Von der Wurzel, die es auf die Spitze trieb …

Als Mensch an sich sei man bestrebt,
dass jeder Zahn schön lange lebt.
Doch läuft’s nicht immer optimal
und das bereitet manche Qual.

Ob Karies, Parodontitis …
Ein jeder weiß, dass sowas „Schiet“ is‘.
Ich selber sang davon schon Lieder …
und kürzlich sang ich es schon wieder!

Ein Mahlzahn hat mich nicht verschont.
Er, oben rechts, schön überkront,
dacht‘ sich, ich bin zwar lange tot
(Wurzelbehandlung tat einst Not),

doch nun zeig ich mal, was ich kann
und fang mit „Rumrumoren“ an!
Eine Entzündung, heimlich schleichend,
die Wurzelspitze jüngst erreichend,

die machte sich da oben breit
- ein Hoch auf die Gemütlichkeit …
Ich bot die Stirn der leisen Qual.
Mein Zahnarzt röntgte: „Seh’n Se mal,

16, bukkal, die Wurzelspitze!
Die macht uns Ärger – keine Witze!
„Und meine Krone?“, fragte ich.
„Die kann man retten, sicherlich.“

Mein Zahnarzt riet mir: „Geh’n Sie dann
zu Frau Professor Zahnemann!
Privatdozentin ist die auch!“
„Da gehst du hin“, riet auch mein Bauch.

Als ich die “Heil’gen Hallen“ sah,
war ich beeindruckt. Wunderbar!
Dann füllte ich Papiere aus
und las ‘ne Warnung – welcher Graus (!):

Ein Trenner und ein Bohrer kann
auch abbrechen so dann und wann
bei Wurzelspitzenresektion!
Steckt Bohrer fest, dann war’s das schon …

Mit nunmehr mulmigem Gefühl
nahm ich dann Platz auf dem Gestühl.
Doch diese Stimmung gleich verflog,
als “die Zahnfee“ um die Ecke bog!

Sehr freundlich, offen - null Allüren,
viel Kompetenz! Das konnt‘ ich spüren.
Doch spürte ich fast nichts beim Spritzen!
Ich dachte nur: Die Dinger sitzen!

Dann ging’s der Wurzel an den Kragen …
Was kam, war sehr gut zu ertragen.
Ja, Frau Professor Zahnemann
nahm sich mit Können ihrer an:

Erst wurd‘ das Zahnfleisch aufgeschlitzt,
danach der Knochen angeritzt.
Sie sagte noch: „Ich seh‘ sie schimmern,
die Wurzelspitze, dort im Innern!“

Ich sah sie förmlich fröhlich winken,
die Wurzelspitze – oder blinken …
Es folgte sägen, trennen, graben
und bohren, füllen, tiefer schaben.

„Ein Granulom!“, rief sie entzückt
und ist zu Leibe ihm gerückt …
Das kleine Ding – Entzündungsherd –
war keineswegs je “Goldes wert“.

Am Ende durft‘ ich es besehn,
das Eiter-Blut-Klümpchen. Sehr schön … ;)
Noch einmal röntgen und erkannt:
Die Arbeit war von Meisterhand!

Zuhause: Warten auf den Schmerz.
Dass der nicht kam, hielt ich für’n Scherz!
Ich hörte in mich, wie “gehetzt“,
der Schmerz - der hatte mich versetzt …!

Am nächsten Tag dasselbe: NICHTS.
Auch keine Schwellung des Gesichts!
Heut‘, wenn ich grinse, ganz entzückt,
die Wange auf die Wunde drückt.

Drum lass‘ ich breites Grinsen sein.
Mein Resumée: Es geht mir fein!
Dies‘ feedback ist als Dank gedacht.
Ich hoff‘, dass es ihr Freude macht.

