16. März (1945 – Würzburg)

Vom Himmel hagelt heiß der Tod!
Die Hölle offen – Feuer – ROT!
Die schönste Stadt ein Leichen – Haus;
In einer Nacht stirbt schwarz sie aus.
Verkohlte Asche, Leichen, Russ,
Blutrote Zungen zeigt der Fluss
Blind Menschen – Wurm wälzt aus der Stadt,
Wo Dasein jäh geendet hat.
Den Strom entlang, so flieht man fort –
Bloß weg von dem verfluchten Ort!

Tucholsky lebt! Im Giftgas – Wind
Schwebt sein „Soldaten Mörder sind“.

10 Jahre vorher, ganz genau,
Erfolgte frech der Kriegs – Aufbau.
16. 3. 35 – Soldaten rekrutiert man fleißig.
Die Wehrpflicht wieder eingeführt
Und falschen Kriegs – Gott sich erkürt.

4 Jahre später, auf den Tag,
Da tobte man in Richtung Prag.
Zerschlug die Tschechoslowakei –
War keine Kunst, war nichts dabei.
Man stahl sich Böhmen, stahl sich Mähren –
Manch Friedhofsdünste lang schon gären...

„Bomber Harris“ hieß der Killer –
Er war fürwahr ein Menschen - Griller
Sein Terror gegen Zivilisten
Schuf Nachschub für die Toten- Listen
Doch war SEIN Morden Reaktion –
Für Nazi – Frevel – Werk der Lohn!


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Beschreibung des Autors zu "16. März (1945 - Würzburg)"

Am 16. März 1945, wenige Tage vor Kriegsende, verwandelten
britische Bomberverbände das unterfränkische Würzburg, die Perle
des Barock, in ein Flammen – Inferno und machten es zum
„Grab am Main“.
80% der nicht Kriegs – relevanten Kultur – Metropole versanken in Schutt und Asche, mindestens 5000 Menschen (Zivilisten, die Nazis hatten sich zuvor abgesetzt) kamen ums Leben.


In Würzburg wird dieser Tag nicht nur offiziell begangen, auch die
Bevölkerung stellt zum Gedenken Kerzen und Lichter in die Fenster.
Obszönerweise versuchen die Täter und Verursacher dieser Katastrophe,
Fakten - fälschende Faschisten, daraus Kapital zu schlagen –
(wie in Dresden spielt man das Pseudo - Opfer).
Als Teil – Würzburger kenne ich dieses Geschichte (leider) gut!

Am 16. März 1939 erklärte Hitler die einen Tag zuvor besetzten
Landesteile der wehrlosen Tschechoslowakei zum „Protektorat Böhmen
und Mähren des Groß – Deutschen Reiches“.


16. März 1935: Hitler ordnet die Wiedereinführung der allgemeinen
Wehrpflicht an.

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Kommentare zu "16. März (1945 - Würzburg)"

Re: 16. März (1945 - Würzburg)

Autor: Mark Widmaier   Datum: 16.03.2014 20:42 Uhr

Kommentar: Als Geschichtslehrer gefällt mir dieser Text besonders gut. Stark, wie Du Deine LEIDENschaft zum Ausdruck bringst. Besonders beeindruckt mich, wie offen und harsch Du mit beiden Seiten umgehst. Ich habe Würzburg 2010 das erste Mal besucht und war begeistert. Wie stark die Stadt vom Krieg betroffen war, wusste ich nicht. Ich kenne und unterrichte hauptsächlich die Schicksale der Städte Dresden und Pforzheim.

Re: 16. März (1945 - Würzburg)

Autor: axel c. englert   Datum: 16.03.2014 23:32 Uhr

Kommentar: Hallo Mark,
diese Würzburger Katastrophe ist Teil des Lebens meiner Eltern –und
damit auch meiner Vergangenheit.
Meine Mutter hat mir erzählt, wie ein (Leichen) Zug den Main entlang
Richtung des kleinen, romantischen Weinbauortes Randersacker zog.
Die traumatisierten Menschen berichteten, dass die komplette Stadt
ein Raub der Flammen geworden sei.
Zur gleichen Zeit saß mein Vater im Steinbachtal, einem Würzburger
Naherholungsgebiet, unter einem Wasserzulauf – Kanaldeckel.
Er hatte sich auf der Flucht vor der Gestapo dort bis zum Eintreffen
der amerikanischen Truppen versteckt.

