Das Nähen scheint nicht mein Talent.
Bin bei Bedarf davor gehemmt.
Doch irgendwann ruft mich zur Pflicht,
ein spitzes, glänzend Angesicht.

Wer, zum Kuckuck dies erfand,
ein schmales Öhr, für dickes Band?
Mit blinzelnd Aug und Zungenbeißen,
will Geduldens Faden reißen.

Trefferquoten könnt ich schreiben,
die uns raten, „Lasst es bleiben!!!“
Mit Geduld und etwas Speichel,
wird ein Lobgesang mich streicheln.

Endlich folgt der erste Stich
und leicht verzerrt ist mein Gesicht.
Lieber Gott, rot ist mein Blut,
doch tapfer höhnt in mir der Mut.

Telepathisch rede ich,
just, bei jedem Nadelstich.
Fürchtend, ängstlich ist mein Finger,
vor den Spitzen dieser Dinger.

Aaaach, so flucht ein Schall im Zimmer,
„warum ich und warum immer!!! ?
Süßes Blut erreicht den Mund.
Ich hör mein Herz, es schlägt gesund.

Endlich folgt der letzte Stich.
Mein Rückgrat sieht das Sonnenlicht.
Das Nähzeug ruht nun tief verwahrt.
Ich wünsch, es bleibt mir lang erspart.


© Jens Lucka


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Kommentare zu "Nadelstiche"

Re: Nadelstiche

Autor: Alf Glocker   Datum: 12.08.2023 10:07 Uhr

Kommentar: Das hoffen wir...

Liebe Grüße
Alf

Re: Nadelstiche

Autor: Jens Lucka   Datum: 14.08.2023 20:43 Uhr

Kommentar: Ich danke dir ;-)

Gruß, Jens

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