Am Ende der Unschuld steht nicht der Glauben
an ein friedliches Reich aus Melancholie!
Am Ende der Unschuld fliegen die Tauben
in einen Tunnel aus „Glaub-ich-doch-nie“.

Dort haben die Bäume entgoldete Blätter,
dort sitzen die Affen im hehren Karree –
es lärmen und knarzen die unedlen Bretter,
die Welten bedeuten aus uraltem Schnee.

Die Seelen sind nicht nach innen gerichtet,
sie strecken wie Speere ihre Stacheln heraus.
Columbus ist fern und kein Land ist gesichtet,
doch alles ist sichtbar und längst gar kein Graus!

Ja, am Ende der Unschuld leuchtet der Karren,
wie ein Weihnachtsbaum, hell – alle strahlen
bis unter’s Dach, denn dort bei den Sparren
beginnen die letzten, nicht freien Wahlen.


© Alf Glocker


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Kommentare zu "Am Ende der Unschuld"

Re: Am Ende der Unschuld

Autor: noé   Datum: 17.08.2014 12:49 Uhr

Kommentar: Weil man "dann" (oder "dort"?) keine Wahl (mehr) hat.
BiSi

Re: Am Ende der Unschuld

Autor: Alf Glocker   Datum: 17.08.2014 17:56 Uhr

Kommentar: jaaa, man wählt ganz automatisch das Doofe, was anderes ist man nicht gewöhnt...

:-))

CraBro

Re: Am Ende der Unschuld

Autor: noé   Datum: 17.08.2014 20:10 Uhr

Kommentar: Am Ende der Un-Schuld ist noch so viel Schuld übrig...
BiSi

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