Ich dulde nichts und kann doch nichts bestimmen,
die Kraft, die ich besitze ist eine Seite der Medaille.
Die Not muss alle dunklen Räume krümmen
und unser Wille schlingt sich um die Taille
der Hydra, die ihren Hass ins kleine Leben spuckt.
Wie aussichtslos ist dieser Kampf am Ende?!
Ich bin in meine Ohnmacht tief geduckt,
ich hebe abwehrend die schwachen Hände,
doch diesem Unhold, der mich hat, was abzuschnüren
(soll er doch meinen steten Unmut spüren),
das muss – verdammt - auf Ewigkeit misslingen!
Nur noch der Tod kann eine Lösung bringen…

Was wer verbrach mit seinem menschlichen Befinden,
was wer erreichte weil er unverschämt und böse war,
das kann und darf der Philosoph hier nicht begründen,
denn Herrschaft und diverse, schlimme Idiotenschar
sind dem wohl ganz akribisch auf den Fersen,
der sich bemüht den Ausweg aus der Pein zu finden,
der mit Ergebnissen, mit Bildern und mit Versen
versucht die Übermacht der absichtsvollen Blinden
in ihre Schranken – wo die auch seien – zu verweisen,
wenn sie ihn drücken mit gewieften Widersachen
um ihn zum Zombie, ja zur Totgeburt zu machen,
dann zweifeln alle echten Köpfe an der Wirklichkeit.
Sind sie denn gar nicht lebbar: Raum und Zeit?

Nur Erinnerungen an ein Etwas das es nie gegeben
treiben uns durch Wünsche und die elend wirren Triebe,
peitschen diese wilden Menschenwesen durch ein Leben
das in Schönheit und Erfüllung glänzt, wenn alle Liebe
einmal empfunden wäre als Geschenk, nicht als ein Fluch,
der uns bisweilen ausseh’n lässt als seien wir von Sinnen.
Wer unabhängig denken kann, gefällt sich im Versuch
das völlig Neue, das Kreative auch dort zu beginnen
wo sonst nur Konventionen uns in Grausamkeit regieren
(die freien Geist und ehrliches Gefühl negieren),
nur um diesen Unweg streng für alle aufrechtzuerhalten,
der uns fest einschränkt oder gängelt in Gewalten.

Das liefert uns an jene fruchtbar fremden Mächte aus,
die nichts empfinden für die menschlichen Belange,
das Ganze läuft auf nichts als nur auf Ignoranz hinaus –
dabei ist doch nur Rücksichtslosigkeit und Neid im Gange –
und jeder Fantasiegehalt bleibt kläglich auf der Strecke.
Wir tun doch der Langeweile sklavisch nur Genüge,
denn „solange ich in dieser lustlos tristen Leere stecke
hab ich `ne Menge Argumente“ für die Lebenslüge,
die schon bald jeden trostlos ausmacht, der sich müht
in seiner „Pflicht“, die ihn und andre in den Abgrund zieht.
Der Abgrund heißt: ich muss doch irgendwie noch existieren!
(Und dabei ist es nicht erlaubt die Wahrheit zu berühren?)

Aus welchem wohl nicht nachvollziehbar blödem Grund
ist es „verboten“ alles schöne Glück der Welt zu haben?
Der Teufel treibt uns, mit den Genen im Verbund,
dazu zu kämpfen, nur um Spaß zu untergraben,
die Möglichkeiten die dort noch im Verborg‘nen sitzen
wo wir nicht wagten diesen Anspruch zu behaupten,
der uns genussvoll fühlen lässt in Geistesblitzen,
wo allzu sture Besserwisser sich in den verstaubten
Dogmen öder Einfallslosigkeit bewegen – sonnen…
Da sei doch lieber eine wundervolle Zeit begonnen
In der sich „Menschenrecht“ und „Freiheit“ so gefallen,
als dienten sie Vernunft und Wohlstand gern bei allen!

Was heißt‘s, ein Ich zu sein und gar nichts zu bedeuten?!
Beurteilt nur nach Raffinesse, nach dem Grad der Schläue,
mit der es sich „durchsetzt“ gegenüber andern Leuten…
Das ist wie ein „Wirf-deine-Seele-vor-die-Säue!“ -
und scher dich nicht darum wer hier zu Schaden kommt.
Glaub einfach dran, daß was du tust für dich auch passt!
Du wirst es sehen, der Wunsch-Erfolg ist prompt
bei dir, doch wisse: nur wer den Unsinn richtig aufgefasst,
erhält die feinen Höheren Weihen der Vergänglichkeit,
der opfert sich für etwas das sich selber froh verzeiht,
der braucht im Grunde nur noch Katastrophen dulden.
Doch eines hat er niemals – bei sich selber Ehrenschulden.


