Robin und Richard-at-Lea

Ein Abendessen ohne Gast,
Nicht zu Robins Stile passt
und immer nur die gleiche Sippe,
geht einen manchmal auf die Krippe.

Auch kostet es ein Heidenmoos,
so schickt der Chef die Männer los,
damit für heut´ ein Gast bestimmt,
der die Rechnung übernimmt.

So zogen Robins Männer bald,
zu dem Reitpfad durch den Wald,
von dem sie Beute sich versprachen
und die Brennnesseln nicht stachen.

Dort legten sie den Hinterhalt
und sahen einen Ritter bald,
der mühsam auf dem Pferd her wankte,
als ob sein Herz und Geist schwer krankte.

Des Ritters Zug wurd´ hagerer,
sah er am Weg die Lagerer,
jedoch durch seines Herzens Qual,
war ihm dieses auch egal.

Will Scarlett sprach ihm ins Gesicht:
„Wir bitten euch zum Festgericht
und fühlen uns zutiefst geehrt,
wenn ihr mit uns die Fässer leert.“

Sogleich nahm er das Pferd am Zügel,
führte es langsam zum Hügel,
hinunter dann ins Heimversteck,
dort lag bereits das Gastgedeck.

Der Ritter es nicht von sich wies,
was Kummer stark vermuten ließ,
auch höflich Rede er benutzte
und Robin darum sehr schnell stutzte.

„Setz dich her, mein lieber Gast!
Du bist ja schon am Ende fast,
die Lebensgeister neu zu wecken,
lass dir den Braten herzhaft schmecken!“

Der Gast sehr wohl für sich entschied,
heut´ habe er nicht Appetit,
anstatt zu kosten am Gerichte,
erzählte er seine Geschichte.

„Ich hatte eine Burg als Heim,
Pferde im Stall, im Keller Wein,
dazu noch einen Sohn und Weib
und Swimmingpool zum Zeitvertreib.

Als der Glaubenskrieg begann,
fing ich als treuer Krieger an,
wollte Ruhm im Land, dem fernen
dass die Heiden Anstand lernen.

Ich hatte trotzdem nicht vergessen,
zu wahren meine Interessen,
nahm einen Mann von meinem Blut,
als Verwalter von dem Gut.

Doch im heißen Morgenland,
nervte mich schon bald der Sand,
wurd´ verwundet, kehrte heim,
war so um Sankt Nimmerlein.

Doch Sankt Mary´s Geistlichkeit,
machte sich zu Hause breit,
soff meinen Wein und nicht nur dies,
mein Sohn saß einsam im Verlies.

Zu retten ihn aus Gaunerhänden,
musste ich die Burg verpfänden,
ein Jahr lang war die Galgenfrist,
bis es die Burg der Gangster ist.“

„Gibt es denn nicht einen Freund,
der für euch die Wege säumt?“
„Ich hatte davon scharenweise,
bis zur Rückkehr von der Reise.

Das Geld, was höhnisch mir gestundet,
auf vierhundert sich nunmehr rundet,
morgen ist die Frist vorbei,
ohne dass es zahlbar sei.“

„Wer spricht für euch, wer steht euch gut?“
„Es nicht einmal der Himmel tut.“
„Auf den würd´ ich das Geld nicht geben,
die da nach irdisch´ Gütern streben.“

So ist kein Freund mir jetzt bekannt,
einzig Maria sei benannt,
Heilands Mutter würde passen,
sie hat noch niemals mich verlassen.“

Robin lachte: „Welch ein Pfand,
als Himmels Bote sie gesandt,
Maria kann ich nicht entweihen,
werd´ euch das Geld ein Jahr lang leihen.“

Und Much, der Müller, zählte ab,
was Robin dann dem Ritter gab.
„Wenn ihr im Kloster morgen sprecht,
braucht ihr wahrscheinlich einen Knecht.

