Robins Comeback

Ich gesteh es ungeniert,
dass es nun verwirrend wird,
berichte trotzdem unverdrossen,
was Robin Hood damals beschlossen.

Robin sich nun Locksley nannte,
erneut auf seinem Gut ´rumrannte,
und als Marys Vater starb,
Malaset er miterwarb.

Hatte Großes nun zu leiten,
keine Zeit mehr sich oft zu streiten,
viel zu bauen, viel zu säen,
nicht mehr Feinde umzumähen.

Die Schar sich in die Welt verteilte,
einer nur bei ihm verweilte,
dass ihn die Sonne weiter bräunt,
Little John, sein alter Freund.

So ging es ein paar Jahre gut,
England schöpfte wieder Mut,
doch schon bald kam eine Wende,
sonst wär´ die Story hier zu Ende.

King Richard war ein irdisch Wesen,
griff sich irgendwann den Besen,
zu fegen an der Himmelspforte,
er war von penibler Sorte.

Von des Königs Tafel Braten,
aß nun – dreimal dürft ihr raten,
Johann, Johnny kurz genannt,
zwangsernährt fürs Vaterland.

Johnny hatte aufzuholen
und seinen Häschern so befohlen,
die Steuern drastisch einzutreiben,
er mochte gern sich Hände reiben.

Doch zu viel reiben Wärme zeugt,
wenn sich das Volk nur zwanghaft beugt,
Wärme wird Hitze und niemand treuer,
entfacht letztendlich loderndes Feuer.

King John, von Haus aus ehrgeizig,
erbost´ den Adel gegen sich
und dann noch nicht genug damit,
nun auch noch die Kirche litt.

Damit der King sich siegreich wehre,
holt er Fremdenlegionäre,
die gerne in dem Land verweilten
und den Raub intern aufteilen.

So tat der Adel sich zusammen,
ihn in den Boden einzurammen,
sie schrieben fest die Magna Carta,
ein Schuss zum Mond, doch ohne Charter.

Johnny war nicht einzuschüchtern,
blieb nur eine Woche nüchtern,
bis er in den Kampfe zog
und die Blutrunst überwog.

„Bevor ich dich noch einmal küss´,
sag ich schnell salü und tschüss.
Willst du immer auf mich warten,
harre aus im Rosengarten!“

Sprach Sir Locksley herzensschwer,
mochte kämpfen gar nicht mehr,
ritt mit seinem Hofesstab,
wild entschlossen, schnell im Trab.

Marian, er damit meinte,
nun nächtelang im Garten weinte,
bis sie dachte: Das kann ich nutzen,
endlich einmal alles putzen.

Robin störte es nicht groß,
zog gern´ mit Hugh Staunton los,
zu reiten in die große Schlacht,
der Tag war warm, die Sonne lacht´.

Sie trafen sich auf freiem Feld,
was niemand für sehr günstig hält,
doch Johnnys Truppen mit den Sachsen,
waren sie fast kaum gewachsen.

Niemand wurde ganz vernichtet,
von dem bisher hier nun berichtet,
was jedoch viel schlimmer wog,
Robins Schar die Niete zog.

Robin nun den Rückzug wählte
und sich schwer nach Hause quälte,
sah er Malaset von Ferne,
in klarer Nacht und heller Sterne.

Und nicht nur das, auch Feuerswogen,
den Himmel blutrot überzogen,
die Truppenstimmung war gedämpft
auf Malaset wurde gekämpft.

Die Menschen, die im Dorf getanzt,
sich nunmehr auf der Burg verschanzt,
wehrten sich der Übermacht,
die sie um den Schlaf gebracht.

Das sie verlören, war gewiss,
die Mauern schwaches Hindernis,
noch paar Minuten, vielleicht Stunden
und sie wären überwunden.

Robin ließ nun attackieren
und gegen seinen Feind marschieren,
die Bedrängten zum Geleiten
und sich auf der Couch ausbreiten.

Wir überspringen das Gehaue,
für das sich niemand hier erbaue,
jedenfalls siegt´ Robins Schar,
Locksley Herr des Hofes war.

Stürmt´ empor den Schützenwall,
begleitet von dem Redeschwall,
durcheinander der Befreiten,
die sich übern Sieg sehr freuten.

Oben auf dem Zinnenrist,
alles doch viel leiser ist,
eine Frau im letzten Hauch,
harrt´ dem Mann, so war es Brauch.

Marian, die schwer touchierte,
nun die Schutzwehr tragisch zierte,
Robin kniete traurig nieder,
sang schmerzlich alte Gospellieder.

Mary seufzt´ ein letztes Mal,
als sie sich von dannen stahl.
Sich nun auf ´ner Wolke sonnt,
bis ihr Mann auch endlich kommt.

Lang war er nicht zu gebrauchen,
wollte nicht ´mals eine rauchen,
bis der Schmerz dann überwunden
und die Fassung neu gefunden.

Sprach zu Hugh: „Die Ländereien,
von nun an auch noch deine seien.
Ich kehr´ zurück in meinen Wald,
werde dort ganz sicher alt.

Mit Little John, der treuen Seele,
schreit Freiheit laut aus meiner Kehle,
werde führen, nur am Rande,
wieder meine alte Bande.“

So ergab sich nach fünfzehn Jahr´,
dass er den Sherwood wiedersah.
Alles war, wie er gegangen,
nur sein Bett war moosbehangen.


© Mark Gosdek


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Kommentare zu "Entspann´ Dich, Robin! - 21/18"

Re: Entspann´ Dich, Robin! - 21/18

Autor: possum   Datum: 20.06.2015 8:19 Uhr

Kommentar: Danke ganz lieb in dein Wochenende lieber Mark!

Re: Entspann´ Dich, Robin! - 21/18

Autor: axel c. englert   Datum: 20.06.2015 10:50 Uhr

Kommentar: Robins Comeback gelang sehr gut!
(Sein Schreiber war auch auf der Hut...)

LG Axel

Re: Entspann´ Dich, Robin! - 21/18

Autor: Mark Gosdek   Datum: 21.06.2015 6:28 Uhr

Kommentar: Danke Euch im Namen von Robin, der sich wieder in die Wälder verkrümelt hat. LG Mark

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