© Alf Glocker


4 Lesern gefällt dieser Text.





Diesen Text als PDF downloaden




Kommentare zu "Ich dulde nichts?"

Re: Ich dulde nichts?

Autor: noé   Datum: 22.01.2014 8:09 Uhr

Kommentar: "Aus welchem wohl nicht nachvollziehbar blödem Grund
ist es „verboten“ alles schöne Glück der Welt zu haben?"
DAS ist die Frage, lieber Alf...

"wo wir nicht wagten diesen Anspruch zu behaupten,"
Und DAS ist der Punkt.

"wenn alle Liebe einmal empfunden wäre als Geschenk,"
genau DARAUF kommt es an.

"Glaub einfach dran, daß was du tust für dich auch passt!"
und HIER gibst Du Dir selbst die Antwort auf alle nagenden Zweifel.

Ein schwerer, aber auch inhaltsreich-schöner Text und voll von Antworten. Ich habe ihn ein paarmal lesen müssen, aber das kenne ich ja schon bei Dir.
Ein "Eingeflüsterter", unter Schmerzen geboren?

noé

Re: Ich dulde nichts?

Autor: Alf Glocker   Datum: 23.01.2014 9:37 Uhr

Kommentar: Eingeflüstert ja, unter Schmerzen geboren nur insofern, als ich fast immer Herzrasen bekomme, wenn ich schreibe. Es geht meistens so schnell und so heftig vonstatten, daß sich manchmal alles vor meinen Augen dreht.

Alf

Re: Ich dulde nichts?

Autor: noé   Datum: 23.01.2014 9:40 Uhr

Kommentar: Spaßvogel.
noé

Re: Ich dulde nichts?

Autor: Alf Glocker   Datum: 23.01.2014 9:44 Uhr

Kommentar: ???
Alf

Re: Ich dulde nichts?

Autor: noé   Datum: 23.01.2014 9:48 Uhr

Kommentar: Drehschwindel? Vom Schreiben? Rundschreiben? Kannst du deinen eigenen Fingern nicht mehr folgen, wenn sie Texte eintippen? Oder schreibst du - wie ich - noch per Hand und die Gedanken sind schneller?
noé

Re: Ich dulde nichts?

Autor: Alf Glocker   Datum: 23.01.2014 10:01 Uhr

Kommentar: Per Hand! Ich höre in mich hinein, ich weiß nicht unbedingt genau was dann kommt. Ich lasse mich öfter schon vom Ergebnis überraschen.
Manchmal kommt es mir zuerst auch wie Blödsinn vor, dann habe ich aber Gefühl weitermachen zu müssen. Am Schluss, wenn ich am PC das Ganze nochmal korrigeire/ansehe, bemerke ich den entstandenen Sinn. Wenn ich Zeit habe, entdecke ich ihn auch schon, beim nochmaligen Durchlesen...Wenn ich dann wieder "aufwache" dreht sich alles - bei längeren Sachen - manchmal vor den Augen. Bei meinem längsten Gedicht habe ich ein Pfund abgenommen - fast wie beim Schachspielen.
Alf

Re: Ich dulde nichts?

Autor: noé   Datum: 23.01.2014 10:39 Uhr

Kommentar: DAS wär' schön, wenn das SO funktionieren würde, Brüderlein! (Das mit dem Abnehmen, meine ich.) Ich käme aus dem Scheiben gar nicht mehr heraus!
Allerdings kann ich leider auch nicht schachspielen... :((

Bei mir sind die Texte meist schon fertig, von selbst entstanden, meist über Nacht (Alphawellen und so). Und wenn ich sie dann nicht sofort (!) aufschreibe, quälen und nerven sie mich und halten mich von anderem ab. Ich hab' das schon gehabt, in früheren Zeiten, ich bin im Büro angekommen, habe alles von mir geschleudert, erstmal aufgeschrieben, was mir auf dem Weg keine Ruhe gelassen hat, und konnte mich dann erst meinem Broterwerb widmen. Das war das Gedicht "Erfüllung". Wehe, mein Chef wäre mir in die Quere gekommen!
Das ist übrigens, ich sag' es immer wieder gerne, das einzige meiner Gedichte, bei dem meine Tochter sich zurückgelehnt hat, und mit geschlossenen Augen "Ahh, schöön!" gesagt hat. Mit allen anderen kann sie herzlich wenig anfangen. Generell.

noé

Kommentar schreiben zu "Ich dulde nichts?"

Möchten Sie dem Autor einen Kommentar hinterlassen? Dann Loggen Sie sich ein oder Registrieren Sie sich in unserem Netzwerk.