Aus der Betäubung stieg ich in die Leere,
dort suchte ich nach einem Ziel.
Ein Etwas sprach zu mir: gewähre
dich, was ich auch immer will!
Und ich verlor mich in mein Hoffen –
war alle Zeit für alles offen!

Der Engel flog in meine Dunkelheit,
der Fantasien im Flügelschlag erzeugt
und bald war ich dann auch soweit,
daß ich für eine Zukunft, gramgebeugt,
die Fahne trug, im Überschwang.
So lautete mein Wunsch, mein Drang!

Mein Glück war, daß ich niemals dachte,
daß ich mich einfach so ergoss,
bei allem was ich aus mir machte,
wobei sehr viel von dem einfloss,
das ich wohl niemals steuern konnte,
weil mich die Leidenschaft besonnte!

Da tat ich meinen Wohlstand kund,
der aus dem Jenseits zu mir kam.
Mein Dasein ist nun kunterbunt,
doch mein Gewissen fühlt sich klamm,
denn es vergleicht mich mit dem Rest
der Menschheit, die mich leider stresst!

Sein Rat will mir im Leben nicht gefallen,
er flüstert nicht, nein, er klagt laut:
du bist der Dämlichste von allen!
Bin ich im Irrtum aufgebaut?
Die Wahrheit muss ich selber finden!
Taugt sie, um mich heraus zu winden?

Nun strebe ich schon lange hin
und hege Mitleid für die Armen,
die leiden, weil ich strebend bin,
als Räuber unter den Gendarmen,
die hier für Recht und Ordnung sorgen.
Sie halten mich bei sich „geborgen“.

Das macht mich artfremd, bloß geduldet,
in einem Land das mich versetzt.
Man sagt, ich hätt‘ ihm was geschuldet
und die Begleichung ausgesetzt –
die doch aus dem Tribut besteht,
der sich um Selbstverleugnung dreht!

Bevor ich mich versehe bin ich stumm,
zweifelnd nur, im Selbst befangen.
Ich komme nicht um mich herum,
denn aus mir redet das Verlangen:
beweise wie es wirklich ist –
und daß du nicht verdorben bist!

Drum handle ich nach dem Gefühl,
das in mir ist – für alles offen –
und strebe nach dem hohen Ziel,
daß all mein klar gemeintes Hoffen
viel mehr ist, als nur diese große Leere,
daß man mir sagt: ja, ich gewähre!


© Alf Glocker


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Kommentare zu "Was ich warum bin"

Re: Was ich warum bin

Autor: Yvane   Datum: 20.11.2014 12:18 Uhr

Kommentar: Huuaaaahhhh...beeindruckende Zeilen!!!
Wie heißt es so schön... Bleib (und sei) wie Du bist...

LG Yvane

Re: Was ich warum bin

Autor: Alf Glocker   Datum: 20.11.2014 16:07 Uhr

Kommentar: Oh gewiss, wenn ich darf - oder : ich darf so bleiben wie ich bin, ob ich will oder nicht...
:-))

LG Alf

Re: Was ich warum bin

Autor: Uwe   Datum: 20.11.2014 16:51 Uhr

Kommentar: "...mein Wohlstand,
der aus dem Jenseits zu mir kam", erste Sahne.

Re: Was ich warum bin

Autor: possum   Datum: 20.11.2014 23:14 Uhr

Kommentar: Dabei ist ja gerade dieses ... Anders ... der wunderschöne Blink im Leben, ganz tolle Zeilen lieber Alf! LG!

Re: Was ich warum bin

Autor: Alf Glocker   Datum: 21.11.2014 7:11 Uhr

Kommentar: Vielen, herlichen...
LG Alf

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