Aller Wesen einen Gott zu ehren,
in Leben, Lieben, Kämpfen, Morden,
ohne sich nur zu beschweren,
so tragen wir gemeinsam an dem Orden
des Grauens, aller Furcht und Leere,
wo man sich ihn auferlegen kann:
beachte dich und dann vermehre
dich nüchtern gern als Frau und Mann.

Versteh dich als ein Teil der Dramen,
die Welt- und Erdgeschichte schreiben
und denke stolz: der eigne Samen
soll uns in Lust die Zeit vertreiben,
bis wir in Demut niedersinken,
uns nicht einmal vorher fragen
warum die ganzen Sterne blinken
um uns die beste Nacht zu sagen.

Wer das begreift, dem gratuliert,
zu allen seinen Denkerstunden,
der arme Teufel, der die Welt regiert.
Und wer die Wahrheit nicht gefunden,
der akzeptiere einfach was er sieht!
Zu mehr ist er ja nicht geschaffen.
Die Freude hier an allem was geschieht
macht ihn zu einem frommen Affen.

Er weiß nicht was Betrachtungsweisen,
was freies Grübeln extrahiert,
denn er befindet sich in Eisen,
das ihn voll Stumpfheit präsentiert.
Vom Wissen bleibt er völlig frei
und zwar egal womit er sich behängt.
Die großen Titel sind hier einerlei,
wo Seelenkraft nach Einsicht drängt.

Komm nicht zu mir, Wehmut aller Tage,
du bist mir unwillkommen, denn ich meine
die ganze Kraft für diese eine Frage
an mein Gefühl – ich lache und ich weine –,
ob ich nur einfach bin und mache,
wenn ich die Fakten nicht beachten will
und wenn ich über Zweifel lache,
die macht mich ungeheuer still!

Drum führt mich nur, ihr Phänomene,
ich folge euch wohin ihr immer wollt,
denn eure sind auch meine Herzenspläne –
mir ist es recht, wenn ihr die Steine rollt,
vor alle Türen und von aller Gräber Bett.
Mir schadet es, nichts zu begreifen,
mein Sein benimmt sich heftig und kokett
und es will im Geschehen reifen!

Was da ist, das möchte ich nicht glauben,
kein Werkzeug sein! Was kann man erstreben?
Mir kann man jede Hoffnung rauben.
Ich weiß es doch: dies ist mein Leben!
Nicht Grauen, Kämpfe, Tode schrecken
mich ab davon ein schieres Nichts zu sein.
Du darfst mich fröhlich niederstrecken –
ich bin Ereignis, liebend, frech und: mein!


© Alf Glocker


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Kommentare zu "Liebend, frech und mein"

Re: Liebend, frech und mein

Autor: noé   Datum: 28.01.2014 10:57 Uhr

Kommentar: Das ist der Trotz in allen Widrigkeiten, der aus einem funktionierenden Geschöpf ein denkendes, unabhängiges Wesen extrahiert. Bewahre es Dir!
Ein erhabener Text, crazy brother,
Big Sis noé

Re: Liebend, frech und mein

Autor: Alf Glocker   Datum: 28.01.2014 14:06 Uhr

Kommentar: Da dank ich doch mal wieder, ganz bescheiden,
lovely Sister
Your CB Alf

Re: Liebend, frech und mein

Autor: noé   Datum: 28.01.2014 14:36 Uhr

Kommentar: Alles gut! ;o))
BS noé

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