Es war Abend, die rötlich glühende Sonne grad verblasste,
hinter meines Garten Hecken
ihre Strahlen zu verstecken.
Doch was nicht ganz ins Bilde passte,
war, als wollte mich ein entferntes Funkeln necken.

Langsam vom Sessel mich erhebend, ich meine trockenen Lippen leckte.
Kam doch dieser kaum ersicht´ge Schimmer,
funkelte ab und an wie Silberglimmer,
an meine alte, trüb befleckte
Scheibe, vor dem mit mir besetzten Zimmer.

Ich trat näher an das Fenster, nicht klar erkennend in dem Dimmer,
flog es einem Vogel gleich
Anmutig, zugleich die Bewegung weich
Erschreckte mich dieser einst´ge Flimmer
Erkannt ich die Gestalt als jemand aus des Menschen Reich

Flog doch nun dieser Engel, über meinen grünen Teich
Kam ein Grauen über mich
So erblickt ich doch ein mir vertrautes Gesicht
Von Ihr, die Haut jetzt bleich,
umgarnte mich Erinnerung in diesem dunklen Licht

Verstorben ist Sie, das ist was mein Geist mir spricht
Entgegen solcher Logik, kann ich sie trotzdem sehen
Und es gleichsam nicht verstehen,
Huscht ein Lächeln über ihr Gesicht?
Traurig und zugleich, voller Vorwurf, voller Flehen

In die Knie gezwungen. Mein Herz blieb stehen,
berührte ich diesen Himmelsboten
der längst verstorbnen Toten
um im letztem Zuge zu verstehen
welche unheilvollen Geister mich bedrohten.

Mit dem Abend fiel auch mein Körper. Leblos. Leer.
Nichts himmlisches, ein arger Streich von Lucifer


© Peer Thies


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Kommentare zu "Der Engel"

Re: Der Engel

Autor: agnes29   Datum: 04.01.2016 17:26 Uhr

Kommentar: Dein Gedicht schön beschrieben, ich würde es mir wünschen um
einen Engel zu sehen, man sagt ja die Engel sind um uns.
LG Agnes

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