Die Friseurin

Jeden Tag steht sie parat,
freundlich, lächelnd, gut gelaunt,
um die Kundin zu erfreuen,
"Na, was soll's denn heute sein?"

Bestimmt doch wieder "Modern Art",
mit langem Pony, kurzem Schnitt,
wie bitte, "Eine Dauerwelle?",
wirkt bestimmt auch sehr apart.

Die nächste Kundin teilt dann mit,
sie möchte einen Pagenschnitt.
Nicht zu kurz und nicht zu lang,
am besten so am Kinn entlang;
ach nein, direkt unter den Ohren,
und bitte - keine Stufen rein -
solche Kunden die Friseurin "freu'n."

Ergeben nickt sie. "Aber gern"
und wünscht sich diese Dame
auf einen weit entfernten Stern.

Die dritte Kundin kommt zum Färben,
will heute mal die Haare rot.
In einem Jahr die sechste Farbe,
es lauert schon der Haare Tod.

"Wir müssen wirklich etwas warten,
schon wieder färben, das geht nicht",
verzweifelt die Friseurin spricht.
Doch wie nicht anders zu erwarten,
die Kundin interessiert das nicht.

Sie besteht auf ihrer Farbe,
und strahlend geht sie rot gefärbt nach Haus,
doch da vergeht ihr bald das Lachen,
denn büschelweise fallen Haare aus.

Konnte sie auch durch Sturheit siegen -
die Haare nun am Boden liegen.

© Ursula Schittenhelm

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