Als Gott die Menschen schuf, wies er sie an:
"Macht euch die Erde untertan!"
Dabei hat er wohl selbst nicht bedacht,
dass die Krone der Schöpfung zum Tyrannen sich macht.
Der Mensch wurde aus dem Paradiese vertrieben,
sein Hochmut, der ist trotzdem geblieben.
Und als würde die Welt ihm alleine gehören,
fing er an, sie systematisch zu zerstören.

Anfangs schätzte er noch ihre Gaben,
doch bald wollte er immer mehr haben,
dass er selbst mit der Natur steht oder fällt,
bedachte er nicht, für ihn zählte nur Geld.
Für seine Städte brauchte er ständig mehr Land,
so hat er Wälder einfach niedergebrannt,
das Schicksal der Bewohner ließ ihn völlig kalt,
ein Teil seiner Seele starb mit dem Wald.

Unheil, das man will selbst nicht erleiden,
sollte man keinem anderen bereiten,
solche Werte, aus dem Göttlichen geboren,
gingen dem Menschen mehr und mehr verloren.
Und um ihm Reichtum zu erwerben,
mussten tausende von Tieren sterben,
der Mensch vergaß bald jegliches Maß,
quälte und tötete einfach zum Spaß.
Frei von Mitleid für der Geschöpfe Not,
zelebrierte er schamlos Elend und Tod.

Doch eines Tages, ein wildes Gewimmel,
von schwarzen Vögeln am düsteren Himmel,
ganze Scharen stellten sich ein,
ihr Kreischen drang durch Mark und durch Bein.
Auch im Wasser, von zahllosen Tieren,
schienen Seen und Meer zu vibrieren,
durchdringender, als er je zuvor war,
klang der Wale monotoner Sonar.

Aus den Tiefen der Erde drang ein Rumoren,
an der Menschen verängstigte Ohren,
die Klänge vereinten sich zum elementaren Gebet,
das kein menschliches Ohr je versteht.
Geheimnisvolles Raunen, bis tief in die Nacht,
die Natur rief nach ihrer schützenden Macht.

"Ihr schlafenden Geister, könnt ihr uns hören,
wir können uns gegen die Menschen nicht wehren.
Drum fragen wir euch, könnt ihr das Wunder vollbringen,
die Tyrannen in ihre Schranken zu zwingen?"


© Fone


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Fortsetzung folgt....

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Kommentare zu "Die tobenden Geister (Episode 1)"

Re: Die tobenden Geister (Episode 1)

Autor: noé   Datum: 08.05.2014 7:03 Uhr

Kommentar: Als Gott sagte: "Macht euch die Erde untertan",
dachte er nicht, dass man es falsch verstehen kann:
Ihm war daran gelegen, sie zu hüten, pflegen, schützen...
Der Mensch verstand nur: "Los! Ausnützen!"
noé

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