Fatale Zeitungsente.2

Zum Frühstück nach dem Eierauflauf
schlug er die Todesnachrichten auf.
So erreichte ihn zu früher Stunde
schwarz-weiß gedruckt die schreckliche Kunde,
er sei verstorben.
Beerdigung schon übermorgen.

Das machte ihn erst zutiefst betroffen.
Dann hat er sich besinnungslos besoffen
und ist am anderen Tag erwacht,
krass kopflastig und ganz weit nach acht,
mit traurigem Herzen,
und heftigsten Schmerzen.

Die Todesnachricht war in der Welt,
ob sie missfiel oder ihm gefällt.
Er hat sie übernommen.
Sonst wäre er um den Verstand gekommen.

So ging er ins Meldeamt hinein
und verlangte seinen Totenschein.

Den hat er natürlich nicht bekommen.
Stattdessen sind weißkittlige Männer gekommen
und haben ihn jackenbefrackt mitgenommen.

In der Klappse dann
las er vor seinem irdischen Ende,
sein damals gemeldeter Tod sei eine Zeitungsente.

Da lachte er lautschallend weit
über seine
Nachrichtendoofgläubigkeit.


© Wolfgang Karwatzki


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Kommentare zu "Fatale Zeitungsente"

Re: Fatale Zeitungsente

Autor: Alf Glocker   Datum: 12.04.2024 7:34 Uhr

Kommentar: Ja, da gibt es schon manchmal einiges zu lachen...

LG Alf

Re: Fatale Zeitungsente

Autor: Widi58   Datum: 13.04.2024 10:51 Uhr

Kommentar: Verschwörung immer und überall...haha.

Re: Fatale Zeitungsente

Autor: humbalum   Datum: 16.04.2024 20:02 Uhr

Kommentar: Wie das Leben so spielt. Wahr ist das man Zeitungen und Fernsehen nichts mehr glauben kann! Ein gutes lustiges
Gedicht! MfG Klaus

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