Siebenmal versiegelt

Wenn mir geschieht, was mir gedacht,
dann fühl ich mich direkt betroffen!
Das hat die Schöpfung gut gemacht –
es bleiben keine Zweifel offen …

Das viele Glück, dem ich wohl dann
begegne, das ist alles meines.
So stell ich fest, so dann und wann,
das brauche ich und weiter keines.

Was euch geschieht, erregt bisweilen
mein tiefstes Menschen-Mitgefühl,
doch mich draus wieder abzuseilen,
gelingt mir auch, wenn ich es will.

Nur so gedeiht die Illusion,
ich sei aus Körper, Geist und Psyche,
und was ich tu, sei die Aktion
durch den Verstand und kluge Sprüche.

Es geht fast nicht, das zu verneinen,
denn mir kann schnell bewiesen werden:
Dinge, die mir fremd erscheinen,
die können quälen, hier auf Erden.

Doch aller Logik frech zum Trotz,
da stell ich manchmal öde fest,
daß sich der „Geist-und-Körper-Protz“
manchmal nicht gut beweisen lässt.

Dann scheint er mir wie aufgepfropft
auf jemanden, der sich nicht wehrt,
in eine Welt hineingestopft,
die dauernd nur den Irrtum lehrt …

den Irrtum, daß etwas geschieht,
das aller Denk-Vernunft entkleidet,
mich in ein Schauspiel einbezieht,
das mich vom Umfeld unterscheidet.

Ich spiel die Rolle, weil ich denke,
ich sei, was mir da vorgespiegelt –
wobei ich mich an das verschenke,
was für mich siebenmal versiegelt.

© Text und Bild ©Alf Glocker, Zeichen und Symbole ©Esteva Hara

© Alf Glocker

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Sonja Soller
Wolfgang Sonntag
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Vergissmeinnicht
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