Erleichtere dein Herz, Sternvagabund,
es gibt mehr als das stumpfe Erkennen.
Die Erde ist eben nicht überall rund –
und wenn dich Welten von ihr trennen,
dann nimm ihr bloß nicht zu viel übel.
Sie ist, wie sie ist, der Zufall bist du.
Wie es aussieht hilft dir kein Gegrübel –
irgendwo drückt dich immer der Schuh!

Sonnen sind keine Feuersbrünste,
Frauen nicht Fallen – Katastrophen,
gute Gedanken sind Lebenskünste,
blödes Geschrei, das sind die Strophen
im großen und ganzen Lebensgedicht.
Träume dir was und bestehe darauf,
aber erlaub‘ den Dämonen nicht,
dich zu bestimmen – nimm sie in Kauf.

Der Hintergrund von allem ist schwarz
und die Quintessenz ist womöglich grau.
Schau in die Kugel aus kristallenem Quarz
und plötzlich weißt du eines genau:
komm nicht mit Logik und Konsequenz,
aus dem Denken ergeben sich Sorgen!
Lebe, amüsier‘ dich in Hochfrequenz –
nur darin bist du glücklich geborgen!

Setz‘ fremden Illusionen eigene entgegen!
Du kannst die Grausamkeit vergessen.
Du musst sie einfach zu den Akten legen
und dir aus dem Gedächtnis pressen.
Dann überlebst du gut und edel-fein,
kannst immer sagen: ich hab’s doch schön,
ich bin engelsgleich, zauberhaft rein –
so nur kannst du die Prüfungen besteh’n.

Nimm alles, wie es auf Anhieb erscheint,
die Luft ist so klar, der Sex attraktiv,
die Welt hat es gut mit dir gemeint
(wer anders denkt, der liegt wohl schief).
So bleib doch froh – zerstreue den Geist!
Was du hast, das kannst du auch verlieren,
sei jung, denn schnell bist du vergreist –
drum heißt es beizeiten: nur nicht genieren!

O nein, mein herzloser Sternvagabund,
wenn du das tust, dann bist du gestorben!
Bleib lieber mit der Betrachtung im Bund,
sei philosophisch, radikal-unverdorben –
lass dich auf keinen Fall irritieren!
Gedanken sollen dir fruchtbar sprießen.
Willst du vor allem dich selbst verlieren?
Das Leben lässt sich auch klug genießen.


© Sur_real


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