Still und schüchtern
Hinterm Rockzipfel
Deiner Mutter
Haare blond und lang
Augen groß
Doch hinabgewandt
Der Boden
Sieht dein Indigo

Familienurlaub
In Polen
Der Himmel hatte
Dieses ganz besond’re
Dunkelblau
Ins Lilaschwarz
Schon stechend
Hast im Meer
Die Augen aufgrissen
Und gestarrt
Ins Salz

Kinderzimmer
Vorhangssamt
Mit Sternen drauf
Durch das Fenster
Reingerannt
Die Jugend
Ausgebrochen
Akne
Und die erste Liebe
Deine Augen
Und dein Herz
Sind Indigo


© Ja


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Kommentare zu "Regenbogen V - Die Kindheit Indigo"

Re: Regenbogen V - Die Kindheit Indigo

Autor: ThomasNill   Datum: 13.08.2020 16:44 Uhr

Kommentar: Drei längere Strophen.

drei Momentaufnahmen eines Lebens in der Erinnerung.

In der ersten Strophe ist es die Kindheit, kann ein Photo sein, da die Situation durch Eigenschaften der Haare, Position der Personen zueinander, beschreiben wird.
Auch bei der zweiten Strophe denke ich an eine Photoaufnahme.
Am Strand, ein Farbfoto.

In der dritten Strophe wird der Augenblick einer Photoaufnahme verlassen.
Die Jugend, die Liebe, jeweils längere Vorgänge werden erwähnt.
Dennoch sind dies Zustände sehr aktiv.

Zunächst wird durch die Beschreibung des Zimmers an die Kindheit erinnert.

Kinderzimmer
Vorhangssamt
Mit Sternen drauf

Dann geht alles doch sehr schnell:

Durch das Fenster
Reingerannt
Die Jugend

die Jugend rennt herein -- ein schönes Bild,
ausgebrochen die Akne -- das ist noch nichts besonderes
aber auch: Ausgebrochen die Liebe -- ein schönes Bild.

Was für mich nicht ersichtlich ist, was das alles mit der Farbe indigo zu tun hat.
Auch der Himmel ist nicht indigo sondern dunkelblau.
Vielleicht erschließt sich das durch die Anordnung der Farben im Spektrum,
wenn man alle Deine Regenbogengedichte zusammen sieht.
Das Gedicht zeigt in Einzelbildern eine Entwicklung von der Kindheit in Photos, vielleicht weil das lyrische Ich sich nicht an diese Zeit erinnern kann, besonders an die exakte Position, den Gesichtsausdruck. Die Kindheit ist nicht als Erinnerung, sondern als Photo gegenwärtig. Selbst an die Aufnahme kann man sich nicht erinnern. Die Jugend aber, hält die Erinnerung fest, ist nicht durch ein einzelnes Photo festgehalten sondern ist ganz dynamisch. Damit gibt es folgenden Übergang.

Kindheit - statisch - Augenblicke auf Fotos - nicht mehr direkt erlebbar
Jugend - dynamisch - Erlebnis wird erinnert

Der Titel aber ist Kindheit - Indigo. Ein wenig hat das Indigo für mich eine Alibifunktion, da ich die Farbbedeutung nicht sehe.

Trotzdem ist der Übergang Kindheit - Jungend sehr schön beschrieben!

Re: Regenbogen V - Die Kindheit Indigo

Autor: ThomasNill   Datum: 13.08.2020 16:44 Uhr

Kommentar: Drei längere Strophen.

drei Momentaufnahmen eines Lebens in der Erinnerung.

In der ersten Strophe ist es die Kindheit, kann ein Photo sein, da die Situation durch Eigenschaften der Haare, Position der Personen zueinander, beschreiben wird.
Auch bei der zweiten Strophe denke ich an eine Photoaufnahme.
Am Strand, ein Farbfoto.

In der dritten Strophe wird der Augenblick einer Photoaufnahme verlassen.
Die Jugend, die Liebe, jeweils längere Vorgänge werden erwähnt.
Dennoch sind dies Zustände sehr aktiv.

Zunächst wird durch die Beschreibung des Zimmers an die Kindheit erinnert.

Kinderzimmer
Vorhangssamt
Mit Sternen drauf

Dann geht alles doch sehr schnell:

Durch das Fenster
Reingerannt
Die Jugend

die Jugend rennt herein -- ein schönes Bild,
ausgebrochen die Akne -- das ist noch nichts besonderes
aber auch: Ausgebrochen die Liebe -- ein schönes Bild.

Was für mich nicht ersichtlich ist, was das alles mit der Farbe indigo zu tun hat.
Auch der Himmel ist nicht indigo sondern dunkelblau.
Vielleicht erschließt sich das durch die Anordnung der Farben im Spektrum,
wenn man alle Deine Regenbogengedichte zusammen sieht.
Das Gedicht zeigt in Einzelbildern eine Entwicklung von der Kindheit in Photos, vielleicht weil das lyrische Ich sich nicht an diese Zeit erinnern kann, besonders an die exakte Position, den Gesichtsausdruck. Die Kindheit ist nicht als Erinnerung, sondern als Photo gegenwärtig. Selbst an die Aufnahme kann man sich nicht erinnern. Die Jugend aber, hält die Erinnerung fest, ist nicht durch ein einzelnes Photo festgehalten sondern ist ganz dynamisch. Damit gibt es folgenden Übergang.

Kindheit - statisch - Augenblicke auf Fotos - nicht mehr direkt erlebbar
Jugend - dynamisch - Erlebnis wird erinnert

Der Titel aber ist Kindheit - Indigo. Ein wenig hat das Indigo für mich eine Alibifunktion, da ich die Farbbedeutung nicht sehe.

Trotzdem ist der Übergang Kindheit - Jungend sehr schön beschrieben!

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