Keiner mehr da

Wo seid ihr denn alle hin,
wisst ihr denn nicht wer ich bin?
Die kleine Sahra liebt euch sehr, wollte nur von euch auch mehr.
Die grosse Familie die wir hatten,
brach einfach plötzlich zusammen.

Papa, wieso bist du denn gegangen? Nach dir ist mir die Laune vergangen. Mama wollte nicht mehr leben und Abi wollte mich nicht sehen. Dabei hab ich doch nichts getan, ihr habt mich einfach so verplant.

Oma und Opa mochten mich noch nie, ich war für sie nur das Türken Vieh. Sie kamen aus der Hitler's Zeit, da denken die nicht mehr so weit. Opa war wenigstens ehrlich und direkt, nur die verlogene Oma war total verdreckt.

Jeder hatte mit sich zutun, aber was mache ich denn nun? Wollt euch heraus helfen aus dem tiefen Loch, doch keiner hört mich hier noch. Ich konnt nur sein, was ihr nicht könnt, damit ihr euch vielleicht wieder das Leben gönnt.

Mit dem schönsten Lächeln, wollt ich eure Mauer brechen. Leid kam bei mir nicht in Frage, dafür hatte ich keine freien Tage. Jeden Tag wart ihr am Boden zerstört, weinend, schreiend oder verstört.
Wo war denn da für mich Platz? Alles war einfach für die Katz.

Immer mehr erstickte ich mein Leid, andere empfanden deswegen sogar Neid. Geheimnisvoll blieb ich für mich, das mochten andere halt nicht. Sogar Mama wollte mich nicht glücklich sehen, redete mir ein ich würde alles nicht verstehen.

Doch sie war die einzige die nicht verstand, hat sie mich jemals eigentlich gekannt? Wie blöd kann eine Mutter denn sein, nur weil ihr Kind wegen dem Tod nicht weint. Es ist für mich natürlich, Papa musste gehen, nun kann er beim Richter um Vergebung flehen.

Alle waren so egoistisch, ok lasst mich halt im Stich... jetzt sehe ich die Welt mit anderen Augen, ich konnte niemanden mehr trauen. Papa ich vermisse dich echt sehr, leben will ich jetzt aber auch nicht mehr...

Mama litt im Leben sehr, also schlug sie mich immer mehr. Allmählich ging ich innerlich kaputt, irgendwann haben wir uns gegenseitig zerrupft. Mit 18 zog ich weg von meinem geliebten Zuhause, eine schriftliche Kündigung bekam ich von ihr in die Schnauze.

Solange meine Zähne für sie zusammen gebissen, danach hab ich sie jahrelang verrissen. Das Haus mir vorher noch geschickt abgezogen, hätte ich nie von ihr gedacht... wie verlogen?!

Anscheinend lebte ich mein Leben in einer Scheinwelt, denn niemand sagte mir, sie kauften mich mit Geld. Das Leben eines Kindes war nicht viel wert, egal das Geld wird einfach vermehrt. Das war die Krönung des Ganzen, ich wollte mich nurnoch verschanzen.

Nun lebte ich auf meinen eigenen Füssen, mein Schatz freute sich mich zu begrüssen. Ich wurde ein Teil seines Lebens, denn der Kontakt zu Mama war vergebens. Ein einziger Wunsch ist übrig geblieben, eine Familie zum Verlieben...


© Sahra Salzer


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Beschreibung des Autors zu "Keiner mehr da"

Meine persönlichen Gefühle zum Thema Familie...

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Kommentare zu "Keiner mehr da"

Re: Keiner mehr da

Autor: agnes29   Datum: 11.08.2018 22:05 Uhr

Kommentar: Liebe Sahra wenn kleiner mehr da ist, ist die Welt dunkel
Schöne traurige Zeilen!
Liebe Grüße,
Agnes

Re: Keiner mehr da

Autor: Syranda   Datum: 11.08.2018 23:05 Uhr

Kommentar: Lieben Dank Agnes

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