'Riechst du den Duft des Berglorbeer?'
Fragt der Meister seinen Schüler
Der ihn so bat um eine Lehr’
Denn er wäre gerne klüger
Erleuchtet sein, das wünscht er sehr

Das m u s s was ganz Besond’res sein
Die Meister sind es jedenfalls
Erlöst zu sein, im Herzen rein
Furcht und Leiden keinesfalls
Ergründet haben, was geheim

Das ist so schwer nicht, wie man meint
Offenbar ist es vor Augen
Ein kleiner trügerischer Schein
Raubt uns ständig uns'ren Glauben
Wir s i n d im Licht jahraus jahrein

All uns'ren Kleinmut, die Bedenken
An uns zu zweifeln, an der Welt
Könnten wir uns grossteils schenken
Wenn man einfach innehält
Um die Verwirrung zu beenden

Mal hilft da ein klarer Wille
Mal das Rauschen eines Bachs
Vielleicht auch mal die bitt’re Pille
Ein Vogel singend auf dem Dach
Ein paar Augenblicke Stille


© Jürgen Wagner


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Beschreibung des Autors zu "Erleuchtung - eine Zen-Geschichte"

Ein Zen-Schüler, der die Erleuchtung suchte, beklagte sich bei seinem Meister ständig darüber, dass dessen Erläuterungen unvollständig seinen und der Meister ihm irgendeinen entscheidenden Hinweis vorenthalte. Der Meister versicherte, dass er ihm nichts vorenthalte. Der Schüler bestand darauf, dass es etwas gebe, was der Meister ihm vorenthalte. Der Meister bestand darauf, dass er ihm rein gar nichts vorenthalte. Etwas später gingen die beiden auf einem Pfad durch die Berge spazieren. Plötzlich sagte der Meister: 'Riechst Du den Duft des Berglorbeers?' Der Schüler sagte 'Ja.' 'Siehst Du,' antwortete der Meister, 'ich enthalte Dir gar nichts vor.

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