Ich gebe Little John dafür,
der wartet dann auch auf der Tür,
in einem Jahr, mit etwas Glück,
zahlt ihr mir dann das Geld zurück.“

„Ich weiß nicht recht, oh guter Mann,
wie ich euch jemals danken kann,
eins sei jedenfalls erwähnt,
Richard-at-Lea euch niemals grämt!“

So ritt er eilends froh von hinnen,
dem Abt das Geld nun doch zu bringen,
und möchte prüfen die Bagage,
in der geistlichen Etage.

Sie saßen froh bei ihrem Schlemmen,
um es Fressen nicht zu nennen,
und waren alle guter Dinge,
dass at-Lea das Geld nicht bringe.

Der Ritter jedoch angereist,
gesenkt den Blick, demütig im Geist,
trat so an diese Essenstafel,
bereit für jegliches Geschwafel.

Der Abt mit seinem Haifisch-Lächeln,
ließ sich vom Diener Luft zufächeln,
das Blut der Hörer schnell gerann,
als seine Rede er begann.

„Wen seh ich da? Richard-at-Lea!
Seid ohne Scheu, fallt auf die Knie!
Und weint und fleht, ich liebe dies,
bin nicht nur gierig, bin auch fies.“

Gelächter unterstützte ihn,
der nun als Gutbesitzer schien
und der Ritter, ganz galant,
Freude an dem Spielchen fand.

„Wie ich seh, seid ihr im Bilde,
oh Herr, oh Herr, seid bitte milde,
stundet mir das Geld ein wenig,
in Gottes Namen und vom König!“

„Nicht eine Wimper, noch deren Schlag,
ich jetzt weiter warten mag,
habt ihr das Geld, dann sagt es gleich,
in jedem Fall bin ich nun reich.“

„`Mal hypothetisch angenommen,
ich hätt´ den Zaster nicht bekommen,
seid ihr so kalt und so verfemt,
dass ihr mir meine Länder nehmt?“

„Gesetzt den Fall, dass es so ist,
endet nunmehr eure Frist,
ihr sagt verfemt, ich sage schlau,
besitze einen neuen Bau.“

„Nun, mein lieber Geistesgangster,
schaut hinüber zu dem Fenster,
der Knecht dort zahlt die Schulden, schnell,
ich brauche eine Quittung, gell?“

Der Abt springt auf und stiert benommen,
auch noch als er das Geld bekommen.
„Es kommt euch vielleicht seltsam vor,
nun reis´ ich in mein Burgressort.“

Der Ritt nach Haus´ verging im Flug,
der Abt es nur zu schwer ertrug,
ein Schuldner war ihm sehr verhasst,
der nur das macht, was ihm g´rad passt.

Ein Jahr verging und Richards Wort
zog ihn zu dem fremden Ort,
sein Säckel voll mit all dem Moos,
wurde er alsbald schon los.

Er zahlte seine Schuld penibel.
„Wir gießen uns ein´ auf die Zwiebel!“
sprach er froh und hob das Glas,
so macht das Trinken richtig Spaß.

Er wurd´ ein Freund von seinem Retter,
besuchte ihn bei jedem Wetter,
an Feiertagen ganz bestimmt,
weil da das Bier am besten rinnt.


© Mark Gosdek


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Kommentare zu "Entspann´ Dich, Robin! - 21/8"

Re: Entspann´ Dich, Robin! - 21/8

Autor: axel c. englert   Datum: 10.06.2015 10:40 Uhr

Kommentar: Auch DIE Geschichte passt perfekt –
Es lohnt, dass man sie hier entdeckt!
(Weil wirklich Witz darinnen steckt -
Wieder sehr gut ausgeheckt!)

LG Axel

Re: Entspann´ Dich, Robin! - 21/8

Autor: possum   Datum: 11.06.2015 2:38 Uhr

Kommentar: Gefällt mir keine Frage,
die Zeilen glänzen in die Tage ...
Danke lieber Mark! LG!

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