Wintertag auf der Weidelsburg

Durch den hohen Schnee Aufstieg zur Burg, im halbdunklen Inneren des aus Basaltsteinen gefügten Turmes führt eine Treppe entlang der zeitlos kalten Mauern hinauf zur Aussichtsplattform. Blendendhelle weiße Landschaft bietet sich uns, wir - etwas außer Atem, nennen die Dörfer mit Namen, da unten, dahinten.

Ich rechne nach: Gerade vor 19 Jahren, das Abitur in Sicht, war ich mit Stefan hier oben. Unwillkürlich schaue ich zu Bernd rüber, dessen Augen sich in irgendwelchen fernen Punkten verlieren.

Stefan, vor 19 Jahren, hatte nicht so viel Sinn für die eisige Ferne. Hinter mir stehend hielt er mich umarmt, seine behandschuhten Hände in Höhe meiner Brust, die angesichts der vielen schützenden Schichten bestimmt nicht tastbar war.

Bernd gräbt seine Kamera aus der Tasche, ich wechsle die Plattformseite und somit die Blickrichtung.

Bin für mich allein - und doch steht Stefan hinter mir, wie vor 19 Jahren, sucht etwas knutschbares an mir und findet meine geröteten so herrlich durchblutete Wangen, indem er sich vorbeugt. Mein Hals gibt nichts her, schalumschlungen. Stefan legt seine leeren Handschuhe auf die Mauer, streichelt meine Wangen, versucht erfolglos meinen Kopf zu ihm zu drehen, hält mir schließlich die Augen zu. Ich protestiere, heuchle Unwillen, bin aber gespannt, was er anstellen will. Wir waren schließlich schon ein paar Tage nicht zusammen.

Stefan flüstert mir durch meine Mütze ins Ohr: „Schatz, ich möchte poppen.“ Ich reagiere nicht, als ob ich nicht gehört hätte, den fernen Kirchturm von Wolfhagen fixierend. Mein Grinsen kann Stefan ja nicht sehen.

Stefans Hände tasten sich unter meiner Daunenjacke, unter meinem langen Wollpullover zur Gürtelschnalle. „Verrückter Kerl!“, geht durch meinen Kopf. Aber gäbe es jetzt einen ungestörteren Ort als die freie Aussichtsebene des Burgturmes? Mein Schweigen hält Stefan für Zustimmung. Er löst die Gürtelschnalle meiner Hose, öffnet den Reißverschluss und schiebt eine Hand über den mehrschichtig textilverpackten Intimbereich. Ich klemme seine Pfote zwischen meinen Oberschenkeln, fest, dann öffnend, dann wieder fest, rhythmisch, einstimmend. Aber ein Hauch von Kälte zieht durch die gelockerte Hose um meine Taille. Neugierig auf ihn aber furchtsam wegen der Kälte, ohne mich umzuwenden spreche ich wie vor mich hin: „Kein allzulanges Vorspiel, bitte.“

Es gelingt Stefans geschickten Fingern zwischen die oberkörperbedeckenden und die unterkörperbedeckenden Textilien einzudringen, um letztere mit sanfter Entschlossenheit nach unten zu schieben, bis ein brezelförmiges Gewusel meine Oberschenkel etwa in der Mitte verbindet und die kalte Winterluft mich alle Bereiche meines schamhaften Unterkörpers deutlich spüren lässt. Und Stefans wärmemäßig fast neutralen Hände bestätigen mir ein ziemlich konturenscharfes Wärme-Kältebild: Meine Pohälften, die Innenseite der Oberschenkel, die buschige Zone über dem Schlitz - schamlos bloßgelegt. Und die Berührung zwischen meinen Schamlippen macht mich auf eine erregende Art frösteln, aber Stefans ungemütlich kalte Jacke auf meinem nackten Po zu fühlen möchte ich nicht länger ertragen. Ein Griff nach hinten zwischen seine Beine überzeugt mich, dass Stefan es herauslassen sollte.

Stefan hat seine Jacke geöffnet und seinem Tier freien Auslauf verschafft, und ich stütze mich mit meinen Unterarmen auf dem Geländer ab, die Annäherung seines warmen entblößten Bauchs an meinen armen Po sehnsüchtig erwartend, spüre ich gleichzeitig wie sein Schwanz vor dem richtigen Eingang steht, zögernd einen Moment und dann sich den Weg bahnend und ich spüre sein Teil mit bisher nicht erfahrener Intensität. Dieser Temperaturkontrast zwischen kalten und warmen Hautflächen und Körperteilen projiziert gleichsam die Körperlandschaft in rotglühenden und kälteblauen Farben in mein Gehirn, läßt Unruhe und Ungeduld in mir aufkommen, fordert meinen Hintern zu extatischen Bewegungen auf die aber wegen der dicken Klamotten und der mehrfachen Hosenfessel zwischen den Oberschenkeln bloße Idee bleiben müssen.

Stefan zum Glück stößt ungehemmt zu, reibt seinen Unterbauch an meinem nackten Po, den ich ihm immerhin rhythmisch entgegenbieten kann.

Letztlich, eine Art orgasmischer Kälteschauer, und meine Augen stieren durch die weißen Wölkchen des Ausatmens vor meinem Mund. Wenig Wärmeüberschuss bleibt uns für ein geregeltes Nachspiel. Den Kirchturm von Wolfhagen im Blick richte ich mich auf und ordne hastig meine Textilschichten, schließe Gürtelschnalle und Daunenjacke. Das Tier ist auch wieder im Stall, noch steif wie ich feststelle.

Zurück im Hier und Jetzt nehme ich Bernd und seine Kamera wahr. Irgendwie hatte es mir vor 19 Jahren gefallen, so schnörkellos die Geilheit meines Freundes zu bedienen. Bernds Devise lautet: Alles zu seiner Zeit. Immerhin, das hält er auch meist ein.


© Leandra


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Kommentare zu "Wintertag auf der Weidelsburg"

Re: Wintertag auf der Weidelsburg

Autor: NERVENSCHMIED   Datum: 02.07.2022 8:03 Uhr

Kommentar: ...und seinem Tier Auslauf verschafft...Das hat was!Gefällt mir gut!

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