Ich steh vor einem Tor und übe:
den Takt, an den sich Engel halten.
Und während ich den Rhythmus liebe,
nähern sich mir Traumgestalten.

Sie sind in lichtes Grau gekleidet.
Doch ihre Körper sind verschwommen,
und meine arme Seele leidet,
während sie mir näherkommen.

Bald erkenne ich die Gruppen:
es sind verblichene Verwandte!
Vom Himmel regnen viele Schnuppen,
ich gebe mir grad noch die Kante.

Die Flasche hängt an meinen Lippen.
So bin ich glücklich und verwundet,
denn unter’m Grau, die weißen Rippen,
haben mich nun schon umrundet.

Das große Tor geht auf, ich drehe
mich schleunigst um und schreie:
„bedenkt, daß ich dies nicht verstehe!“
Dann fliehe ich verdutzt ins Freie!


© Alf Glocker


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Kommentare zu "Vor dem großen Tor"

Re: Vor dem großen Tor

Autor: possum   Datum: 10.11.2014 8:02 Uhr

Kommentar: ...verdutzt gestutzt ... lieber Alf schicke dir lb Grüße!

Re: Vor dem großen Tor

Autor: noé   Datum: 10.11.2014 9:11 Uhr

Kommentar: Was meinst du, wie verdutzt wohl die verblichenen Verwandten waren, als Du so völlig unerwartet Fersengeld gegeben hast! Bist Du ihnen doch tatsächlich entronnen, Du Hund, Du ...! Glückwunsch!
(Ich glaube, in der zweiten Zeile ist ein "den" zu wenig - oder?)
noé

Re: Vor dem großen Tor

Autor: axel c. englert   Datum: 10.11.2014 9:35 Uhr

Kommentar: Lieber Alf!

Fehlt auch ein „den“ – Noé hat Recht –
Dies Gedicht ist echt nicht schlecht!

LG Axel

Re: Vor dem großen Tor

Autor: Alf Glocker   Datum: 11.11.2014 7:23 Uhr

Kommentar: Danke Euch - ha das Den reingestezt.

LG Alf

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