Die Linien der Engelsflügel zogen sich über ihren gesamten Rücken, ihr Atem ging flach. Sie wusste, dass die Frequenz sich gleich erhöhen würde.
„Du kennst mich.“
Sie schloss die Augen und nickte. „Ja, Herr.“
„Du weißt, dass das hier für mich kein Spiel ist, nie eines sein wird. Soll es für uns beide nicht.“
Das Geräusch eines Schlags erfüllte den Raum. Die Flügel spannten sich an.
„Ich weiß, und es ist für mich kein Spiel. Ich weiß, wie sehr du mich liebst.“
Er trat so dicht an sie heran, dass sein Atem beim Sprechen über ihre Schultern strich-
Sie gab sich dem Prickeln auf ihrer Haut hin. Gab sich ihm hin.
„SIEH`. MICH. AN.“
Sofort hob sie den Kopf, dank des Zopfes konnte sie ohne Probleme in sein Gesicht blicken.. Er verzog keine Miene, während er über ihre Schulter griff und mit fester Hand ihre Haare umfasste. Trotzdem flammte hinter dieser Begierde in seinen braunen Augen doch weiter diese unerklärliche Liebe, die sie beide verband. Niemals könnte sie Angst vor Leo haben, verfuhr er auch noch so bestimmt mit ihr. Er war ihre Droge. Und sie sein Mädchen.
Und sie hatten einen gemeinsamen Weg gefunden, die Scheiße aus ihrer Vergangenheit gemeinsam zu verarbeiten. Wollten viele von außen auch noch so oft sagen, dass es krank war, verwerflich oder was auch immer – sie hatten nicht den Hauch eines Einblicks in das, was in diesen Momenten mit ihnen passierte.
Als er ihren Kopf nach hinten zog, hatte seine Stimme an Stärke gewonnen. „Spielst du mit dem Gedanken, dich mir zu widersetzen?“
„Nein, sicher nicht.“
„So liebe ich mein Mädchen.“
Er ließ ihre Haare los und zog ihr das schwarze am Rücken mit transparenter Spitze verzierte Tshirt aus. Seine Hände fuhren ihre Arme hinab, verschränkten sich kurz mit ihren. „Soll ich für Gerechtigkeit sorgen?“ Er sprach sanfter, verlor kurz seine Rolle.
„Bitte.“ Es war mehr ein Hauchen als ein klares Wort.
„Was sagst du?“ Seine Stimme war um einiges näher als von ihr angenommen.
„Ja, Herr.“
Er sagte nichts weiter, sie hörte nur anhand seiner leicht raschelnden Hose, dass er sich weiter von ihr entfernte.
Dann trat Stille ein.
Sie schloss die Augen und wartete ab.
Als sie seine Hand unter ihrem Kinn spürte, schrak sie beinahe zusammen. Sie hatte ihn nicht kommen hören. Sein nackter Oberkörper glänzte leicht durch vereinzelte Schweißperlen, die brüllende Sommerhitze machte sich seit Tagen immer und überall bemerkbar. Seine Sehnen des linken Armes traten leicht unter der Haut hervor, da sich dessen Finger sicher um den Griff des Floggers schlossen.
„Auf die Knie.“
Sie senkte den Blick und folgte seinen Worten.


© MajaBerg


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