© Corinna Herntier


© Cori


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Beschreibung des Autors zu "Von der Wurzel, die es auf die Spitze trieb"

Gestern war's soweit - meine Wurzelspitzenresektion wurde durchgeführt. Hat wunderbar geklappt! Mein Dankesgedicht habe ich der Behandlerin bereits in einer Email zukommen lassen - natürlich sind hier Name und Anrede geändert.
ansonsten entspricht der Inhalt den Tatsachen :)

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Kommentare zu "Von der Wurzel, die es auf die Spitze trieb"

Re: Von der Wurzel, die es auf die Spitze trieb

Autor: axel c. englert   Datum: 09.10.2014 1:21 Uhr

Kommentar: Liebe Cori!

Das ist ja ein Zufall – Duplizität der Ereignisse.
Ich habe heute ebenfalls ein Gedicht über eine Wurzel verfasst, allerdings
handelt es sich in diesem Fall um eine Quadratwurzel…

Schön, dass die medizinische Behandlung so gut geklappt hat!
(Das trifft auch auf Dein Gedicht zu!)

LG Axel

Re: Von der Wurzel, die es auf die Spitze trieb

Autor: possum   Datum: 09.10.2014 1:48 Uhr

Kommentar: I weh ich fühle mit dir liebe Cori! Ich war auch mal beim Endotist ... nannten sie es, hatte unter einer Brücke eine Entzündung und dann ist der Bohrer abgebrochen, er steckt heut noch drin, nachdem ich weiterhin wochenlange Entzündung dabei hatte ... Sche...was man alles ertragen muß! Schön verfaßt deine Zeilen! Liebe Grüße!

Re: Von der Wurzel, die es auf die Spitze trieb

Autor: Alf Glocker   Datum: 09.10.2014 7:41 Uhr

Kommentar: Ja, es ist ein Kreuz mit diesem Zeug. Man kann nur immer hoffen, daß nihcts ist...

LG Alf

(gutes Gedicht - durchas witzig auch)

Re: Von der Wurzel, die es auf die Spitze trieb

Autor: cori   Datum: 09.10.2014 16:51 Uhr

Kommentar: Lieber Axel,
da guck ich mir dein Werk doch gleich mal an, wenn ich hier fertig bin ... ;)
Es geht mir tatsächlich nach wie vor sehr gut! Muss aufpassen, dass ich nicht vergesse, dass da oben rechts eine genähte Stelle ist. Nicht, dass sich da ein Teil vom Wurstbrot in den Fäden verheddert ... hahaha!

Viele Grüße
Cori

Re: Von der Wurzel, die es auf die Spitze trieb

Autor: cori   Datum: 09.10.2014 16:54 Uhr

Kommentar: Liebe Possum,
na, das klingt ja gruselig, was du erleben musstest - und dazu entspricht es haargenau diesen Risiken, die ich unterschreiben musste! Hab' ich ein Glück gehabt! Puh!
Es freut mich, dass dir mein Gedicht gefällt :)

Viele Grüße
Cori

Re: Von der Wurzel, die es auf die Spitze trieb

Autor: cori   Datum: 09.10.2014 17:07 Uhr

Kommentar: Lieber Alf,
ich hänge wirklich an jedem einzelnen Zahn und bin für jeden Rettungsversuch dankbar. Zum Glück habe ich keine Angst vorm Zahnarzt - ist fast wie'n Friseurbesuch für mich, weil ich mir ja eine Betäubungsspritze geben lasse (auch wenn der ZA meint, dass sei nicht wirklich notwendig).
Aber natürlich hoffe ich auch immer, dass nichts passiert. Dazu kommen in vielen Fällen ja auch noch die Kosten!
Danke für dein Lob!

Ich grüße dich!
Cori

Re: Von der Wurzel, die es auf die Spitze trieb

Autor: noé   Datum: 12.10.2014 3:19 Uhr

Kommentar: Und das von einer Fachfrau!
Also, wenn diese Koriphäe das Gedicht nicht gerahmt in das Wartezimmer hängt, weiß ich es nicht. Du hast es hoffentlich mit einem Autoren-Autogramm unveräußerbar gemacht?
noé

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