Ich lehn mich weit zum Fenster raus,
Die Straßenflucht zu sichten.
Erwartend sucht mein offener Blick
den Deinen zu erspähen.

Der Nachbar führt den Dackel aus,
die Notdurft zu errichten.
Ein Bus lässt Kinder hier zurück,
die in die Schule gehen.

Sicher wirst auch du sogleich
den Weg zur Haustür finden.
Ein Fahrrad trägt nicht die Figur,
die deinem Leib gehört.

Ein Taxi, das vorüber schleicht
will mich der Hoffnung binden.
doch leider leer, scheint dieses nur,
wobei es weiter fährt.

So zier ich mich ganz innerlich,
Enttäuschung aufzuwecken.
Ein aufgeregtes Kitzeln
lässt die Glieder zapplig sein.

Ein Blick zur Uhr wird sicher nicht
den Ruhepol entdecken.
Mein Äugeln und mein Blinzeln
lässt mich suchend hier allein.

Irgendwann verschließe ich
den Griff von meinem Fenster.
Ich ziehe mich zurück,
in mein dunkles Kämmerlein.

Ach gäb es doch Jemand für mich,
und nicht nur die Gespenster,
die singend mein vergangenes Glück
durch Einsamkeit beschreien.


© Jens Lucka


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Kommentare zu "Einsam"

Re: Einsam

Autor: Angélique Duvier   Datum: 29.08.2023 11:35 Uhr

Kommentar: Lieber Jens, sehr gut beschriebenes Alltagsleben eines Einsamen!

Liebe Grüße,

Angélique

Re: Einsam

Autor: Alf Glocker   Datum: 29.08.2023 12:21 Uhr

Kommentar: wieder einmal klassisch schön!

Liebe Grüße
Alf

Re: Einsam

Autor: Sonja Soller   Datum: 29.08.2023 13:37 Uhr

Kommentar: Wieder sehr gut geschrieben. Kompliment!!

Herzliche Grüße aus dem Norden, Sonja

Re: Einsam

Autor: Michael Dierl   Datum: 06.09.2023 21:58 Uhr

Kommentar: So geht es vielen Menschen seit dem man keine Bänke mehr vor den Häusern aufstellt müssen sich die Alleingelassenen aus den Fenster beugen. Als ehemaliger Kleinstadtmensch genoß man noch die Vorzüge einer Bank vor dem Haus und wer da daran vorbei lief hat mein Opa in ein Gespräch verwickelt. So kamen dann manchmal mehrer Leute zusammen und man diskutierte über das was in der Welt gerade geschieht. Wo findet man heute noch Bänke außer in Dörfern und auf Privatgelände. Es ist eine Schande für diejenigen die sagen dass man eine Möglichkeit der Völkerverständigung auf einfachsten Weg nicht ermöglicht. Ein Bank ist nicht nur eine bloße Bank zum Ausruhen sondern viel mehr. Nur daran wird leider nicht gedacht. Bänke gibt es im Baummarkt schon für wenig Geld es müssen keine aus Eisen oder Beton sein. An die gerichtet wie Bürgermeister oder im Gemeinderat Entscheidungsträger sind etc.

lg Michael

Re: Einsam

Autor: Jens Lucka   Datum: 11.09.2023 21:08 Uhr

Kommentar: Ich grüße euch, ihr Lieben und danke euch für eure Kommentare.
Auf die Bank, lieber Michael bin ich gar nicht gekommen. So erinnere ich mich doch noch sehr gut daran, wenn ich als Kind durchs Dorf ging, wie viele ältere Menschen sich doch auf manch Parkbanken trafen, um zu reden, zu rauchen oder Zeitung zu lesen. Ein älterer Mann schnitzte mir dort einst ein Messer aus Holz, worauf ich sehr stolz war. Ich kenne immer noch seinen Namen und sein Gesicht mit der wunderbaren Freundlichkeit gegenüber Kindern. So grüße ich ihn einmal wieder von hier aus, wo auch immer er ruhen mag.

Liebe Grüße von Jens

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