Der Schachspieler!

Das Spiel um mein Leben.



© Copyright‘ Oktober 2013 by: Franz Andreas Jüttner

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Meine Traumzeitreise führte mich nach Rom in die Zeit wo Kaiser „Vespasian“ regierte, und wo das Colosseum erbaut wurde.
Ich kam an einem Samstagabend mit einer Pferdekutsche in Rom an, kommend aus dem Norden das man Germania nannte, um mich in einer Herberge einzumieten.
Eigentlich wollte ich mich auf mein Strohlager zum Schlafen legen, jedoch konnte ich nicht einschlafen, und daher beschloss ich mich in das Getümmel von Rom zu begeben.
Man sollte nicht glauben was da spät in der Nacht noch los war, da waren Gaukler und Zauberer am Werk, ja und man glaubt es kaum, die Huren der Stadt standen Schulter an Schulter in den Straßen und boten ihre teuflischen Gelüste den Männern an die vor Verlangen ihre Geldsäcke öffneten, nur um ihrer Lust frönen zu können.
Eine rothaarige Schönheit trat an mich heran und bot mir ihre Dienste an, aber ich lehnte freundlich ab, denn nach dieser doch sehr anstrengenden Reise hatte ich nur das Verlangen die frische Sommerluft zu genießen.
Sie beschimpfte mich als Hurensohn und dass ich zum Teufel gehen solle, ich sagte ihr, nun du Dame der Gelüste, beleidige mich nicht, denn ansonsten lasse ich dich in den Kerker werfen, und der wird dir nicht besonders gut bekommen!
Ich zeigte ihr meine königliche Insignien die ich von Amtswegen erhalten hatte um mich in Rom frei bewegen zu können, denn ich war im Auftrag eines Herrschers aus Germanien in Italien, ja und da wurde diese Dame plötzlich sehr blass und entschuldigte sich sehr höflich bei mir.
So machte ich mich weiter auf den Weg und bog in eine kleine Gasse ein, denn von dort hörte ich mir bekannte Musik und sah mehrere Leute zu dieser Musik tanzen, also stellte ich mich dazu um mir dieses Spektakel nicht entgehen zu lassen.
Unversehens stand plötzlich ein etwas älterer Herr neben mir und verwickelte mich in ein Gespräch, ja und ich war irgendwie froh dass sich jemand für mich interessierte mit dem ich mich auch austauschen konnte.
Er fragte mich ob ich das Schachspiel beherrsche und ob ich mit ihm solch eines spielen mochte, ja und da ich nichts anderes vor hatte sagte ich zu ihm, mein Herr warum nicht.
Wir gingen gemeinsam zu dem Ort wo gerade das „Colosseum“ erbaut wurde, ja und da stand ein Tisch mit einem Schachspiel was mir irgendwie seltsam vorkam, denn wieso stand da ein Tisch mit einem Schachspiel mitten in Rom!
Wir nahmen beide auf den bereitstehenden Stühlen Platz und der ältere Herr meinte, also der Herr, ich bin Claudio Credito, der bekannteste Schachspieler der Stadt Rom, ja und jetzt frage ich dich meinte er, bist du bereit um dein Leben zu spielen?
Wie soll ich dies verstehen fragte ich ihn, und er antwortete mit einem breiten Grinsen in seinem Gesicht, genau so wie ich es meine!
Was soll es dachte ich so bei mir, mehr als eine Niederlage kann ich mir da nicht einhandeln, denn ich war ein mittelmäßiger Schachspieler und zum Verlieren verdammt.
Wir spielten Spiel um Spiel, sechs an der Zahl, und ich verlor jedes ohne jegliche Chance zu haben.
Plötzlich erhob er seinen Kopf und blickte mich mit einem hämischen Grinsen an und sagte zu mir voller Hohn, das siebente Spiel musst Du gewinnen, denn wenn nicht werde ich dich zu meinem Sklaven machen und dich meinen Löwen eines Tages zum Fraße vorwerfen, versprochen der Herr meinte er.
So spielten wir das siebente Spiel, bis früh in den Morgen hinein, ich ging ganz tief in mich um festzustellen wie dieser Claudio Credito seine Schwächen hatte, ja und ich fand sie!
Ich konnte ihn mit der Paarung von Springer und Läufer in die Enge treiben, um dann meine Türme effektiv in Stellung zu bringen, und so schöpfte ich Hoffnung doch noch dieses siebente Spiel zu gewinnen.
Morgens es war die siebente Stunde des Sonntages war es dann soweit, ich zog meinen Turm und es war um ihn geschehen, er war „Schachmatt“, von mir in die Knie gezwungen, welch ein Triumpf für mich!
Claudio Credito sah mich entrüstet und verwundert an und meinte kleinlaut, oh Herr wie haben sie das nur geschafft, sie sind der erste der mich besiegen konnte.
Ja und er meinte, haben sie Gnade mit mir, ich werde für immer ihr Untertan sein, ich werde alles tun was sie von mir verlangen.
Ich sagte zu ihm, gehe hin und spiele weiter dieses königliche Spiel, aber versklave nicht die, die dir unterliegen, denn sie haben auch ein Anrecht auf ein menschenwürdiges Leben.
Ich werde einmal im Jahr zu dir kommen um zu sehen ob du dich an meine Anweisung hälst, und wenn nicht dann werfe ich dich meinen Tigern vor, versprochen sagte ich zu ihm.
Claudio Credito verabschiedete sich von mir und machte sich eilig aus dem Staub, ja und ich ging in meine Herberge um endlich eine Mütze Schlaf zu nehmen.
Ich träumte davon mit Claudio Credito sieben Spiele zu spielen, und ich gewann alle sieben Partien, ja und mein Mitspieler bat jedesmal um Gnade, denn er fürchtete ich würde ihn meinen bengalischen Tiger zum Fraß vorzuwerfen.
Am späten Nachmittag hatte ich eine Audienz bei Kaiser „Vespasian“, ja und ich erzählte ihm von meiner Begegnung der letzten Nacht mit Claudio Credito, und dass ich die siebente Partie gewonnen hatte, ja und da lachte der Kaiser und meinte, gegen den habe ich auch immer verloren.
Nur eines Tages kam mir zu Ohren, dass er von einem Schachspieler der alle sieben Partien verloren hatte erstochen wurde, denn Claudio Credito wollte ihn zum Sklaven machen und dies wolle dieser Herr wohl nun doch nicht werden.
Und mit wem habe ich da die ganze Nacht Schach gespielt fragte ich den Kaiser, und der antwortete mir, nun der Herr, sie haben mit seinem Geist gespielt, denn seine Seele hat keine Ruhe mehr gefunden, und deshalb ist er jede Nacht unterwegs um endlich seinem Meister zu begegnen, und das waren letzte Nacht sie, sagte der Kaiser zu mir.
Tja verehrter Leser meiner Geschichte, ich kam einmal im Jahr nach Rom um mit Kaiser „Vespasian“ meine Geschäfte zu tätigen, und wenn ich ihn nach Claudio Credito fragte meinte er, seit seiner Niederlage mit ihnen hat man ihn nie wieder gesehen!


Nur eines kann ich Euch doch verraten, in meinen Träumen spiele ich mit ihm noch immer eine Partie Schach, ja und was glaubt ihr wer immer gewinnt, das werdet ihr nie erraten meine lieben Leser!


© Franz Andreas Jüttner


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