Mutter im Krieg

Angst verbergen und nicht zeigen!
Kinder trösten, Not verschweigen.

Unter Mühen sie versorgen,
wartend auf ein besseres Morgen.

Heimlich weinen, lügend lachen
und den Kleinen Hoffnung machen.

Ohne Mann den Albtraum leben,
kämpfen um nicht aufzugeben.

Um ihn bangen, hilflos jammern,
an den kleinsten Strohhalm klammern.

Hunger und Entbehrung leiden,
Blicke in den Spiegel meiden …

Darin die Fremde zeigt ihr Trauern.
Noch ist nicht Zeit, sich zu bedauern!

Darf trotz Verzweiflung nicht verzagen.
Beschützen, hüten, Leid ertragen.

Und sollte sich's zum Guten wenden
und Krieg und Morden letztlich enden,
so liegt ihr größter Trost wohl da:

„Wir leben noch! Danke, Mama!“


© Corinna Herntier


11 Lesern gefällt dieser Text.













Beschreibung des Autors zu "Mutter im Krieg"

Warum so ein Gedicht?
Kürzlich las ich einen Artikel "Der Krieg kommt in die Altenheime", darin ging es um die im Alter auflebenden Kriegstraumata der Senioren - ein ernstes Problem!
Ich erinnerte mich an Erzählungen meiner Großmütter, die beide ihre Kinder allein durchbringen mussten. (Beide Ehemänner kamen später körperlich unversehrt aus dem Krieg zurück)
Auch meine Eltern (die jetzige "Altenheimgeneration") hatten als Kinder viel Schlimmes im Krieg erlebt.
Diese Erzählungen veranlassten mich, meinen Geschlechtsgenossinnen von damals, (die ganz andere "Sorgen um ihre Kinder" hatten als ich heute)einige Zeilen der Anerkennung und des Mitgefühls zu schreiben.(Auch wenn wohl kaum eine von ihnen noch am Leben ist ...)

Cori

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Kommentare zu "Mutter im Krieg"

Re: Mutter im Krieg

Autor: noé   Datum: 21.02.2014 12:41 Uhr

Kommentar: Cori, ich habe kriegsbedingt keinen meiner Großväter je erleben dürfen und bin in einer (fast) reinen Frauenwelt groß geworden, wenn man mal von meinem zweiten Vater absieht. Eine Großmutter hat in den zwei Kriegen sogar jeweils einen Mann verloren, das Trauma kann man sich sicher gar nicht ausmalen, zumal sie alles, auch die Heimat, verloren hatte.
Und ja, sie haben durchgehalten, von einem zum anderen Tag ein Überleben ermöglicht und sicher nicht weiter gedacht, als jeweils bis zum nächsten Morgen mit neuem Überlebenskampf. Meiner Mutter ging es nicht anders. Das hat diese Generation(en) sicher härter gemacht, aber auch härter im Nehmen. Und sie waren in dieser Hinsicht gute Lehrerinnen für ihre Kinder.
Danke für Deinen Text!
noé

Re: Mutter im Krieg

Autor: cori   Datum: 21.02.2014 16:24 Uhr

Kommentar: ... und dir Noé, danke für deine bestätigenden, offenen Worte!

Viele Grüße
Cori

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