere Ellebogen. Die Stelle an der seine Haut die Ihre traf, schien fast zu brennen.
„Micki?“
Von weither schien eine Stimme etwas von mir zu wollen, aber ich wehrte mich mit aller Kraft gegen die Person, ich würde sie nicht zu mir durchdringen lassen. Ich wollte noch weiter in meinem Universum mit Ihm bleiben.
„Michelle! Hallo jemand zuhause?“ Wieder diese lästige Stimme. Widerwillig öffnete ich meine Augen.
„Was?“, knurrte ich unfreundlich.
„Du musst los. Patrick wartet doch auf dich. Du weißt schon, bei dir alten Waldlichtung.“ Mist. Das hatte ich ja total vergessen. „Klar, bin gleich weg. Tschau Elli. Bis später Saimon.“
Langsam löste ich meinen Arm von Seinem. Danach spurtete ich los. Nur fünf Minuten brauchte ich für den 20 Kilometer lange weg. Ich war schneller als ein Mensch. Viel schneller…

Wie erwartet stand Patrick auf der Lichtung und suchte mit den Augen seine Umgebung nach etwas – höchst wahrscheinlich nach ihr – ab.
„Hey“, begrüßte ich ihn. Im Zeitlupentempo drehte er sich um und sah mich an.
„Hi“, begrüßte er mich mit einem frostigen Unterton. „Du bist zu spät.“
„Ich… Es tut mir leid. Wird nicht mehr vorkommen. Versprochen!“ ich senkte den Kopf, auch wenn ich ihm am Liebsten ins Gesicht gespuckt hätte. Musste er auch so arrogant sein!? Er war zwar mein Lehrer, aber auch mein Ex-Freund. Und eine Zeit lang hatten wir … sagen wir mal eine sehr gute Beziehung. Doch ich hatte einen Schlussstrich gezogen. Wegen Saimon. Wenn auch erst nachdem…
„Was machen wir heut?“, fragte ich, um mich von den unangenehmen Gedanken abzulenken.
„Wie wäre es, wenn du deine Tarnung üben würdest? Ich habe für heute nämlich einen Ausflug zu den Menschen geplant.“ Während er das Wort Mensch aussprach, glitzerten seine Augen.
Fast automatisch klappte meine Kinnlade nach unten. Zu den Menschen?
Juhu!, hätte ich am Liebsten geschrien. Aber ich durfte natürlich nicht allzu viel Begeisterung zeigen.
„Klar. Warum nicht?“, erwiderte ich knapp. Ohne ein weiters Wort ging ich hinter ihm her, während er einen kleinen, unscheinbaren Pilzkreis betrat. Gerade so groß, dass wir beide in annehmbaren Abstand zu einander stehen konnten. Fast widerwillig streckt er mir seine Hände entgegen. Als meine Hand seine Haut berührte, zuckte er ein wenig zusammen. Doch gleich darauf hatte er sich wieder gefasst und murmelte: „Kreis, bring uns mit diesem Wort an einen anderen Ort!“ Ein blauer Blitz zuckte neben uns in den Boden. Dann wurde mir wie jedes Mal schwarz vor Augen, und ich verlor ich das Bewusst sein.


© Divagirl


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Beschreibung des Autors zu "Micki (Kapitel 1)"

wie gesagt nur das erste Kapitel

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