Die Locken werden grau,
Meine einst glatte Stirn
trägt senkrechte Falten.
Mein Mund ist schmal und
lacht nicht mehr so oft
wie früher.

Mein Körper verändert sich,
wird schwerer.
Ich springe nicht mehr
in die Luft vor Freude.
Die Leichtigkeit ist weg.
Die Buntheit hat mich verlassen.

Tief in mir versteckt,
eingeschlossen,
ruhig gestellt,
meine inneren Kinder.
Ich möchte sie wecken,
um sie zu fragen:

Warum habt ihr nicht
gerufen und geweint,
als ich euch verbannt
habe und fortgeschickt
in mein Inneres.
Ohne Abschied.

Als ich mich abgewendet
habe von dem blonden
Kind mit der
heiseren Stimme
vom Lachen.
Wer lacht jetzt?

Da war das Flaschenkind,
das im Dunkeln lag
und schrie,
denn Schreien macht
die Lunge stark
und schön.

Die Vierjährige,
die fremd war
im Kindergarten
und den Pudding
nicht mochte, aber
aufessen musste.

Das Mädchen,
stundenlang spielte es
mit Puppen
Mutter, Vater, Kind.
Der Vater war immer
arbeiten.

Das Mädchen
mit kurzen Haaren,
weil es sportlich aussah.
Es hatte Angst
zu klettern,
vor dem Fall.

Sie fragen mich:
Wie ist es
ohne uns, in dir?
Es ist gar nichts
in mir
ohne euch.

16.10.2020


© Katrin Streeck


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Beschreibung des Autors zu "Meine inneren Kinder"

Jeder hat sie, ein inneres Kind oder auch mehrere innere Kinder.

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Kommentare zu "Meine inneren Kinder"

Re: Meine inneren Kinder

Autor: IchWillKeinenNamen   Datum: 19.10.2020 20:51 Uhr

Kommentar: Wirklich, wirklich schön gesagt. Besonders die vier Strophen in denen die Kinder beschrieben werden - sehr berührend

Re: Meine inneren Kinder

Autor: Katrin Streeck   Datum: 19.10.2020 22:51 Uhr

Kommentar: Vielen Dank.

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