Die bösen Sachen kommen immer
Plötzlich und schneller als gedacht.
Seien wir ehrlich:
Wir haben sie kommen sehen - doch
Die H o f f n u n g unterscheidet die Furcht
Von ihrem Fluchtpunkt:
Immer wieder passiert ein Planet
Und verdeckt die Strahlen.
Lenkt uns mit Schwerkraft auf die leicht
Verschobene Bahn und verschiebt
Damit unsere Blickrichtung
Es kostet Kraft
Das Fernrohr immer wieder
Auszurichten. Und Mutwillen
aus immer neuem Winkel
Die gefährliche Sonne zu betrachten
Gut möglich, dass die neue Bahn
Schon spiralförmig auf sie zuläuft
Dies ist der Versuch - aus aktuellem Anlass - die wiederholt gemachte Erfahrung, dass man zwar persönliches Unheil oft voraussieht, aber dann, wenn es tatsächlich eintritt, immer wieder davon überrascht wird, poetisch zu beschreiben. Und der Versuch einer Erklärung: Der "passierende Planet" ist die immerwährende Ablenkung des Alltags mit ihren aufmerksamkeitsheischenden Notwendigkeiten, die uns daran hindert, uns in Ruhe aus einer bestimmten Position heraus auf das herannahende Unglück vorzubereiten. So verpassen wir den entscheidenenden Moment, in dem wir auf die "spiralförmige Bahn" zum "Fluchtpunkt" unserer "Furcht" einschwenken. Der Titel "Sturz" benennt in doppelter Bedeutung einerseits eben diesen Moment und andererseits den Sturz, der geradewegs ins Gravitationszentrum der spiralförmigen Bahn, "die gefährliche Sonne" führt.
Gefühlsduseleien
Ein Tag brachte Enttäuschungen.
Gescheiterte Versuche,
warfen kalten Schnee auf die Gedanken.
Träume sprangen aus den Wolken,
sie brachen sich beinahe das Genick,
doch sie [ ... ]
Wir sind beauftragt gar nichts zu erreichen.
Wir leben nur, damit halt Leben ist –
Wir kriechen feige, lassen uns erweichen
und sehen zu, daß man so schnell [ ... ]