Gewässert, beschienen
seit Wochen der Wald.
In erdigem Dunst trüber Dämpfe
Geschöpfe durch Laubmoos -
in heimlichen Farben,
ans Licht, ans diffuse,
sich schieben.

Durch Unterholzfarne
durchwatet im Nebel
ein Schemen den neuen Morgen.
Dann knackt es, unweit,
wieder Stille sich breitet -
so setzt er gebückt
seine Schritte.

Ein Schneiden und Tasten
von fahriger Art . . .
verfolgt ihn die Warnung -
auf rostmüdem Schild,
Geschichte am Waldesrand . . .
so kappt er verschwitzt
Pilz um Pilz.

In Bussen, in Scharen,
Kohorten befallen
was herbstens uns Körbe füllt . . .
Für Bares durchsieben
sie jede Nische . . .
So bleibt ihm spalliert
von Granatenschrott
nur der Gang auf dem Seil,
dem versteckten.

Beim Mut sich zumurmeln
im Russischroulett,
von Pfifferlingshorden
gelockt und verzaubert . . .
verschlägt es der Vorsicht
derweil Hab und Gut,
entwertete Laberei . . .

Umgeistert, berauscht,
tappt er unbedacht,
wirft Messer und Korb überborden,
dem Dachs ins Portal
seines Eigenheims . . .
zur Freude erschreckt
schlägt sein Herz hoch und noch :

Ein Loch nur, mein Freund -
nur ein Loch.


© Ralf Risse Alle Rechte vorbehalten, besonders das Recht auf Vervielfältigungund Verbreitung, sowie Übersetzung.Kein Teil des Textes darf ohne schriftliche Genehmigung des Autors reproduziert oder verarbeitet werden.


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Kommentare zu "Mut zum Pilz"

Re: Mut zum Pilz

Autor: noé   Datum: 11.10.2014 1:20 Uhr

Kommentar: Eine solche Aussage nach so einem dichten Strauß poetischer Worte. Das Gedicht ist eine Ohrenweide.
noé

Re: Mut zum Pilz

Autor: Ralf Risse   Datum: 11.10.2014 12:30 Uhr

Kommentar: Danke dir, Noé. Habe es mal wieder reimfrei probiert . . .;-)
LG aus dem veregneten NO

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