Früh um halb fünf der Wecker schellt,
der Angler aus dem Bett fast fällt.
Obwohl noch müd und abgeschlafft,
wird’s Angelzeug zusamm gerafft,
jetzt noch die Stiefel und die Hos,
dann geht’s in Richtung Kappeln los.
Am Himmel man den Morgen ahnt,
die Nebelwand zur Vorsicht mahnt,
zum Ziel noch achtzig Kilometer
und das bei diesem Nebelwetter.
Doch bald bricht sich des Nebels Kraft,
der Sonnenaufgang hats geschafft.
Am Hafen kommt man pünktlich an,
und parkt direkt am Angelkahn.
Ist auch der beste Platz schon weg,
es gibt noch andere an Deck,
der wahre Könner, wie man weiß,
fängt überall, denkt er sich leis.
Die Sonne scheint, das Meer ist glatt,
vom Dösen ist man schon ganz matt.
In Sicht kommt auch schon wieder Land,
als Dänemark ist’s uns bekannt.
Viel Dorsche man hier fangen kann,
weiß auch der Käpten und hält an.
Er lässt auch gleich das Schiffshorn tuten
und zwanzig Angler schwing’n die Ruten.
Der erste Dorsch- und dann der Zweite,
doch leider auf der andren Seite,
man holt auch Pilker hoch, noch gute,
der eine fängt sogar ne Rute.
Beim Angler aber ists verhext,
jedoch dabei noch Hoffnung wächst.
So geht es weiter, Stund um Stunde,
die Dorsche beißen in der Runde,
doch unser Angler ist noch leider,
wie wenig Andre auch noch „Schneider“.

Die Erbsensupp zum Mittagessen,
setzt Kräfte frei fürs Kräftemessen.
Die Rute wird wie Blei so schwer,
die Andern fischens Meer bald leer.
Da endlich sitzt der Haken fest,
ein Hänger nur, stöhnt er gepresst.
Noch zehn Minuten Angelzeit,
die letzt Kraft stellt er bereit,
da, endlich hats bei ihm gerappelt,
ein Riesendorch am Haken zappelt.
Er pumpt ihn hoch, jedoch es dauerst,
der Bootsmann mit dem Gaff schon lauert,
auf einmal geht es leicht wie nie,
der Angler flucht aufs Meeresvieh,
den Dorsch hier wohl der Teufel ritt,
er nahm auch noch den Pilker mit.
Gleich drauf da tutets dreimal schon,
vorbei die Müh, kein Anglerlohn.
Die Andern fang‘n jetzt an zu ackern,
sie müssen ausnehm‘, putzen, rackern,
sie haben Arbeit mit den Tieren
weil sie sie wollen filettieren.
Der „Schneider“ jedoch kann sich sonnen,
denn das sind seine Anglerwonnen,
verloren nur ein einz‘ges Stück,
auch dieses nennt man Anglerglück.
An Land ihm auch das Glück noch hold,
er hat zum Fischgeschäft gewollt,
erreicht es noch vor Ladenschluss,
ein Dorsch hier noch dran glauben muss,
so hat er schließlich seine Beute,
zu Haus muss keiner hungern Heute.
Er fährt jetzt Heim, ihm ist nicht bang,
in Richtung Sonnenuntergang.
Man kann es sehen wie mans mag,
es war Heut doch ein schöner Tag.


© abraham1110


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Beschreibung des Autors zu "Das Anglerglück"

Früher habe ich noch Pokale geholt, seit einigen Jahren bin ich zum Fischfreund mutiert!
Motto: Früher war alles besser!

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