Ich hab mich oft gern als Teufel verkleidet,
das hat mir der Teufel dann arg verleidet,
ich hab mich auch beinah als Gott gefühlt,
aber das hat mich nicht sehr erfüllt.
Ich wurde gefunden, in meinem Grund,
aber ich war kein besonderer Fund.

Nicht für mich und nicht für den Teufel,
für die Götter nicht, nur für den Zweifel
war meine Sehnsucht immer bestimmt –
ich war auf den Zweifel einfach getrimmt.
Er war stets ungebeten zur Stelle,
ich hatte halt nie die ganz dicken Felle.

Ich sah nicht hinweg. Drunter und drüber,
das schien mir als Motto wesentlich lieber.
Der Karneval „Wahrheit“ tat es mir an –
Ich lachte darüber…nur dann und wann.
Ich befasste mich eben zu oft mit dem Kern.
Das tat ich zwangsläufig, nicht grade gern!

Die sehr großen Allgemeinplätze waren,
auch für mich vorhanden, in Scharen.
Nur leider unbenutzbar. Das ist nicht nett!
Hab keine Hübschlerin, dichtend im Bett,
ich nehme doch alles viel zu genau…
und dafür fühl ich mich wie eine Sau!

Ich möchte eben nur Duftmarken setzen,
die nur nach mir selbst riechen. In Fetzen
möchte ich Schwafelkünstler zerreißen,
in ihre kleinen Stückchen noch beißen,
wenn sie vom Beifall umbrandet sind –
dämlich daherredend, taub und/oder blind.

Was Mainstream ist, das geht vorbei!
Sogar mir am Arsch, eins, zwei, drei.
Besonders bei der größten Anerkennung,
wage ich frech die Inhaltsbenennung:
alles schon viel zu häufig gehört!
Unsinn, auch wenn man drauf schwört!

Es ist schon easy, brav-klug zu sein,
wundervoll singen, auf Stein und auf Bein,
bis allen die süßlichen Tränen kommen.
Besser sieht man doch verschwommen –
was man so sehen will, ist jederzeit:
gehobener Schwachsinn im Blumenkleid!

Aber, ich lasse die Platt-Welt gewähren.
Ich will sie allzeit lieben und ehren,
als sei sie ein einziges, zickiges Mädchen,
Verkäuferin, in einem der Lädchen,
die den neuesten Plunder verkaufen –
ich lass mich lieber vom Teufel taufen!

Ich habe mich heimlich als er verkleidet
und mich an meinem Anblick geweidet,
habe nach Gott Tag und Nächte gebrüllt –
und er hat mir alle Wünsche erfüllt:
ich wurde, ganz ohne ersichtlichen Grund,
betrachtet als einen vorlauten Mund!


© Alf Glocker


7 Lesern gefällt dieser Text.








Diesen Text als PDF downloaden




Kommentare zu "Der vorlaute Mund"

Re: Der vorlaute Mund

Autor: ulli nass   Datum: 21.01.2014 8:58 Uhr

Kommentar: hi alf,
na das muss mir ja gefallen - seelenverwandt? sehr schön!
Skepsis ist die einzig denkbare Lebenshaltung - sie muss sich
letztendlich nur mit der Gelassenheit paaren.
ulli nass

Re: Der vorlaute Mund

Autor: Alf Glocker   Datum: 21.01.2014 14:06 Uhr

Kommentar: Dann begrüße ich hiermit einen weiteren Seelenverwandten!
Grüße, Alf

Re: Der vorlaute Mund

Autor: noé   Datum: 21.01.2014 16:15 Uhr

Kommentar: Du schaffst Dir promlemlos im Vorbeigehen eine neue Familie, Brüderlein, auch das ist eine Kunst!
Zum Text: Des Kaisers neue Kleider...
noé

Re: Der vorlaute Mund

Autor: Alf Glocker   Datum: 21.01.2014 17:08 Uhr

Kommentar: Ja, Schwesterlein, das sieht ganz danach aus - momentan. Wahrscheinlich habe ich grad ein Glückssträhne...

Des Kaisers neue Kleider?

Grüße
Alf

Re: Der vorlaute Mund

Autor: noé   Datum: 21.01.2014 17:21 Uhr

Kommentar: Ja, das fiel mir DABEI ein:

"Ich möchte eben nur Duftmarken setzen,
die nur nach mir selbst riechen. In Fetzen
möchte ich Schwafelkünstler zerreißen,
in ihre kleinen Stückchen noch beißen,
wenn sie vom Beifall umbrandet sind –
dämlich daherredend, taub und/oder blind.

Was Mainstream ist, das geht vorbei!
Sogar mir am Arsch, eins, zwei, drei.
Besonders bei der größten Anerkennung,
wage ich frech die Inhaltsbenennung:
alles schon viel zu häufig gehört!
Unsinn, auch wenn man drauf schwört!"

noé

Re: Der vorlaute Mund

Autor: Alf Glocker   Datum: 21.01.2014 18:52 Uhr

Kommentar: genau!
manmal verblüffst Du mich noch mit Deinem Scharfsinn und Deinem abstrakten Denkvermögen!

Alf

Re: Der vorlaute Mund

Autor: noé   Datum: 21.01.2014 19:14 Uhr

Kommentar: Alfie - nur manchmal?
noé ;o))

Re: Der vorlaute Mund

Autor: Alf Glocker   Datum: 22.01.2014 6:53 Uhr

Kommentar: Ja, wenn ich grad mal nicht drandenke. Sonst bin ichs ja gewöhnt...
Alf :-)

Kommentar schreiben zu "Der vorlaute Mund"

Möchten Sie dem Autor einen Kommentar hinterlassen? Dann Loggen Sie sich ein oder Registrieren Sie sich in unserem Netzwerk.