Stets geschützt weilt es am Tag
Im Dickicht hinter Busch und Baum
Viel sich'rer ist ganz ohne Frag'
Die Dämmerung - man sieht es kaum

Da äst es friedvoll, lässt sich Zeit
Scheu witternd, wenn es etwas sieht
Die kleinste Regung, auch von weit
Die wird sogleich bemerkt - es flieht

Verlässt blitzschnell die off'ne Lichtung
Springt in den Tann, verbirgt sich dort
Man weiß nicht mehr, in welche Richtung
Man hat gestört - und es ist fort

Die Böcke tragen ein Gehörn
Sie zeigen sich in ihrer Kraft
Die Feinde sind manchmal nicht fern
Man muss sich weh'rn - mit aller Macht

Ein kleines Kitz ist grad gebor‘n
Gut versteckt liegt es im Gras
Wird es erspäht, ist es verlor‘n
Die Mutter geht - und sucht etwas

Nach Gräsern, Blättern steht der Sinn
Auch Triebe, Früchte jeder Wahl
Dann legt sie sich noch einmal hin
Und kaut es durch - das ganze Mahl

Sie kehrt zurück und säugt das Kind.
Nach einer Woche ist’s soweit
Es folgt der Mutter, trauend blind
Zum Leben - macht es sich bereit


Anmutig schön das Reh erscheint
Neugierig auch, doch meist verborgen
Das Reh hat Frieden wohl gemeint
Sicherheit - und wenig Sorgen


© Jürgen Wagner


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Kommentare zu "Das Reh"

Re: Das Reh

Autor: possum   Datum: 28.04.2015 0:21 Uhr

Kommentar: Danke lieber Jürgen! LG!

Re: Das Reh

Autor: agnes29   Datum: 28.04.2015 9:05 Uhr

Kommentar: Schöne zeilen!
LG Agnes

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