Wir steh’n auf dem Gipfel des Berges,
betrachten die Gegend vor uns.

Die schillernden Ketten von Dächern
umgeben die Burg Frauenstein.

Am Rande der buckligen Felder
fließt Rhein, von den Pappeln gesäumt.

Da weiter, im bläulichen Schleier,
schwebt Mainz, eine Lerchenbergstadt.

Wir steh’n auf dem Gipfel und träumen
von anderen Bildern rundum.

Wir glauben – es wären die Steppen,
wo wir lange, lange gelebt...

Unendliche Weiten im Gelben,
wo wehmütig klingt Orient.

Da glitzert ein seltenes Kleinod –
Im Bergring – smaragdgrüner See...

„Koksche“ – steile Felsen im Blauen,
umwoben von Nadeln und Harz.

Wir steh’n auf den Höhen und schwärmen,
von würzigen Lüften berauscht.

Du wärmst deine Hände in meinen.
Ich schau dich entzückt lange an.

Du trägst einen rotgrünen Poncho
und siehst wie ein Schmetterling aus.

Die Iris in dein’ schrägen Augen
verschieben die Zeiten im Bild.

Da wiegt sich die Steppe im Osten –
Sich windet im Westen der Rhein.

In dieser vereinigten Gegend
find ich jetzt mein neues Zuhaus’.


© Heinrich_Rahn


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Kommentare zu "Zwei Ansichten"

Re: Zwei Ansichten

Autor: Uwe   Datum: 14.02.2015 0:40 Uhr

Kommentar: Klasse!

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