Ägypten

Leise rieselt der Sand
herunter vom Strohdach und durch die Wand.
Draußen tobt der Wind wie ein Orkan,
lang schau ich mir das nicht mehr an.
Morgens geht’s los:
Geweckt wird durch Fliegen,
nach einem Kampf – ich bleib nicht mehr liegen.
Ein Blick in den Spiegel – geschwollenes Gesicht,
auf dem Weg zum Klo, sieht man mich aber sicher nicht.
Die Blase ist voll, die Nerven sind schwach,
ich könnt es ja wissen:
sämtliche Toiletten waren voll geschissen.
Dann will ich mich waschen und möchte den Hahn aufdrehen,
vom Wasser war natürlich nicht zu sehn.
Also nehme ich meine sieben Sachen und mach mich auf den Weg
quer über die Baustelle, quer durch den Dreck,
vorbei an den Bauarbeiterblicken, als wäre ich einzigartig,
erreiche ich endlich die Einhundertsiebenundzwanzig.
Das Rumoren im Bauch, der Hunger im Magen,
lassen mich nicht mal mehr über das Frühstück klagen.
Also ess ich mein Brot und trinke den Tee,
ein Blick zum Betonmischer – juchhe -.
Nun geht’s aber auf zum Baden und Tauchen,
den Rucksack auf und hinein mit dem was wir brauchen.
Hinein ins Taxe, falls eins da steht
und auf ins Village, wenn es geht.
One Pound for each, versteht sich.
Die Beduinen sind freundlich, die Läden sind voll,
am Himmel die Sonne, vorbei ist der Groll.
Wir finden ein Plätzchen am Ende vom Strand,
dort waren nur Steine, leider kein Sand.
Doch nicht verzagend, so stark war der Wille,
ran mit den Flossen und rauf mit der Brille,
schnorchelten wir ängstlich mittenmang
immer an den tollen Riffs entlang.
Zum Glück saßen wir nah am Abdualad
und konnten essen Pancakes und Fruidsalad.
Dazu eine Cola und viele Fliegen,
wer konnte da noch schlechte Laune kriegen?
Auf dem Weg nach Haus, kauften wir ein:
einige Hosen, Rucksäcke, Schmuck und Wein.
Inmitten hupender Autos, Musikcafes und Kamelen,
Palmen, Menschen, Kinder und Garnelen.
Zurück zum Hotel, zurück in die Hütten,
jetzt heißt es den Sand auszuschütten.
Schnell noch das Restaurant Menü essen,
es dauert so lange, hat er uns vergessen?
Ich bin so müde, ich bin so platt,
ich möchte nach Hause nach Berlin.
Doch müssen noch zwei Tage vergehn.
Leise rieselt der Sand herunter vom Strohdach und durch die Wand.
Draußen tobt der Wind wie ein Orkan,
lang schau ich mir das nicht mehr an.
P.S. Inzwischen sind wir umgezogen, nun ist es still,
nun kann ich mich waschen und aufs Klo gehen wann ich will.
Und bin ich zu Hause, so werde ich nimmer
vergessen, Dahab, den Sturm und mein Hüttenzimmer.


© Miss Bee


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Kommentare zu "Reise nach Ägypten"

Re: Reise nach Ägypten

Autor: simon   Datum: 02.07.2013 11:34 Uhr

Kommentar: Aua! Wenn einer eine Reise "tut", dann kann er was erleben...
LG Simon

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