Von Kind an war ich seltsam - anders,
sagte oft - ich mach das - kann das.

Sprach nicht viel, war zu oft still,
konnte nie sagen was ich will.

Eltern die warn für mich da,
mit denen kam ich immer klar.

Die Familie die beäugte mich,
und ignorierte mich meist am Tisch.

Mit mir gab's nichts zu reden oder besprechen,
ich saß nur da - immer schön lächeln.

Keiner interessierte sich für was ich tat,
hatte nie das Gefühl, dass mich einer mag.

Als Einziger hatte ich Abitur,
das belächelte man eigentlich nur.

Als ich dann studieren ging,
kritisierte man, dass ich was Besseres bin.

Meine Bindung zu den Eltern wurde oft kritisiert,
"schau dass er nicht seine Eigenständigkeit verliert".

Das gute Verhältnis, dafür soll man sich schämen?
Ich bin auch noch schwul, wollt ich nur mal erwähnen.

Im Dorf ticken Uhren noch anders als hier,
das zeigt sich ja heute noch - besonders bei mir.

An Geburtstagen lud ich sie jedes Jahr ein,
war dann im Endeffekt mit Freunden allein.

Geschenke bekam ich - gebraucht und verstaubt,
als hätte ich das nur eine Sekunde geglaubt.

Neu waren die nie, das sah man direkt,
entweder wars abgelaufen oder defekt.

Meinen Freund vorzustellen war mir sehr wichtig,
akzeptiert haben sie ihn - jedenfalls nie so richtig.

Schon bald bemerkte er selbst, dass es so war,
und war an keinem Geburtstag der Familie mehr da.

Trinke kein Bier, trinke kein Wein,
bieten es an - ich sage "nein".

Wer sich nie wirklich mit mir befasst,
hat mein wahres Ich vermutlich verpasst.

Ich dränge mich niemandem mehr auf,
da hab ich keinen Bock mehr drauf.

Mit Freunden kann man viel erleben,
bei so einer Familie sind sie ein wahrer Segen.

Wer mich nicht mag, der lässt es stehen,
ich werde nicht um Aufmerksamkeit flehen.

Die Zeiten, die sind lange vorbei,
und heute fühl ich mich wirklich frei.

Das Besondere in mir hat keiner entdeckt,
das hab ich auch jahrelang sehr gut versteckt.

Wer andre Leute früh bewertet,
der ganz früh sät und niemals erntet.


PS: Gleich um Mitternacht erscheint Episode 15 der 2.Staffel von "Bordell Türkis", also wach bleiben!! :D

Seralgo Refenoir


© Seralgo Refenoir


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Kommentare zu "Das schwarze Schaf der Familie"

Re: Das schwarze Schaf der Familie

Autor: Mira   Datum: 11.08.2014 23:32 Uhr

Kommentar: Du bist wie du bist dich dafür zu schämen wäre falsch gewesen du hast das richtige gemacht.

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