Bruder Tuck

„Ich klopfte einst ans Klostertor,
abends um acht, so Viertel vor,
der Abt, er war vom alten Schlag,
mich an seinen Haupttisch bat.

Ich löffelte die Suppe brav,
der Abt erzählt´ vom schwarzen Schaf.
Ein Bruder, der sehr fest im Glauben
an Gerstensaft und reifen Trauben.

„Er liebt des Kampfes Firlefanz,
nicht so sehr den Rosenkranz,
als Hostie sieht er, ihr dürft raten,
den reich garnierten Hasenbraten.

Saufen, fressen und sich hauen,
kann einen Abt nicht sehr erbauen.
Er sitzt am Fluss nun im Verhau,
sagt doch selbst, bin ich nicht schlau?“

Als Scarlett Will dieses parlierte,
Robin in das Feuer stierte
Und seine Stimme sinnend, leise:
„Morgen mach ich eine Reise.“

Von Scarlett holte er die Route,
aus dem Stall die beste Stute
und im ersten Morgengrauen,
gedachte er gleich abzuhauen.

Ein paar Tage freies Gelände,
fand die Reise doch ihr Ende
dort am Fluss, an dessen Rand,
eine kleine Hütte stand.

Eine fette Kutte saß,
dort am Ufer, nur zum Spaß,
fingerte am Weines Krug,
hatte wohl noch nicht genug.

Dort, wo ein Strick die Kutte hielt,
ein Schwertknauf in die Sonne schielt´,
Jeckenaugen blinkten flink,
zu dem nächsten besten Drink.

Wie der Mönch im Grase saß,
sann der Hood auf einen Spaß.
„Mal sehen, wie der Dicke denkt,
ist er mit einem Gast behängt.“

„Hallo, Freund, seh´ ich die Flut,
tät´ mir eine Fähre gut,
verfügst du über diese Schwere,
gebe mir nun diese Ehre!“

Es kam zu keinem großen Streit,
hielt Robin doch sein Schwert bereit,
der Mönch, der seine Chance maß,
den Wein im Krug sogleich vergaß.

„Wie willst du mich den überzeugen,
soll ich mich deinem Willen beugen?“
„Quatsch nicht herum, du Kittelklaus,
sonst ist es gleich mit dir aus!“

„Na gut, gesiegt hat eure List,
das eine Mal, dass ihr´s nur wisst,
müsst euch auf meinen Rücken wagen,
soll ich euch durch das Wasser tragen!“

Sie kamen sanft am Ufer an,
Robin war nicht mehr aufmerksam,
der Mönch entwand ihm flugs das Schwert.
„Den Weg zurück seid ihr mein Pferd.“

Welch ein Geschleppe, welche Last,
zu Robins Planung gar nicht passt.
„Muss ändern diese Schmach und Pein,
ich werf den Kerl ins Wasser rein!“

Und platsch! hinein ins kühle Nass,
donnerte er wie ein Fass,
prustete das Wasser aus.
„Nun ist es mit euch wirklich aus!“

Gerangel zwischen Mönch und Held,
wobei sich schnell die Frage stellt,
werden den anderen massakriert,
die Antwort ist nicht aufgeführt.

Denn kurz darauf von Fern: es trappelt,
beide sich schnell aufgerappelt,
es sprach der Mönch zu seinem Gast:
„Des Königs Häscher, nun das passt.

Bin sowieso in Kampfeslaune,
dass ich das Glück hier nun bestaune,
schnell hinauf auf festen Grund,
dann geht es auch schon sogleich rund!“

Kaum war das Uferland erklommen,
Robin schon sein Horn genommen,
trari, trara! erscholl es schrill,
der Mönch derweil blieb höflich still.

„Das Getute ich nicht raffe,
ich habe eine bess´re Waffe“,
und rief: „Ihr Liebchen, kommt zur Stunde!“
befahl damit fünf große Hunde.

Der Reitertrupp kam aus dem Wald,
erkannte beide Schwimmer bald,
jagte hin im wilden Schrei,
der lauteste war unser Guy.

„Gisborne, hab es mir gedacht,
dass nur aus ihm der Teufel lacht“,
knurrte der Mönch und zog das Schwert,
„für ihn ist jeder Streich mir wert.“

Die Hunde, schon vorbeigehetzt,
den Reitern sichtlich zugesetzt,
doch hätten sie trotzdem gewonnen,
wenn Robins Männer nicht gekommen.

Wie mag das sein, kann man sich fragen,
Robin ritt doch schon seit Tagen,
doch nur ein Ruf, hell und klar
und seine Männer waren da.

Schnell erklärt ist die Geschichte,
vielleicht sind es auch nur Gerüchte,
die Männer aber schwören es,
sie fuhren ständig UPS.

So stob der Trupp schnell auseinander,
hinein in Wald und Oleander,
der zwar nicht wächst am Waldeshain,
doch passt er in den Reim hinein.

„Nun, wohl gekämpft, ich dank auch schön,
möchte euch gern wiederseh´n!“
„Wenn ihr wollt, so kommt mit mir,
statt Seelenheil biete ich Bier.“

„War ein feiner Schabernack,
ich komme mit euch, heiße Tuck,
will nur schnell den Kampfstock holen,
wir können Häscher dann versohlen.“

So kam in Sherwood unvermittelt,
ein Hoodgesell, recht braun bekittelt,
hielt die Messe, nahm die Beichte,
doch nur solang´ das Bier auch reichte.


© Mark Gosdek


4 Lesern gefällt dieser Text.





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Kommentare zu "Entspann´ Dich, Robin! - 21/9"

Re: Entspann´ Dich, Robin! - 21/9

Autor: axel c. englert   Datum: 11.06.2015 11:01 Uhr

Kommentar: Auch DER KonTUCKt ist gut gelungen!
Dem Dichter wird drum Lob gesungen!

LG Axel

Re: Entspann´ Dich, Robin! - 21/9

Autor: ulli nass   Datum: 11.06.2015 11:47 Uhr

Kommentar: das find ich köstlich.Ich ziehe meinen Hut,
hoffe das tut Dir gut.
ulli

Re: Entspann´ Dich, Robin! - 21/9

Autor: possum   Datum: 13.06.2015 5:43 Uhr

Kommentar: toll lieber Mark! LG! DANKE!

Re: Entspann´ Dich, Robin! - 21/9

Autor: Mark Gosdek   Datum: 13.06.2015 11:59 Uhr

Kommentar: Danke schön, Ihr lieben, es freut mich, dass es euch gefällt. LG Mark

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