Ein Meister kühn das Wort erhebt
Und sieh: da kommt es angeflogen
Ein Gefühl, als ob man schwebt
Du bist verzaubert und gewogen

ER weiß sehr wohl um das Gemeine
Denn Worte bringen schnell in Not
'Ich sag', 'ich weiß', 'nun ja, ich meine' …
Die Worte sind der Dinge Tod

So ist das Schweigen überlegen,
Das lange Hören, Warten, Schau‘n
Bis diese dann den Geist bewegen
Und mehr entsteht als Dichterschaum

R. M. Rilke

© Wikimedia Commons - Rainer Maria Rilke 1913


© Jürgen Wagner


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Beschreibung des Autors zu "R. M. Rilke"

Im Gedenken an Rainer Maria Rilke (1875-1926):


Ich fürcht mich so vor der Menschen Wort.
Sie sprechen alles so deutlich aus:
Und dieses heißt Hund und jenes heißt Haus,
und hier ist Beginn und das Ende ist dort.

Mich bangt auch ihr Sinn, ihr Spiel mit dem Spott,
sie wissen alles, was wird und war;
kein Berg ist ihnen mehr wunderbar;
ihr Garten und Gut grenzt grade an Gott.

Ich will immer warnen und wehren: Bleibt fern.
Die Dinge singen hör ich so gern.
Ihr rührt sie an: sie sind starr und stumm.
Ihr bringt mir alle Dinge um.

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