Ich liege am Boden
die anderen steh in einem Kreis um mich herum
sie schauen nur und helfe nicht
da tritt der erste vor und bespuckt mich
der nächste Tritt mich wie Abfall
und alle andern stehen nur da und schauen
ich will schreien
um mich treten sie alle verletzte
aber ich kann mich vor angst und Schamgefühl nicht rühren
in meinem Innern schreit alles da nach das
ich was machen aber was kann ich nur tun
den ich bin allein und sie sind so viele
Mit weh kann ich schon reden wer würde der dummer schon glaube wen alle anderen sagen da sich Lüge
ich kann nicht mehr
ich will nicht mehr
ich schrie stumm in mich hinein
ich kann und will so nicht mehr weiter machen aber was kann ich nur tun
wer würde mir der kleine grauen Maus schon glauben
wen alle das gegen teil behauten
ich zwinge mich auf zu steh aber wie soll ich in der bösen Welt nur allen bestehen
was bin ich
wer bin ich
warum bin ich
ich will das alles nicht mehr
aber ich zwinge mich au die Beine
alle schauen mich verdutzt an aber ich halten ihren blicken stand
was könne sie mir schon
ich blicke jeden von ihnen so lange in die Augen bis sie den blick ab wenden müssen
ich zeige die stärke die sie nicht haben
ich brauche keine Maske hinter der ich mich verstecken muss
den ich bin gut so wie ich bin
ich bin Einzigartig
las euch das alle gesagt sein
jeder Mensch ist ein einzigartig so wie er ist
ihr seit stark ihr müsst nur an euch selber glauben
los mach die nieder nieder
und schreibt dann liebes Lider
ich finde die ersten Teile des Gedichts super, weil Du die Situation, die man als Opfer hat, realistisch und gefühlvoll beschrieben hast.
Durch Deine Zeilen kann sich auch jemand, der so etwas noch nie erlebt hat, gut in die Situation hineinversetzen. Das ist eine positive Wirkung von Literatur: Sie kann Mitgefühl wecken und Außenstehenden Verständnis ermöglichen.
Gut finde ich auch, dass das lyrische Ich zum Schluss aufsteht und sich aus der Opferrolle befreit. :-)
Nur dem vorletzten Vers kann ich nicht zustimmen, da mich das Wort "niedermachen" stört.
Es gibt manchmal Situationen, in denen man keine andere Wahl hat, als wirklich hart zu kämpfen, was dazu führen kann, dass ein Angreifer durch die Gegenwehr schlimm verletzt wird. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn ein Opfer, wie von Dir beschrieben, von mehreren Gegnern gleichzeitig angegriffen wird und sich um jeden Preis schützen muss. Da muss man richtig hart kämpfen, sonst wird man selbst von der Gruppe zum Krüppel geschlagen.
Es gibt aber auch Situationen, in denen der Angreifer/Täter von seinem Opfer ablässt, sobald dieses sich wehrt. Dann ist das Ziel der Selbstverteidigung erreicht, und man sollte den Gegner ziehen lassen, anstatt ihm zu folgen und ihn ganz "niederzumachen". Jede weitere Anwendung von Gewalt wäre dann nicht mehr ratsam.
Ich möchte Dein Gedicht mit diesem Kommentar nicht kritisieren, sondern auf den Unterschied zwischen Selbstverteidigung und Niedermachen hinweisen, der meiner Meinung nach sehr wichtig und nicht jedem bekannt ist.
Davon abgesehen finde ich es toll, dass Du auf dieses sensible Thema aufmerksam machst und die Menschen sensibilisierst. Es gibt schließlich jede Menge Leute, die nur wegsehen und nichts tun, wenn sie sehen, wie jemand fertiggemacht wird.
Gefühlsduseleien
Ein Tag brachte Enttäuschungen.
Gescheiterte Versuche,
warfen kalten Schnee auf die Gedanken.
Träume sprangen aus den Wolken,
sie brachen sich beinahe das Genick,
doch sie [ ... ]
Wir sind beauftragt gar nichts zu erreichen.
Wir leben nur, damit halt Leben ist –
Wir kriechen feige, lassen uns erweichen
und sehen zu, daß man so schnell [ ... ]