Als Kunsthistoriker habe ich eine Zeit lang in der Residenz gearbeitet, sie wurde vom amerikanischen Kunstschutzoffizier Skilton gerettet.
Er ließ ein Notdach aus Planen konstruieren und die Ruine zum Schutz
vor Plünderungen bewachen.
Mein Vater hat mit ihm zusammen gearbeitet, unmittelbar nach Kriegsende hat man noch Nazi – Gegner bei der Polizei eingesetzt, aber bereits nach kurzer Dauer drängten die Alt – Nazis wieder in diese Positionen!

Obwohl ich gebürtiger Pforzheimer bin, dort mein Abitur gemacht habe, fehlt mir diese persönliche Bindung.
Ich weiß, dass in einem Feuer – Orkan am 23.2.45 fast 20 000 Menschen starben.

Zu Gunsten der Engländer muss man konstatieren, dass sie es zuvor und lange Zeit anders(Chamberlain – Appeasement – Politik)versucht hatten – der brutale und bewusst auf Terror unter der Zivilbevölkerung setzende „Bomber Harris“ war die Ultima Ratio.

LG Axel

Re: 16. März (1945 - Würzburg)

Autor: noé   Datum: 17.03.2014 2:20 Uhr

Kommentar: Wow, eine wirklich faszinierende Geschichts-"Stunde", Axel, danke!
Neugier: Rollst Du das "R" auf frrrenggische Weise?
noé

Re: 16. März (1945 - Würzburg)

Autor: axel c. englert   Datum: 17.03.2014 11:29 Uhr

Kommentar: Liebe Noé!
Das mit dem Würdsburcherisch, dem Unnerfränggisch – das ist so eine
Sache…(Ich kann’s, aber vermeide es).
Ich klinge angeblich leicht nasal – frankfodderisch – was wohl mit
meinem Babba und der Singerei zu tun hat.
Im Rheinland fränkisch zu parlieren, ist nicht empfehlenswert –
aber Öcher Platt ist auch nicht ohne!
Sprach – und Gesangsweise muss das „R“ ja etwas gerollt werden –
ich hatte einen idealen Lehrer.(Unseren Papagei).
Ich habe einige Sprachen und Dialekte mitbekommen und Stimmen
immer geübt und parodiert – es ist ganz lustig, wenn man als Willy
Brandt in einen Laden geht und als Merkel wieder rauskommt!

LG Axel

Re: 16. März (1945 - Würzburg)

Autor: noé   Datum: 17.03.2014 11:45 Uhr

Kommentar: Diese wunderbare Verwandlung würde ich zu gerne mal miterleben, Axel!
Ich liebe das "R", das der Alexander Herrmann rollt, ich gucke mir sogar extra deswegen einige Kochsendungen an. Wer das so rollen kann, hat bei mir schon mal ein paar Bonuspunkte gratis vorweg - es sei denn, er heisst Loddar Matthäus...
Das mit der Bestellung beim Universum hat nicht GANZ geklappt, jedenfalls stimmt aber schon mal die Himmelsrichtung - vielleicht war auch gerade kein Franke frei... ;o))
(Zur Beruhigung: Mit sämtlichen sonstigen Gegebenheiten bin ich höchlichst zufrieden - und ein bisschen R-Rollen ist ja auch dabei. Man kann eben nicht ALLES haben, nicht wahr?) (grins)
noé

Re: 16. März (1945 - Würzburg)

Autor: ulli nass   Datum: 18.03.2014 23:20 Uhr

Kommentar: bekam gerade Gänsehaut.
ulli

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