Er wartete bis es richtig finster draußen war.
Im fahlen Lichtschein des Mondes schlich er mit Vorsicht um die Straßenecken, ihn sollte, wenn möglich niemand entdecken. Er war ein Dieb auf Beutezug, mit allerlei Werkzeug im Beutel, auf seinem Rücken.
Das Häuschen sah sehr einladend aus, er kam näher, holte den Dittrich heraus, stutzte, wie war es möglich, die Tür stand offen, er setzte seine Brille auf. Am Eingang war ein Schild angebracht, er kam ganz nah, weil es ja dunkel war.
Auf diesem Schild stand in Großbuchstaben geschrieben.
„HERR DIEB, SO KOMMEN SIE DOCH REIN,
WIR LADEN SIE ZU EINEM IMBISS EIN.“
Der Dieb, Max, so sein Name, schaute perplex hin und her, konnte gar nicht glauben, was er zu lesen bekam. Was führte der Hausherr hier im Schilde, was hatte er im Sinn? In seinem langen Berufsleben als Dieb, ist ihm so etwas noch nie vorgekommen. Wiederholt schaute er sich irritiert um, die Neugier überwiegte; er betrat das Haus. Konnte aber nichts Ungewöhnliches, wie Fallen oder Schlingen, erkennen.
Die Tür zum Speisezimmer stand weit offen, immer noch vorsichtig um sich blickend, betrat er das Zimmer. Ein reichgedeckter Tisch stand in der Mitte -, und wartete auf ihn.
Nun ließ Max sich nicht mehr lange bitten, bedachte der herzlichen Einladung an der Eingangstür, schob seine Bedenken einfach fort, nahm Platz und von den leckren Schnitten.
Der Hausherr hatte an alles gedacht, denn auch eine Flasche Wein, von dem guten, stand auf dem Tisch. Max fühlte sich hier sehr wohl und schenkte sich auch ordentlich ein.
Es tat dem Dieb ja soo gut, nicht vertrieben und verfolgt zu werden, viel zu oft wurde er mit Hunden fortgejagt, musste immer auf der Hut sein, gar um sein Leben fürchten.
Reichlich getrunken und gut genährt, machte Max nun ohne Diebesbeute kehrt. Doch so ganz konnte er nun doch nicht widerstehen. In der Diele auf einer Kommode ein Kästchen stand, er öffnete es mit geübter Hand. Ein zusammengerolltes Papier, zart verschnürt, lag darin an dem ein Schlüssel hing. Max besah sich die Rolle, entrollte sie: „Herr Dieb, wir danken Ihnen,“ stand dort in feiner Schrift geschrieben.
„Wir hätten uns auch sehr gefreut, wären Sie noch etwas länger geblieben. Mit dem Schlüssel Sie jetzt bitte die Tür verschließen, legen ihn in den Kasten für die Briefe hinein, denn uns soll keine Überraschung verdrießen und ein Dieb bricht bei uns ein“.
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Kommentar:Liebe Sonja,
feine Zeilen; da ist alles drin: Geheimnisvolles, etwas zum Schmunzeln und eine Prise Realität.
Liebe Grüße aus der bewundernden Mitte
Wolfgang
Gefühlsduseleien
Ein Tag brachte Enttäuschungen.
Gescheiterte Versuche,
warfen kalten Schnee auf die Gedanken.
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doch sie [ ... ]
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